Schmierfinken verunstalten Schulzentrum

NEUERBURG. Seit einem halben Jahr treiben verstärkt Sprayer ihr Unwesen in Neuerburg. Unbekannte haben Schulen, Buswartehäuschen, die Sporthalle und ein Privathaus mit Schriftzeichen und Symbolen beschmiert.

Mit der Neuerburger Hauptschule fing das aktuelle Problem an. Im September 2004 ging von dort wegen zahlreicher Kritzeleien in der Pausenhalle die erste Anzeige bei der Polizeiinspektion Bitburg ein. Unbekannte hatten mit dicken Filz--Stiften meist zusammenhanglose, unverständliche oder unleserliche Worte und Zeichen auf die Wände gemalt. Inzwischen ziehen sich die illegalen "Verzierungen" durch das ganze Schulzentrum am Stadtausgang in Richtung Sinspelt. Zweiter Tatort ist der Busbahnhof: Dort haben sich Sprayer wieder einmal auf ihr Lieblingsobjekt gestürzt, das Wartehäuschen. Großflächig in silber und schwarz prangt das Wort "Oregin" an der Wand. Es taucht auch an anderen Stellen im Schulzentrum immer wieder auf. Eine typische Beobachtung für die Graffiti-Szene, denn "Writer" ("Schreiber") hinterlassen oft so genannte "Tags" als persönliche Unterschriften für ihre Werke. Weder künstlerisch noch inhaltlich gibt das Gesprühte viel her. "Kill the clean" ("Töte das Saubere/die Sauberen") lautet einer der wenigen Sätze. Weitere Schmierereien in Neuerburg finden sich am Aufgang zur Realschule und an der Sporthalle der Verbandsgemeinde (VG). An der Halle sind die Graffiti wegen der Stein-Elemente auf der Außenmauer besonders schwer zu beseitigen. Betroffen ist außerdem ein Privathaus am Stadtpark. "Das ist sehr zu beklagen. Das Wartehäuschen musste innerhalb kurzer Zeit schon mehrfach neu gestrichen werden", berichtet Willi Hermes, Erster Beigeordneter der Stadt. Alle Neuerburger Schulen veranlassten in Eigeninitiative Anstreichaktionen. 2003 griffen Schüler der Grund- und Hauptschule zu Pinsel und Farbe. Im Sommer 2004 schritt ein Trupp der Realschule zur Tat, um erneute Graffiti zu beseitigen. Das strahlende Weiß hielt jedoch nicht lange. Wieder Sprühfarben, wieder überstreichen, diesmal durch ein Team des Eifel-Gymnasiums. "Der damalige Fall war eindeutig auf unsere Schule bezogen", begründet Direktor Gunter Klar das "Zeichen guten Willens". Im aktuellen Fall ist auch er ratlos: "Wir haben uns das angeschaut. Es gibt aber diesmal keinen Anhaltspunkt dafür, dass unsere Schüler damit zu tun haben könnten. An die Wurzel des Übels zu kommen, ist leider schwierig." Otto Borrelbach, Bezirksbeamter der Polizei für die VG Neuerburg, ermittelt wegen Sachbeschädigung: "Ob die Täter aus Neuerburg stammen, wissen wir nicht. Durch die Schulen gibt es zum Beispiel auch Verbindungen in den Arzfelder und Prümer Raum." Interne Nachforschungen der Schulen und Gespräche mit Jugendlichen ergaben bisher keine heiße Spur. Mit den Worten und Schriftzügen kann angeblich niemand etwas anfangen. Von der Veröffentlichung imTV erhofft sich Borrelbach neue Hinweise(siehe Hintergrund) . Solche Hinweise von Bürgern brachten die Polizei 2002 auf die Spur einer Sprayer-Bande aus Prüm. Die Jugendlichen hatten unter anderem das dortige Parkhaus verunstaltet. Sechs Sprüher im Alter zwischen 14 und 17 Jahren mussten sich wegen Sachbeschädigung verantworten und Schadenersatz zahlen. Wer hat verdächtige Beobachtungen im Zusammenhang mit den Graffiti in Neuerburg gemacht? Wer erkennt Symbole aus anderen Zusammenhängen wieder oder kann sie Urhebern zuordnen? Hinweise an die Polizei Bitburg, Telefon 06561/9685-0. Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Mailen Sie uns Ihr Thema an thema@volksfreund.de. Wir bringen es voran.

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