Schlamm drüber - und dann schauen

Plütscheid · Still ruht der Müll: Seit dem 1. Juni 2005 ist die Deponie in Plütscheid außer Betrieb. Allerdings wird dort immer noch gearbeitet: Die Anlage wird bis Jahresende abgedeckt, die letzten Schichten kommen in diesen Wochen drauf - und Wertstoffe kann man weiterhin anliefern.

 Drehen sich nicht mehr: die abmontierten Räder ausrangierter Mülltonnen, die ebenfalls noch in Plütscheid gelagert werden. Im Hintergrund ein Teil der zugeschütteten Flächen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Drehen sich nicht mehr: die abmontierten Räder ausrangierter Mülltonnen, die ebenfalls noch in Plütscheid gelagert werden. Im Hintergrund ein Teil der zugeschütteten Flächen. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Plütscheid. Drei Lagen als Deckel: Seitdem die Deponie bei Plütscheid in der Verbandsgemeinde Arzfeld stillgelegt wurde, lässt der Eifelkreis Bitburg-Prüm dort den alten Hausmüll unter immer mehr Erdschichten verschwinden.
In den Monaten Juni und Juli, so teilt Ansgar Dondelinger von der Pressestelle der Kreisverwaltung mit, seien 40 000 Kubikmeter ausgebaggerter Stauseeboden aus Biersdorf dort und in der Erddeponie Rittersdorf abgekippt worden.
Dieser Stauseeboden soll die dritte und damit auch letzte Lage der Abdeckung bilden. Noch lagert er in Plütscheid und Rittersdorf auf Halde, sagt Dondelinger, bis spätestens Ende des Jahres soll der Aushub jedoch auf der ehemaligen Deponie verteilt sein. "Damit ist die Abdeckmaßnahme der Deponie Plütscheid abgeschlossen." Dann muss sich allerdings das aufgetragene Erdreich noch absetzen - dafür sind weitere drei bis vier Jahre vorgesehen. Aber auch dann sind die Arbeiten dort nicht erledigt, denn danach sei noch eine Abdichtung erforderlich. Sie soll voraussichtlich 2015 beginnen und ebenfalls mehrere Jahre dauern. Erst im Rahmen dieser Abdichtung soll die ehemalige Deponiefläche rekultiviert, also bepflanzt werden. Was danach geschehen soll, ist noch nicht entschieden. Im vergangenen Jahr stoppte der Kreis vorerst die Überlegungen, auf dem Plütscheider Gelände einen Solarpark zu errichten (der TV berichtete): Es sei noch zu früh, Geld für ein Gutachten zu möglichen Kosten und Wirtschaftlichkeit auszugeben, sagte Monika Hau, Leiterin der Abteilung Abfallwirtschaft bei der Kreisverwaltung. Zunächst müsse man wissen, wie die Rahmenbedingungen nach Abschluss aller Arbeiten auf der Deponie seien.
Auch wenn die Hausmülldeponie längst dicht ist, können die Bürger nach wie vor Wertstoffe in Plütscheid anliefern. Dazu zählt jeder Abfall, der wiederverwertet werden kann, darunter Bauschutt, Papier, Holz, Kunststoffe, Elektrogeräte, Reifen und Metall - vom Fahrrad bis zur Badewanne. Papier, Metall und ausrangierte Elektrogeräte aus privater Nutzung können kostenlos in Containern abgeladen werden.
Der Eifler Hausmüll wird inzwischen zur sogenannten Vorbehandlungsanlage des Zweckverbands Regionale Abfallwirtschaft in Mertesdorf (Kreis Trier-Saarburg) gebracht.
Extra

Der Wertstoffhof auf der Deponie Plütscheid ist erreichbar unter Telefon 06554/396. Die Anlage ist geöffnet montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr und jeden zweiten Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr. Der Eifelkreis unterhält neben dem Wertstoffhof noch zwei Deponien für unbelasteten Erdaushub in Dudeldorf (Informationen unter Telefon 06561/152342) und Rittersdorf (06561/12629). Die dritte Erd-Deponie in Daleiden ist seit Februar bis auf weiteres geschlossen.Extra

Von 1974 bis 2005 wurde auf der 15 Hektar großen Zentralanlage bei Plütscheid der Hausmüll aus dem gesamten Eifelkreis abgelagert. 1,5 Millionen Kubikmeter waren es am Ende. Stillgelegt - das heißt aber nicht, dass in dem Areal an der Landesstraße 12 abgesehen von der laufenden Abdeckung nichts mehr geschieht: Wertstoffe werden weiter dort angeliefert. Und was an Regenwasser durch den Müll sickert und dort an sonstiger Feuchtigkeit entsteht, wird in einer Kläranlage gereinigt und in den Tautenbach geleitet. Außerdem entwickelt sich Methangas, das auf dem Gelände in Strom umgewandelt und für das Betriebsgebäude genutzt wird, ein Teil der Energie wird außerdem ins Stromnetz eingespeist. Allerdings wird immer weniger Energie gewonnen: Weil kein frischer Müll hinzukommt, entsteht auch immer weniger Gas. neb/fpl

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