Schimmelpilze im Kindergarten

HOLSTHUM. Wegen verdeckten Schimmel-Befalls am Gebäude ist der Kindergarten Holsthum bis auf weiteres dicht. 61 Kinder und Personal sollen ins Gemeindehaus Schankweiler ausweichen.

Burkhard Zender, Familienvater aus Holsthum, ist sauer. Seiner Auffassung nach hat das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm häufige Erkrankungen von Holsthumer Kindergarten-Kindern und Erzieherinnen lange ignoriert. Erst auf Druck der Eltern sei das Gebäude untersucht worden. Sogar das klare Ergebnis eines Schimmelbefalls ziehe das Amt in Zweifel und plane deshalb neue Untersuchungen. Zenders Sohn litt während seiner Kindergartenzeit immer wieder an Husten und Atemnot. Mit der Einschulung verschwanden diese Probleme. Dafür musste Zenders Töchterchen sogar mehrfach im Krankenhaus behandelt werden. Andere Eltern berichteten von ähnlichen Symptomen ihrer Kinder. Kindergartenleiterin Doris Göbel beklagte einen ungewöhnlich hohen Krankenstand beim Personal. Auf entsprechende Hinweise habe das Gesundheitsamt lange nicht reagiert, soll Göbel erklärt haben. Elternsprecher Knut Budzisch und Burkhard Zender ergriffen die Initiative und luden zu einer Informationsversammlung am Freitag ein. Pastor Eugen Monshausen als Vertreter des Trägers (katholische Kirchengemeinde Holsthum) und Vertreter des Hausbesitzers (Ortsgemeinde Holsthum) stellten sich auf die Seite der besorgten Eltern. Aber: "Sowohl die Vertreter des Gesundheitsamts als auch der Architekt des Gebäudes haben deutlich gemacht, dass sie keinerlei Probleme sehen", berichtet Zender. "Das Ergebnis einer Luftkeim-Messung müsse abgewartet werden, es sollte in etwa zwei Wochen vorliegen." Elternvertreter beschlossen, Fragebogen zum Gesundheitszustand der Kinder auszusenden. Am Montagnachmittag folgte die Empfehlung der Verwaltung an den Träger, "vorsorglich den Kindergarten zu schließen und eine umgehende Sanierung einzuleiten". Das Gutachten des Landesuntersuchungsamts in Trier hatte Pilze der Gruppen Aspergillus fumigatus, versicolor und restrictus nachgewiesen. Diese Schimmelpilze deuten auf Feuchtigkeitsschäden hin und können bei sensibilisierten Menschen allergische Beschwerden auslösen. "Aus den gemessenen Konzentrationen erwächst umgehender Handlungsbedarf", heißt es in dem Gutachten, das dem TV vorliegt.Modriger Geruch im Arbeitszimmer

Am Dienstag wurde vereinbart, "voraussichtlich ab kommenden Montag den Kindergarten provisorisch im Gemeindehaus in Schankweiler einzurichten", teilt die Verwaltung mit. Bis dahin können einzelne Kinder im Kindergarten Irrel betreut werden. Doris Göbel holt Genehmigungen für den Betrieb in Schwankweiler ein. Zu eventuellen Versäumnissen des Gesundheitsamts will sie sich nicht äußern. Auch Ortsbürgermeister Heinz Berscheid hält sich bedeckt. Pfarrer Eugen Monshausen verweist auf die Aussage der Behördenvertreter, es habe zuvor keine Anzeichen von Schimmel-Befall gegeben. Auf TV -Anfrage präzisierte die Kreisverwaltung, die Messung am 17. Februar sei aufgrund eines modrigen Geruchs im Arbeitszimmer der Leiterin vorgenommen worden. Hinweise von Eltern auf Krankheitssymptome habe es erst am Freitag gegeben. Im Oktober war der Kindergarten zwei Wochen wegen Adeno-Viren geschlossen. Das Gebäude der Grundschule Karlshausen ist seit Ende Januar dicht - wegen Schimmels.

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