Schock am 11.11.

GEROLSTEIN/BIRRESBORN. (mh) Kein Fastnachtsscherz, sondern ein Schock für die Region: Am 11.11. schließt der Birresborner Phönix Sprudel nach 90 Jahren Firmengeschichte sein Werk wegen Verunreinigung des Quellwassers mit Benzol. 25 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die Behörden sind seit Monaten im Bilde.

Die Nachricht von der Schließung des Unternehmens trifft die Mitarbeiter völlig unvorbereitet. Erst beschert der Supersommer dem Mineralbrunnen einen hervorragenden Absatz - auch weil die bereits seit Monaten von der Benzolbelastung unterrichteten Behörden mitspielen und lediglich die regelmäßige Kontrolle der Endprodukte verlangen. Und die sind nach Filtration des Wassers einwandfrei. Dann, Anfang November, äußert Geschäftsführer Wilko Machtan plötzlich den Verdacht, dass die Quellen durch den ehemaligen Holzschutz-Betrieb in der Nachbarschaft verunreinigt worden sind. Ein sofortiger Produktionsstopp ist laut Gesetz die Folge. Die Firmenleitung aber geht weiter: Sie schließt das hundertprozentige Tochterunternehmen des Gerolsteiner Brunnens und verzichtet auf weitere Ursachenforschung. An weiteren Untersuchungen sind nun aber die Behörden interessiert - weil sie wissen wollen, woher die Verunreinigung stammt, und ob das Wasser möglicherweise bewusst kontaminiert worden ist. Doch sowohl die Landesämter als auch die Staatsanwaltschaft kommen bis Jahresende nur mühsam voran. Mehr Erfolg hat da schon der Betriebsrat. Er handelt noch vor Weihnachten einen Sozialplan aus, der sich sehen lassen kann. Die Mitarbeiter erhalten je nach Betriebszugehörigkeit von 2000 bis 50 000 Euro Abfindung. Hingegen wird die zunächst favorisierte Lösung einer Auffanggesellschaft verworfen. Einige Mitarbeiter hingegen finden auf eigene Faust und dank der Bemühungen des Betriebsrats noch bis Jahresende einen neuen Job. Die Hoffnung, beim Gerolsteiner Brunnen unterzukommen, hegt erst niemand. Denn dort werden - nach dem Ausnahmesommer für viele unerwartet - Umstrukturierungen vorgenommen. Die Geschäftsführung kündigt Stellenstreichungen an, sagt aber vorerst nicht, wo und in welchem Umfang. Derweil handelt der Betriebsrat aus, dass es bis Ende Juni 2005 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird.

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