Schlichten statt richten

Niederweis · Mal ragt ein Strauch zu weit über die Mauer des Nachbarn, mal feiern die Nachbarn im Garten laute Partys. In diesen und anderen Fällen können sich die Menschen in der Verbandsgemeinde Irrel an Hiltrud Herrmann wenden. Sie ist die neue Schiedsfrau.

 Hiltrud Herrmann arbeitet sich in ihre neue Aufgabe als Schiedsfrau ein. TV-Foto: Bettina Bartzen

Hiltrud Herrmann arbeitet sich in ihre neue Aufgabe als Schiedsfrau ein. TV-Foto: Bettina Bartzen

Niederweis. Probleme mit dem Nachbarn, Beleidigungen oder Hausfriedensbruch müssen nicht immer gleich vor Gericht landen. Eine Schiedsperson kann in vielen Fällen helfen. Hiltrud Herrmann ist die erste Frau in der Verbandsgemeinde Irrel, die für fünf Jahre das Amt der Schiedsperson übernimmt.
Die Realschullehrerin hat sich nicht für dieses Ehrenamt beworben. Sie wurde vom Verbandsgemeinderat Irrel vorgeschlagen, als Horst Reuter das Amt nach 13 Jahren aufgab. "Ich war mir unsicher, welche Aufgaben auf mich zukommen. Nach langen Gesprächen mit Freunden und Bekannten nahm ich das Amt an", erzählt Herrmann, die in Niederweis wohnt.
Seit ihrer Ernennung im Dezember hatte sie schon fünf Anrufe in unterschiedlichen Angelegenheiten. "Die Leute sind sehr dankbar, wenn ich mir die Zeit nehme, ihnen zuzuhören", bemerkt Herrmann. Es muss nicht immer zu einer offiziellen Sitzung kommen, an der beide Parteien an einem Tisch sitzen, um einen Kompromiss zu finden. Häufig reichen Telefonate aus. Herrmann nennt sie die "Tür-und-Angel-Fälle". In der Vergangenheit gab es durchschnittlich zwei offizielle Sitzungen pro Jahr.
Wenn sich beide Parteien nicht einigen und der Fall doch zum Anwalt geht, ist das Sitzungsprotokoll eine wichtige Grundlage für die juristische Auseinandersetzung. Für diese Tätigkeit brauche man zwischenmenschliches Feingespür. Jurakenntnisse seien nicht unbedingt vonnöten.
Der Stellvertreter von Hiltrud Herrmann ist Ortsbürgermeister Heinz Haas. "In manchen Fällen ist es besser, wenn eine Frau dabei ist, in anderen eher ein Mann. So ergänzen wir uns gut", erklärt Herrmann. Die Lehrerin war 20 Jahre in der Pfarrei Alsdorf ehrenamtlich tätig. Zurzeit ist sie Vorsitzende des Kirchenchors in Alsdorf. beba
Hiltrud Herrmann ist erreichbar unter Telefon 06568/876.

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