Schüler erleben gemeinsam Grenzgeschichte

Bitburg/St Vith · Schüler des St.-Willibrord-Gymnasiums in Bitburg erleben gemeinsam mit Schülern des Bischöflichen St. Vither Gymnasiums in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Ostbelgiens Grenzgeschichte.

 Im deutsch-belgischen Grenzgebiet gehen die Schüler aus beiden Ländern gemeinsam auf Spurensuche. Foto: privat

Im deutsch-belgischen Grenzgebiet gehen die Schüler aus beiden Ländern gemeinsam auf Spurensuche. Foto: privat

Bitburg/St. Vith. In einem grenzüberschreitenden Kooperationsprojekt des Medienzentrums Eupen und des Medienzentrums des Eifelkreises Bitburg-Prüm werden belgische und deutsche Schüler angeregt, Zeitgeschichte zu recherchieren, indem sie Zeitzeugen befragen.
Die Leiterinnen der Medienzentren in Eupen und Bitburg, Rita Bertemes und Marlen Meyer, möchten mit ihrem Projekt erreichen, dass junge Leute die Erfahrungen der Zeitzeugen in Interviews recherchieren und die Ergebnisse für die nachfolgenden Generationen im Medienzentrum digital archivieren.
Herbert Ruhland, Wissenschaftlicher Leiter der Abteilung Grenzgeschichte an der Autonomen Hochschule in Eupen, vermittelte mit Projektleiterin Gabi Borst anhand von Erlebnisberichten, Fakten und Biografien hautnah die Tragödie der Zeitgeschichte im deutsch-belgischen Grenzraum in St. Vith, Malmedy, Hemmeres/Winterspelt und Großkampenberg.
Massaker an Gefangenen


Die Schüler stammen aus dem Geschichte-Kurs am Bischöflichen Gymnasium in St.Vith mit Lehrerin Sabine Dries und dem Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 des St.-Willibrord-Gymnasiums in Bitburg mit den Lehrern Rouven Apel und Karin Zimmer.
Der ostbelgische Fachhochschulexperte berichtete von den Grenzverschiebungen im 19. und 20. Jahrhundert, der Ardennenoffensive und dem Massaker der SS an 80 amerikanischen Gefangenen in Baugnez bei Malmedy.
Berichte machen betroffen



Wenn man die renovierten historistischen Villen im Stadtzentrum von Malmedy betrachtet, ahnt man nichts von der Spur des Grauens durch die zerstörerischen Bombardements im Zweiten Weltkrieg. Mit nachdenklich stimmenden Zeitzeugenberichten motivierte Ruhland die Jugendlichen, sich selbst auf die Suche nach Berichten von Zeitzeugen zu begeben, um Geschichte authentisch zu erfassen. Am Ende der Welt oder in dem "neuen Indianerland", wie der amerikanische Kriegsberichterstatter Ernest Hemingway die Ardennen nannte, habe sich im Zweiten Weltkrieg doch einiges abgespielt, aus dem man für die Zukunft lernen könne.
Die bewegten Jahrzehnte beiderseits der Our erläuterte er eindrucksvoll in Hemmeres bei Winterspelt und am Westwalldenkmal bei Großkampenberg. Im Kontrast zu der unerfreulichen Vergangenheit erfuhren die Eifeler Schüler die erfreuliche Gegenwart in der Gastfreundschaft des St. Vither Gymnasiums. Das gemeinsame Zeitzeugenprojekt soll weiter vertieft werden.
Die Ergebnisse werden im Sommer 2012 während einer Ausstellung in der Kreissparkasse präsentiert. red

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