Schieber gegen die Sauer

ECHTERNACH. (iz) Mit sieben Pumpen gegen das Hochwasser: Der Gemeinderat Echternach beschloss in seiner jüngsten Sitzung die von vielen Bürgern so lang erwarteten Hochwasserschutzmassnahmen.

Es war ein ungewohntes Bild im Echternacher Dënzelt. Bis auf den letzten Platz war der Ratssaal mit Bürgern, mehr als 50 an der Zahl, gefüllt. Alle waren nur wegen dem einen Thema gekommen: Hochwasserschutz. Grund genug für den Rat, die Tagesordnung zu ändern und den "Tagesordnungspunkt 6, vorläufige Maßnahme betreffend Hochwasserschutz" an die Spitze zu setzen. "Ein Teil der Maßnahme wurde gemacht, ein Teil ist im Bau und ein Teil steht noch aus", sagte Bürgermeister Jos Scheuer (LSAP) und stellte das Projekt vor.Bis 2005 sollen die Arbeiten im Bereich "Osweilerbaach" abgeschlossen werden. In den weiterhin vom Hochwasser gefährdeten Bereichen wie dem Bahnhofsviertel, der Rue du Pont und Rue des Bons Malades muss dringend ein Hochwasserschutz gebaut werden, vor allem im ungeschützten Kanalsystem. Zur Absicherung dieses Netzes gegen einen Rückstau aus der Sauer ist nun vorgesehen, die gefährdeten Ausläufe sowie die Verbindung zum Hauptsammler durch Schieber abzusichern. Bei drohendem Hochwasser werden die Schieber geschlossen und das im Kanalnetz anfallende Wasser wird mit Hilfe der sieben mobilen Pumpen wieder in die Sauer abgeleitet. Diese Schieber werden in neu zu errichtenden Schächten installiert.Bei Bedarf werden die mobilen Pumpaggregate neben den Schächten aufgestellt. So soll dem Hochwasser entsprechend "der kleinen kurzfristigen Lösung Einhalt geboten werden". Kosten in Höhe von 630 080 Euro musste der Rat beschließen. "Hinzu muss natürlich ein ,24 Stunden Service' eingerichtet werden, wenn ein Hochwasser droht", sagt Scheuer.An Hochwasserschutz in Privathäusern denken

André Hartmann (DP) lobte das Projekt, kritisierte aber die Vorgehensweise der Planung, "denn diese Lösung hätten wir sicher schon Jahre früher haben können. Dies ist eine akzeptable kurzfristige Lösung, aber die langfristigen Projekte dürfen wir nicht aus den Augen verlieren! Daher werden wir auch dem Projekt zustimmen". Der Rat war sich darin einig, dass ein optimaler Hochwasserschutz nur in Zusammenarbeit mit den deutschen Nachbarn passieren kann. Emile Elsen (DP) regte die "nationalen Überlegungen an. Denn das ganze Wasser vom Kirchberg läuft nicht in die Mosel, sondern das bekommen wir in die Sauer. Hier muss man schon auf Landesniveau ansetzen".Georges Birgen (LSAP) stellte aber klar, dass "sich auch der Bürger Gedanken machen muss, wie er das Wasser aus seinem Keller verbannen kann". Der Eigenschutz dürfe nicht vernachlässigt werden, und es sei auch utopisch zu denken, dass kein Wasser mehr in die Stadt Echternach eindringen könnte. Einstimmig wurde der Kredit und der Kostenvoranschlag genehmigt.Auch der Organisationsplan für die Musikschule stand zur Abstimmung an. Der Direktor wurde mit 40 Stunden, die Sekretärinnen mit 20 und 30 Stunden veranschlagt. Insgesamt besuchen zur Zeit 988 Schüler die Kurse, 821 Schüler sind "Auswärtige", in zehn verschiedenen Ortschaften werden die Kurse abgehalten.Hartmann warf dem Bürgermeister vor, die "fällige Anpassung im Bereich der Kostenverteilung auf die anderen Gemeinden" vernachlässigt zu haben, denn die Gemeinde Echternach kann nicht die ganzen Kosten für die Musikschule tragen.Scheuer wehrte sich gegen diesen Vorwurf, nannte das "Finanzierungsgesetz für die Musikschulen" überholungsbedürftig. Dem vorgelegten Plan stimmte der Rat aber einstimmig zu.Und das neue Baucenter in der Luxemburger Straße erhielt im Teilbebauungsplan seine definitive Genehmigung (der TV berichtete) - Ratsmitglied Elsen verließ aus persönlichen Gründen bei der Abstimmung aber den Saal.

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