Neuerburg. Landkarten zieren die Wände des Büros der Europäischen Vereinigung Eifel-Ardennen (EVEA) in Neuerburg. Eine Karte zeigt das Eifel-Ardennengebiet. Nicht nur deutsche Ortsnamen sind darauf zu finden, sondern auch französische, luxemburgische und belgische. In allen vier Ländern ist die EVEA (siehe Extra) seit 60 Jahren aktiv. Das Büro ist der Arbeitsplatz des EVEA-Präsidenten Franz Bittner. "Der Verein wurde 1955 angesichts der Erlebnisse des Zweiten Weltkriegs und des feindlichen Miteinanders in Europa gegründet", erklärt Bittner. Der gelernte Gymnasiallehrer aus Neuerburg beschäftigt sich seit 1988 mit der Jugendarbeit des Vereins. "Unser Blick ist immer auf die Zukunft und damit vor allem auf die Jugendarbeit gerichtet. Wir wollen junge Menschen fördern, indem wir ihnen die Möglichkeit bieten, Grenzen zu überwinden und in den Nachbarländern Kontakte zu knüpfen." Deshalb haben Jugendbegegnungen und Austauschprojekte einen besonders hohen Stellenwert in der Arbeit des Vereins. "Durch die direkten Kontakte erhalten junge Menschen einen Einblick in das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben ihrer Nachbarländer und kommen mit Gleichaltrigen ins Gespräch."Auch wenn es für viele Menschen wie die "Grenzgänger" und Pendler, die in Luxemburg arbeiten, heutzutage selbstverständlich sei, sich im Nachbarland aufzuhalten, sei der Verein damit nicht überflüssig geworden, meint Bittner. "Der Blick über die Grenze muss gepflegt werden. Das ist kein Selbstläufer." Der Verein müsse weiterhin vielen jungen Menschen die Möglichkeit bieten, positive Erfahrungen in den Nachbarländern zu sammeln und dort Kontakte zu knüpfen. "Deshalb wollen wir in diesem Jahr wieder Begegnungen von jungen Leuten aus unseren Partnerländern ermöglichen", sagt Bittner. 2015 haben knapp 1000 Jugendliche aus den vier Partnerländern an solchen Begegnungsveranstaltungen teilgenommen. Programm: Auch im Jubiläumsjahr, denn die EVEA blickt nun auf 60 Jahre seit ihrer Gründung zurück, gibt es in der Eifel-Ardennenregion ein breites Angebot: Neuerburg: "Eurovisionen", zum Beispiel. Das ist ein Projekt für Jugendliche zwischen zehn und 15 Jahren. Geplanter Beginn der einwöchigen Aktion ist der 24. Juli in Neuerburg. Dort treffen sich Jugendliche aus den angrenzenden Ländern für besondere Workshops, um gemeinsam an Kurzfilmen zu arbeiten, oder per GPS-Gerät versteckte Schätze zu suchen. Daneben gibt es noch Gelegenheit, zum Malen und Zeichnen, Theaterspielen, Musizieren, Tanzen oder Töpfern. Bei Ausflügen in die Region können sich die jungen Europäer von der gemeinsamen Arbeit auch zusammen erholen. Vom 31. Juli bis zum 6. August gibt es noch eine Fortsetzung der Eurovisionenwoche in Neuerburg unter dem Motto "Freizeit kreativ gestalten". Der Gesamtpreis für beide Wochen beträgt 590 Euro.Ebenfalls in Neuerburg im Angebot ist vom 9. bis 10 Juli ein Ausbildungsseminar für Jugendbetreuer. Zur Teilnahme eingeladen sind Jugendliche (ab 16 Jahre) und junge Erwachsene aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg, die internationale Jugendbegegnungen aktiv mitgestalten möchten. Wer in diesem Jahr bei einer der Veranstaltungen der EVEA als Betreuer mitwirkt, erhält die Seminarkosten erstattet. Die Ausbildungsstunden können für den Erwerb der Jugendleiterkarte angerechnet werden. Kosten: 35 Euro, Anmeldungen bis 1. Juni. Kyllburg: In Kyllburg kommt vom 30. Juli bis zum 7. August das sinfonische Blasorchester Eifel-Ardennen zusammen. Wer schon fünf Jahre lang Trompete oder andere Blasinstrumente spielt und eine "schriftliche Empfehlung seines Musiklehrers" mitbringt, kann mitmachen und mit anderen Teilnehmern aus den Partnerländern im Alter zwischen 14 und 21 Jahren gemeinsam musizieren. Die Teilnahmekosten betragen 260 Euro. Anmeldeschluss ist der 1. Juni. Beaufort: Wer sich als Fotograf, Radioreporter, Journalist, Schauspieler, Kameramann oder Regisseur versuchen will, kann bei der "Medienwoche in der Großregion" teilnehmen. Die einwöchige Veranstaltung vom 16. bis zum 23. Juli für Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren in Beaufort (Luxemburg) steht unter dem Motto "interkulturelle Verschiedenheit vor unserer Haustür". Zusätzlich wird noch ein abwechslungsreiches Freizeitangebot mit diversen Sportarten und Freizeitspielen angeboten. Die Umgangssprache für die Jugendlichen aus Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Frankreich und Luxemburg ist deutsch und französisch. Die Teilnahme kostet 150 Euro. Anmeldeschluss ist der 1. Juni. Lac de Bairon: Unter dem Motto "Sport - Freizeit - Sprache: Frankreich kennenlernen"gibt es zudem gleich zwei Jugendbegegnungen im Wassersportzentrum Lac de Bairon in den französischen Ardennen. Segeln, Kanufahren oder Rudern sind nur drei der Aktivitäten die Jugendliche zwischen zehn und 13 Jahren hier unternehmen können. Erste Fremdsprachenkenntnisse darf man dort auch ausprobieren. Der Ausflug nach Lac de Bairon findet vom 23. bis zum 29. Juli statt. Die Teilnahme kostet 240 Euro. Im Preis sind Unterkunft, Verpflegung und Sportaktivitäten mit enthalten. Zusätzlich werden 40 Euro für die Hin- und Rückfahrt berechnet, eine individuelle Anreise ist jedoch auch möglich. Kokkola: Die EVEA nimmt Jugendliche mit zur musikalischen Jugendbegegnung "Euro-Gig” vom 5. bis 11. August nach Kokkola an der Westküste Finnlands. Während der Begegnung können die Teilnehmer unter professioneller Anleitung in verschiedenen Workshops ihre musikalischen Fähigkeiten einbringen, um gemeinsam musikalische Beiträge für die öffentliche Präsentation am Abschlusstag der Begegnung zu erarbeiten. Die Gruppe der EVEA, die zu diesem Austausch fliegt, wird von einem erfahrenen Jugendleiter begleitet. Die Teilnahme für Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren kostet inklusive Hin- und Rückflug, Vollverpflegung und Freizeitprogramm 290 Euro.Informationen und Anmeldungen unter Telefon 06564-930003, per E-Mail an juko@evea.de oder per Post an EVEA Jugendkommission, Herrenstraße 8, D-54673 Neuerburg.evea.deExtra

Die Europäische Vereinigung Eifel-Ardennen entstand 1955 aus dem Zweckverband "Ausschuss zur Förderung der belgischen Ardennen". Ihr erster Präsident war Baron Pierre Nothomb. Während der Nachkriegszeit sei die Schaffung einer Werteordnung für die Bewohner in der Region das Ziel gewesen, um die Erinnerung an die Vergangenheit zu erhalten und eine gemeinsame Zukunft darauf aufzubauen, erklärt Präsident Bittner. Das Europadenkmal im Dreiländereck in Ouren, das von der Evea 1977 errichtet wurde, mahne stets felsenfest für Europa einzustehen. Diese Einstellung solle Kindern und Jugendlichen vermittelt werden. Heute ist der Eifelverein mit 27 000 Mitgliedern in 152 Ortsgruppen die größte Sektion der Evea. Aushängeschild der Organisation ist auch die Grüne Straße, die durch das gesamte Gebiet bis hoch nach Viersen (Nordrhein-Westfalen ) führt. stef