Schöne Gärten und starke Gemeinschaften

Meckel/Dasburg · Die Eifelgemeinden Meckel und Dasburg haben sich in dieser Woche ganz besonders herausgeputzt. Kein Wunder: Die sechsköpfige Jury des Landeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" war schließlich zu Gast. Der Gewinner wird am 21. November bekannt gegeben.

Meckel/Dasburg. Die Sonne strahlt, die Blumen blühen in den Vorgärten. Vereinzelt sind die Äste der Obstbäume mit Stöcken abgestützt, weil sie die Last der Früchte nicht mehr alleine tragen können. Die Eifelgemeinde Meckel hat sich rausgeputzt: Ein Tross von rund 70 Bürgern schlängelt sich durch die Straßen, begutachtet jeden Stein, jeden Strauch, jedes Haus. Vornweg: die sechsköpfige Expertenjury des Landeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft".
Als eine von zwölf Gemeinden in Rheinland-Pfalz hat es das rund 380 Einwohner große Dorf bis in die Endrunde des Wettbewerbs geschafft. Und das zu Recht, wie Juryleiter Franz Kattler erklärt: "Meckel konnte mit sehr vielen Aspekten überzeugen." Jurymitglied Jürgen Köstel lobt die Baukultur in Meckel, speziell, wie historische Gebäude saniert werden und sich ins Dorfbild einfügen: "Das ist vorbildlich - nicht nur für Rheinland-Pfalz", sagt er. Völlig begeistert ist Werner Ollig, Leiter der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Er hebt die Gartengestaltung der Bürger hervor. "Insgesamt erkennt man, dass das alles von liebevollen Händen gestaltet wurde." Die Gärten seien in dieser Form sogar einzigartig im ländlichen Raum. "Das habe ich so noch nie gesehen", sagt Ollig. Nur ganz vereinzelt habe er negative Beispiele - wie lieblos gestapelte Steinhaufen - gesehen.
Einen weiteren Pluspunkt sieht die Jury in der starken Meckeler Dorfgemeinschaft. Vor allem das Vereinsleben blühe in Meckel richtig auf, sagt Jurychef Kattler. "Man hilft sich, wo man kann, und hat auch mal Spaß", ergänzt Bürgermeister Johannes Junk und spricht einige Aktionen an. Unter dem Motto "Saubere Landschaft" befreit die Meckeler Jugend die Wege in der Umgebung von Müll und anderem Unrat. Das Gasthaus Herrig habe die Jugendlichen während der Aktion kostenlosen Snacks gestärkt.
Sich selbst nimmt der Bürgermeister übrigens nicht aus der Verantwortung. Um die Gemeinschaft zu stärken, lade er am Weiberdonnerstag stets zur Gummibärenbowle ein. Empfehlenswert sei das süße Getränk aber nur in Maßen: "Die arbeitet nämlich noch ganz schön weiter, wenn man auf der Keramikabteilung sitzt", sagt Junk, reibt sich den Bauch und sorgt für einen ordentlichen Lacher unter den Gästen.
Nichts zu meckern


Sonnige Stimmung herrscht auch beim Besuch der Kommission kurz vor der Grenze zu Luxemburg: "Herrliches Wetter, viele, viele Leute dabei", sagt Werner André, der scheidende Ortsbürgermeister von Dasburg, der bis zur Wahl eines Nachfolgers noch die Gemeindegeschäfte führt. Und da ist er auch schon beim entscheidenden Punkt: "Der Einsatz der Bürger" nämlich habe die 240-Einwohner-Gemeinde überhaupt erst in den Wettbewerb und nun in die zweite Runde gebracht. Denn die Teilnahme, sagt André, "hat nicht der Gemeinderat beschlossen. Wir haben eine Bürgerversammlung einberufen. Und sie haben gesagt: Wir machen das."
Und genau wegen dieses Zusammenhalts und gemeinsamen Engagements habe man in den vergangenen Jahren überhaupt so viel geschafft: Pünktlich zum Besuch der Kommission wurde ein neuer Jugendraum fertig. Außerdem bauten die Dasburger unter anderem ihren Kindern einen naturnahen Spielplatz, sehr viele arbeiteten auch bei der Sanierung des alten Forsthauses auf der Burganlage mit (der TV berichtete).
So muss es auch sein, denn Geld hat die Gemeinde keins. Dafür aber Schulden, was die Möglichkeiten arg einschränke: "Wenn du keinen defizitären Haushalt hast, kannst du die tollsten Sachen machen." Dasburg habe aufgrund der Zerstörungen im Krieg auch kaum alte Bausubstanz, mit deren Herrichtung man punkten könne. Dass man mit so wenigen Einwohnern und Möglichkeiten aber dennoch in die nächste Wettbewerbsrunde gekommen und im finalen Dörfer-Dutzend gelandet sei, "das ist schon eine Leistung". Findet auch die Jury, die nichts zu meckern hat.
Und weil ihnen trotz allem so vieles gelang, haben sich die Dasburger auch mutig um den Sonderpreis zum Thema "vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde" beworben.
Den Sieger des Wettbewerbs gibt Innenminister Roger Lewentz am Freitag, 21. November, in der Fruchthalle in Kaiserslautern bekannt.

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