"Schriftsteller wird man durchs Üben"

BITBURG. (matt) Zwei achten Klassen des Bitburger Gymnasiums beantwortete der bekannte Jugendbuchautor Tilman Röhrig Fragen rund um sein Schaffen und las aus seinem Werk "Thoms Bericht".

Alle Achtklässler des Bitburger St.-Willibrord-Gymnasiums hatten im vorangegangenen Deutschunterricht den historischen Roman "In 300 Jahren vielleicht" gelesen, dessen fiktiver Handlungsverlauf in die realen, grausamen Zustände des Dreißigjährigen Krieges eingebettet ist. Gespannt erwarteten sie die leibhaftige Begegnung mit dem Autor dieser Lektüre. Und Jugendbuchautor Tilman Röhrig vermochte es gleich in der eröffnenden Fragestunde, das Schülerpublikum in seinen Bann zu ziehen: Locker und dennoch ernsthaft, verständlich und dennoch äußerst beredt erklärte er alles, was seine Zuhörer wissen wollten. Von besonderem Interesse war für das junge Auditorium, wie man Schriftsteller werde, wie der Tagesablauf eines solchen aussehe, wie er zu seinen Themen komme und wie lange die Arbeit an einem Buch dauere. Verblüfft hörten die Schüler, dass man Schriftsteller durchs Üben wird. Und wer in einem frei schaffenden Künstler einen chaotischen Schlendrian vermutet hatte, wurde ebenfalls von Röhrig eines Besseren belehrt. Tagtäglich - ohne Ausnahme - sitze er ab 12 Uhr am Schreibtisch. An seinem jüngsten Werk arbeite er schon drei Jahre und drei Monate.Roman-Idee entstand in Nachrüstungs-Ära

Die Idee zu seinem historischen Roman "In 300 Jahren vielleicht" sei in der Zeit der Nachrüstung entstanden. Es sollte eine Parabel über den Krieg werden, in der nicht über die Schuldfrage diskutiert werden könne. Die Geschichte sollte über Menschen handeln und dazu führen, dass der Krieg einem "in den Bauch kriecht, wenigstens für eine Stunde oder zwei". Anschließend las der Autor zunächst heitere, dann aber immer ernster werdende Episoden aus "Thoms Bericht" vor. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, so mucksmäuschenstill verfolgten die Schüler betroffen die Lesung des Schriftstellers. Die Vorsitzende der Fachkonferenz Deutsch, Dagmar Leppin-Becker, bedankte sich abschließend bei Röhrig für sein Kommen, seine interessanten Informationen und seine Lesung. Finanziell möglich geworden war die Einladung Tilman Röhrigs nach Bitburg durch Zuwendungen des Bödecker-Kreises, der Bücherei des Beda-Hauses sowie des Vereins der Freunde des St.-Willibrord-Gymnasiums.

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