Schlussakkord nach 25 Jahren

Jünkerath/Hillesheim · Sie haben nicht nur in der Eifel viele Zuhörer vergnügt und begeistert: Die Sänger des Collegium Vocale. Am Samstag, 20. Juni, geben sie ihr letztes A-cappella-Konzert in der Pfarrkirche von Hillesheim.

Schlussakkord nach 25 Jahren
Foto: (e_pruem )

Jünkerath/Hillesheim. Wie, schon vorbei? Was manch einer nach einem gelungenen Konzert des Collegium Vocale gedacht haben mag, ist jetzt endgültig: Die Sänger, die in in den vergangenen 25 Jahren ihre vielen Zuhörer mit stets beschwingten Auftritten prächtig unterhalten haben, hören auf.
Dankbar für die Erlebnisse


Schade - "aber konsequent und einhellig", sagt Dirigent und Arrangeur Harald Thome. Man hätte in absehbarer Zeit drei neue Tenöre und einen Bass finden und integrieren müssen - viel Arbeit mit zusätzlichen Proben, Umarrangieren der Lieder, da hätte einfach alles passen müssen, "nicht nur die Stimme", sagt Thome. Und letztlich fehle ihm mittlerweile auch die Zeit.
Konsequenz: "Wir hatten 25 echt gute Jahre, da kann man mit Dankbarkeit aufhören, solange die Leistung noch stimmt." Nicht nur die Leistung, sondern auch die Erlebnisse in diesem Vierteljahrhundert: "Es gab so viel, das gut war", sagt Thome. "Die vielen tollen Männer, die mittlerweile bei uns schon mitgesungen haben, Begegnungen mit ganz wenigen berühmten, ein paar bisschen berühmten und ganz vielen ganz normalen Menschen." Und, klar, all die Konzerte nicht nur in der Eifel, sondern auch im Raum Köln, in Belgien, Luxemburg, in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin, bei Tatort Eifel oder dem Hillesheimer Kulturzirkus, Begegnungen mit anderen Musikern - und die Auftrittsorte: Egal, sagt Thome, ob in Kirchen oder Schlössern, Kneipen oder Wohnzimmern, "Hauptsache, der Raum klingt gut und die Leute sind aufmerksam und freundlich, und das waren sie immer".
Dabei habe er als Chorleiter nahezu alles, was ihm in den Sinn gekommen sei, mit den Collegium-Kollegen umsetzen können, ohne dass es zu schwer gewesen wäre: Sie stellten sich jeder Herausforderung.
Ja, richtig schön war es, wenn zum Beispiel "ein Publikum an den richtigen Stellen lacht und kurz darauf der Saal so leise ist, dass man eine Stecknadel fallen hören kann, wenn ein Autor ohne kritische Nachfragen seinen Text zur Bearbeitung frei gibt und hinterher vom Ergebnis begeistert ist oder wenn der berühmte Kritiker Hans-Dieter Möller nach einem Probenbesuch so richtig gut über uns schreibt". Und immer wieder das tolle Gefühl, den Zuhörern zwischen Spaß und Rührung alles geboten zu haben, was man auf der Bühne an Gefühlen so hervorrufen kann.
Auch wenn sie nicht immer als Sänger direkt erkannt wurden: Nach einem Auftritt in Luxemburg habe man in einem McDonald\'s-Restaurant noch schnell etwas essen wollen, alle waren noch im schwarzen Bühnenanzug: "Da meinte ein Jugendlicher: Die Bestatter machen \'nen Betriebsausflug."
Der letzte Betriebsausflug

 Schwarze Kleidung, buntes Repertoire: Sänger des Collegium Vocale bei einem Auftritt in Prüm. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Schwarze Kleidung, buntes Repertoire: Sänger des Collegium Vocale bei einem Auftritt in Prüm. TV-Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )


Und das alles, sagt Thome, sei nur entstanden, weil die Männer eines Kegelclubs, früher Mitglieder im Demag-Werkschor Jünkerath, sich vor 25 Jahren "einen frisch examinierten Kirchenmusiker" - ihn selbst - als Dirigent "an Land gezogen" hätten. Insgesamt haben seitdem rund 25 Sänger aus Jünkerath, Stadtkyll, Büdesheim, Fleringen, Gerolstein, Hillesheim, Bolsdorf und Daun beim Collegium mitgemacht.
Einmal noch darf man das nun alles erleben, beim letzten aller Betriebsausflüge: am Samstag, 20. Juni, 19 Uhr, in der Kirche von Hillesheim. Das Collegium Vocale singt dort einmal quer durch sein gesamtes Repertoire.
Der Eintritt ist frei. Die Sänger treten aber für einen guten Zweck auf: die Dachrenovierung der Kirche. Daher sind alle Besucher um eine Spende gebeten.

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