Energie Schlechtes Zeugnis für die Energiewende

BITBURG · Auf Einladung der Bürgerinitiative Gegenwind Südeifel hat der Physiker Björn Peters in Bitburg zum Thema Windkraft referiert.

 Björn Peters glaubt nicht, dass die Energiewende in ihrer jetzigen Ausrichtung gelingen kann.

Björn Peters glaubt nicht, dass die Energiewende in ihrer jetzigen Ausrichtung gelingen kann.

Foto: Uwe Hentschel

(uhe) Bevor der Mann am Rednerpult loslegt, stellt er sich erst einmal vor. Denn so wirklich bekannt ist er nicht. „Ich war noch nie im Fernsehen zu sehen oder im Radio zu hören“, sagt Björn Peters zu Beginn, als müsse man sich dafür entschuldigen. Aus den Medien kennt man ihn also nicht. Was ja aber auch nicht schlecht sein muss.

Im Gegenteil: Die knapp 40 Zuhörer im Bitburger Hotel Eifelbräu haben so die Möglichkeit, den Vortrag ganz unvoreingenommen auf sich einwirken zu lassen. Wenn ein Vortrag „Die Rolle der Windkraft in Deutschland“ heißt, dann kann es ein Plädoyer gegen die Windkraft sein, genauso gut aber auch eines dafür. Letzteres ist in diesem Fall aber eher unwahrscheinlich. Denn zur Veranstaltung eingeladen und den Referent ausgesucht hat die Bürgerinitiative Gegenwind Südeifel. Und die ist der Meinung, dass die gut drei Dutzend Windkraftanlagen, die bislang in der VG Südeifel errichtet wurden, genug sind.

In dieser Annahme voll und ganz bestätigt werden sie von Peters. Der Physiker war acht Jahre bei einer großen Bank im Bereich der Kraftwerk-Finanzierung tätig und betreut nun beim Deutschen Arbeitgeberverband das Ressort Energiepolitik. Dass er sich beruflich habe neu orientieren müssen, hänge mit der Energiewende zusammen, erklärt Peters. „Seitdem wurde in Deutschland kein Kraftwerk mehr geplant“, so der Physiker, der den Atomausstieg für einen großen Fehler hält: „Wir verlieren die Fähigkeit, Kraftwerke zu bauen, die wir irgendwann benötigen.“

In der Solarbranche gebe es keine innovativen Entwicklungen mehr, und die Windkraft sei unzuverlässig, weil sich die Energie nicht speichern und spontan abrufen lasse.

„Der Wind weht, wann er will, aber nicht, wann wir ihn brauchen“, sagt der Physiker. Und da die Wetterlage eher großräumig sei, ließen sich die Windkraft-Schwankungen auch europaweit nicht ausgleichen. Hinzu käme, dass die meisten Windparks bei weitem nicht so wirtschaftlich seien wie prognostiziert. „Ich kenne kein Windkraftprojekt, das seine Versprechen wirklich eingehalten hat“, sagt Peters.

Nach seiner Auffassung ist die Energiewende teuer und zudem wirkungslos, weil die CO2-Emissionen trotz Abschaltung der Kernkraftwerke und Ausbau der regenerativen Energien unterm Strich unverändert seien. Zudem kritisiert Peters, dass der Ausstieg aus den chemischen Energieträgern „nicht mal im Ansatz“ gelöst sei. „Ein solcher Ausstieg kann nur über ein ganzes Jahrhundert gelingen“, meint der Physiker.

Peters sieht die Zukunft der Energieversorgung in der Kernfusion (nicht zu verwechseln mit der Kernspaltung bei Atomkraftwerken), da diese CO2-frei sei und dabei auch kein radioaktiver Abfall anfalle. Bislang jedoch ist es trotz jahrzehntelanger Forschungen noch nicht gelungen, einen solchen Reaktor zu bauen.

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