Schöner kann die letzte Ruhe kaum sein

WETTLINGEN · Mit Hilfe von Spenden und viel Eigenleistung hat die kleine Gemeinde Wettlingen ihren Friedhof saniert.

 Oswald Hankes (links) und Wilfried Kottmann freuen sich über das Resultat, das Dank der Spenden und freiwilligen Helfer erreicht wurde. TV-Foto: Uwe Hentschel

Oswald Hankes (links) und Wilfried Kottmann freuen sich über das Resultat, das Dank der Spenden und freiwilligen Helfer erreicht wurde. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

WETTLINGEN Es sei der schönste Dorffriedhof, den sie in Rheinland-Pfalz je gesehen hätten. So zumindest zitiert der Paulinus in seiner Ausgabe vom 10. November 1963 die Mainzer Gutachter des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden". Diese hatten ein Jahr zuvor das kleine Dorf Wettlingen besucht und waren demnach total beeindruckt von der Ruhestätte, die unmittelbar an die kleine Barockkapelle aus dem 18. Jahrhundert grenzt.
Sollte die Kommission des Dorfwettbewerbs nun erneut nach Wettlingen kommen, so wäre sie wahrscheinlich genauso begeistert wie vor 55 Jahren. Denn die Gemeinde hat ihren Friedhof renoviert. Und das größtenteils in Eigenleistung. Wobei es anders wahrscheinlich auch gar nicht funktioniert hätte.
"Wir hatten hier vorher Kalksteinplatten liegen", sagt Ortsbürgermeister Oswald Hankes. Die seien zwar auch schön gewesen, doch mittlerweile in die Jahre gekommen und aufgrund der rutschigen Oberfläche bei nassem Wetter vor allem für ältere Friedhofsbesucher gefährlich, erklärt Hankes. Aus diesem Grund habe die Gemeinde beschlossen, die Wege zu erneuern. "Als dann das erste Angebot mit 40000 Euro kam, war uns klar, dass wir uns das nicht leisten können", sagt der Bürgermeister der 47 Einwohner zählenden Gemeinde. Deshalb sei der Beschluss gefasst worden, die Sanierung in Eigenregie anzugehen und das Vorhaben größtenteils über Spenden zu finanzieren.
Und dabei kam einiges zusammen. Knapp 4000 Euro stammen aus den Rücklagen der Gemeinde sowie den Einnahmen aus dem Dorffest. Weitere 3500 Euro haben das RWE und die Kreissparkasse Bitburg-Prüm beigesteuert. Und fast 10000 Euro kamen an Privatspenden hinzu. Sodass am Ende mehr als 17000 Euro zur Verfügung standen.
Doch mit dem Geld allein war es nicht getan. Schließlich musste das Projekt ja auch umgesetzt werden. "Wenn ich den Ratsmitgliedern gesagt hätte: So, wir gehen jetzt drei Monate lang jeden Samstag auf den Friedhof arbeiten, dann hätten die zu mir gesagt: Oswald, du hast sie nicht mehr alle", meint Hankes lachend. Aber genau dazu kam es. Samstag für Samstag sind die Helfer auf den Friedhof erschienen, haben dort gearbeitet. Am Ende sind 550 Arbeitsstunden zusammengekommen.
"Die Beteiligung war enorm", sagt der Ortsbürgermeister. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dort, wo die alten Platten lagen, ist jetzt feiner Kalksteinsplitt. Darüber hinaus wurden sämtliche Gräber einheitlich mit Naturstein eingefasst, die Friedhofsmauer repariert und der Zugang zum Friedhof und den Grabstellen so gestaltet, dass er barrierefrei ist. Am Ende blieb von der Summe sogar noch einiges übrig. Genug um ein Fest mit allen Helfern zu feiern. "Das war der krönende Abschluss", sagt Hankes, "der krönende Abschluss einer richtig tollen Aktion."

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