Schule Schafwolle löst Luftprobleme

Mettendorf · Die Formaldehyd-Belastung in der Hildegardis-Grundschule in Mettendorf ist weit unter den Richtwert gesunken. Die Verbesserung wurde mit Hilfe von Schurwolle erreicht.

 Dank der Schafwolle in den Lärmschutzelementen an der Decke und der Schafwoll-Bordüre an den Wänden ist die Luftqualität in der Grundschule in Mettendorf wesentlich verbessert worden.

Dank der Schafwolle in den Lärmschutzelementen an der Decke und der Schafwoll-Bordüre an den Wänden ist die Luftqualität in der Grundschule in Mettendorf wesentlich verbessert worden.

Foto: Annette Streit

Dicke Schurwollpullover haben im Augenblick Hochsaison. Sobald die Temperaturen sinken, kramt man sie wieder aus dem Schrank hervor. In der Hildegardis-Grundschule in Mettendorf ist die Schafwolle das ganze Jahr über unverzichtbar. Dort ist sie die rettende Lösung gegen die schlechte Raumluft.

Groß war das Entsetzen, als im neuen Anbau der Grundschule Lehrer unter Kopfschmerzen klagten und aus den Klassenzimmern ein übler Geruch drang (der TV berichtete). Experten stellten im September 2016 bei Messungen fest, dass die Formaldehyd-Konzentration in der Raumluft erhöht war. Der Grenzwert liegt bei 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In Mettendorf wurden 160 bis 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen.

Die Verwaltung hatte zunächst die Leimbinder unterhalb der Holzdecke abkleben lassen, um auszuschließen, dass es an ihnen liegt. Doch auch dies hatte die Luft nicht wesentlich verbessert.

Um die Konzentration zu senken, hatten die Lehrer nach Plan konsequent gelüftet. Dadurch sank der Wert schon mal auf 70 Mikrogramm. Im Verbandsgemeinderat wurde auch über den Einbau einer Lüftungsanlage diskutiert. Doch zunächst wollte man versuchen, die Schallschutzelemente, die später als Hauptverursacher identifiziert worden waren, mit Rahmen aus Schafwolle zu versehen und wieder aufzuhängen.

Eine gute Idee, wie sich heute zeigt. „Die Schafwolle war unser Retter“, sagt Annette Streit, Schulleiterin der Hildegardis-Grundschule. „Die Messwerte Anfang Juli haben sich mehr als halbiert und sind in den beiden Räumen auf 39 beziehungsweise 45 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gesunken“, sagt Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel.

Nicht nur die  Schallelemente sind mit Wolle ausgestattet worden, zeitgleich wurden auch in den  Klassenräumen im Neubau Bordüren aus Wolle an die Wände angebracht. „Die Akustik ist jetzt endlich wieder gut. Am Schluss haben wir mehr unter dem Schall gelitten, als unter der schlechten Luft“, sagt Annette Streit. Sie ist froh, dass jetzt alles wieder in Ordnung ist. „Und wir haben Naturmaterial im Raum. Zum Glück war auch kein Eingriff am Gebäude nötig.“

Darüber ist auch Moritz Petry froh: „Schafwolle hat einen faszinierenden Einfluss auf Formaldehyd.“ Als Übeltäter wurden seinerzeit die Dämmplatten in den Schallschutzelementen ausgemacht. Nun habe man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Mit den neuen, vom Künstler Dieter Nusbaum gestalteten Elementen werde der Schall gemindert und die Luft sei nun auch wieder rein. „Gut, dass wir abgewartet und viel ausprobiert haben“, sagt Petry.

Im Gegensatz zu einer Belüftungsanlage, die viel Geld gekostet hätte, schlug die Lösung mit der Schafwolle mit rund 5000 Euro zu Buche. „Mit den Erfahrungswerten, die wir gesammelt haben, kann ich Privatleuten nur dazu raten, ihre Luft mal testen zu lassen“, sagt Petry. Im Gegensatz zu öffentlichen Gebäuden, würde bei Privathäusern niemand die Luftwerte überprüfen und da gebe es sicher auch die ein oder andere böse Überraschung.

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