Schlachten, zerlegen, Würste machen

In einem Alter, in dem so mancher gerade erst seinen Gesellenbrief in der Tasche hat, ist Melanie Fuchs aus Niederprüm schon einen großen Schritt weiter. Bereits mit 19 hat sie ihre Meisterprüfung abgelegt und ist damit sicherlich die jüngste Fleischer-Meisterin Deutschlands.

 Auf ihre Meisterin Melanie (Bildmitte) ist die ganze Familie stolz. Auf unserem Foto mit Vater Klaus-Dieter Fuchs und der älteren Schwester Stephanie. Foto: Handwerkskammer

Auf ihre Meisterin Melanie (Bildmitte) ist die ganze Familie stolz. Auf unserem Foto mit Vater Klaus-Dieter Fuchs und der älteren Schwester Stephanie. Foto: Handwerkskammer

Prüm. (ch) "Wenn man schon mal dabei ist" - kaum hatte die 19 Jahre alte Melanie Fuchs die Gesellenprüfung absolviert, da war schon das nächste große Ziel im Blick: der Meisterbrief. Als Empfehlung auf dem Weg zur Meisterschule im Gepäck: das Zeugnis der Gesellenprüfung, das sie als Jahrgangsbeste auszeichnet. Von Hause aus bringt Melanie Fuchs beste Voraussetzungen mit, ihr Vater Klaus-Dieter betreibt den EU-Schlacht- und Zerlegebetrieb in Prüm. Ihre Lehre hat sie aber nicht im elterlichen Betrieb gemacht, sondern bei der Fleischerei Stefan Tix in Prüm. "Man muss ja auch mal raus", sagt der sichtlich stolze Vater.

Nach der Ausbildung ging es dann zur Firma Hamper in Geichlingen, wohin sie jetzt nach der Meisterprüfung auch wieder zurückgekehrt ist.

"Die Zeit der Meisterschule in Frankfurt war nicht einfach", sagt Melanie Fuchs. "Von 8 bis 18 Uhr war Unterricht und anschließend musste weitergelernt werden", schildert sie ihren Tagesablauf. Auf dem Stundenplan standen Betriebsführung, die Ausbildungsordnung - schließlich ist die Jungmeisterin jetzt selbst berechtigt, Lehrlinge auszubilden - und natürlich das Fachwissen. So musste sie für die Prüfungen beispielsweise 25 verschiedene Wurstleitsätze auswendig lernen. Insgesamt zwölf Wochen dauerte die Weiterbildung, die erst durch die Neufassung der Meisterordnung möglich wurde. Früher musste man vorher einige Gesellenjahre vorweisen können, ehe man den Meisterbrief erwerben konnte - das ist jetzt nicht mehr nötig.

Nun ist Melanie Fuchs Meisterin in einem Beruf, der immer noch Männerdomäne ist. "Für mich gab es aber nie einen anderen Berufswunsch", sagt sie. In der Familie geht es eigentlich immer nur um die Wurst. Melanies ältere Schwester Stephanie, 22, hat nach abgeschlossener Berufsausbildung zur Steuerfachangestellten ihren Platz in der Verwaltung des elterlichen Betriebes eingenommen. Die jüngere Schwester Katja, 16, hat ihre Ausbildung zur Fleischereifachverkäuferin in der Metzgerei Gerd Sifferath in Prüm begonnen. Sogar Natascha (5), die Jüngste im Bunde, schnuppert schon fast täglich in den Schlachthof-Alltag hinein.

"Fleischer ist ein Zukunftsberuf", sagt Klaus-Dieter Fuchs. Die Zukunft, die für Melanie im elterlichen Betrieb liegen könnte; zumindest scheint sie dem nicht ganz abgeneigt zu sein. Denn schließlich sind Meisterstellen in anderen Betrieben dünn gesät - und die Vorstellung, sein eigener Chef zu sein und vielleicht mit den Geschwistern einen Fleischerei-Betrieb zu leiten, scheint durchaus ihren Reiz auf sie auszuüben. "Es wäre natürlich schön, wenn es weitergeht", sagt Klaus-Dieter Fuchs. "Aber natürlich muss sie es selbst wissen."

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