Schüler fordern Ausbau der Radwege

Bitburg · Bitburgs Radwege-Netz hat große Löcher. Wer in der Innenstadt mit dem Rad unterwegs ist, kennt die Situation: Eingekeilt zwischen Autos kann es leicht schon mal gefährlich werden. Das haben auch Jugendliche von der Otto-Hahn-Realschule plus festgestellt und darüber mit Bürgermeister Joachim Kandels diskutiert.

 Bis ins Rathaus: Eine Gruppe Jugendlicher erklärt Bürgermeister Joachim Kandels, warum Radfahren in Bitburg gefährlich ist. Foto: privat

Bis ins Rathaus: Eine Gruppe Jugendlicher erklärt Bürgermeister Joachim Kandels, warum Radfahren in Bitburg gefährlich ist. Foto: privat

Foto: (e_eifel )

Bitburg. Angefangen hat es in der Projektwoche. Da wurden für die mehr als 1000 Schüler der Otto-Hahn-Realschule plus rund 40 verschiedene Arbeitsgruppen angeboten. Eine davon: die Projektgruppe "Fahrrad", in der sich 15 Schüler engagiert - und dabei einiges erlebt haben. Ziel der Arbeit sei dabei auch gewesen, einen Beitrag zur politischen Bildung der jungen Leute zu leisten, sagt Projektleiter Norbert Sanders und erklärt: ,,Wir wollen unseren Schülern zeigen, dass sie politisch etwas bewegen können, wenn sie sich engagieren."
Fehlende Radwege


Bei ihren Erkundungstouren durch Bitburg haben die Schüler erlebt, wie es derzeit für Radfahrer läuft. ,,In der Innenstadt gibt es fast keine Radwege", sagt der 14-jährige Juliano und gibt ein Beispiel: ,,Der fehlende Radweg beim Kreisel oberhalb unserer Schule macht die Stelle zu einem gefährlichen Punkt."
Der Weg zur Schule: ,,Ich habe von Eltern gehört, dass sie ihre Kinder nicht mit dem Rad zur Schule fahren lassen, weil es einfach zu gefährlich ist", sagt Sanders, Sport- und Erdkundelehrer an der Realschule. Das macht auch folgende Zahl deutlich: Nur zehn bis 15 der etwa 1100 Schüler nehmen das Rad.
Der Weg zum Stadion Ost: ,,Die Überquerung des Ostrings ist lebensgefährlich, weil die Autos dort rasen", sagt Sanders. Schüler Elvis sieht das ähnlich: ,,Dass dort kein Zebrastreifen ist, ist ein großes Problem. Ein Überweg wäre nicht nur für Schüler, sondern auch für alle anderen Leute wichtig."
Dann wurde die Gruppe aktiv und hat Unterschriften gesammelt. Über 550 davon haben sie zusammenbekommen - von Freunden, Verwandten, Bekannten und Schülern anderer Bitburger Schulen.
Die gesammelten Unterschriften haben die Jugendlichen dann Bürgermeister Kandels überreicht. Dieser versprach, den Radverkehr bei den Verkehrsplanungen in der Innenstadt noch stärker zu berücksichtigen. Das fordern Grüne und SPD im Stadtrat schon lange. Inzwischen hat auch die CDU das Thema im Blick. Passiert aber ist noch nichts.
Gesamtkonzept in der Mache


Bis zuletzt hatten Bitburgs Kommunalpolitiker gehofft, im Zusammenhang mit der Landesgartenschau das Rad- und Wanderwegenetz weiter ausbauen zu können. Doch diese Hoffnung hat sich nun, nachdem Bad Neuenahr-Ahrweiler den Zuschlag bekommen hat, erst mal zerschlagen. Für die Schüler ein ernüchterndes Ergebnis.
,,Ich finde es blöd, dass es wegen der Landesgartenschau Verbesserungen gegeben hätte, aber nicht wegen uns Schülern, die wir die Strecke täglich fahren würden." Auch Lehrer Sanders kritisiert, dass jetzt Handlungsbedarf besteht - und nicht irgendwann in ein paar Jahren.
Das sagt der Bürgermeister: ,,Die Tatsache, dass beim Ostring dauerhaft zu schnell gefahren wird, hat sich dort bei Verkehrsmessungen nicht bewahrheitet. Schwarze Schafe gibt es natürlich immer." Man brauche laut Straßenverkehrsordnung eine gewisse Anzahl an Durchfahrten pro Stunde, um einen Zebrastreifen einzurichten. Diese Zahl sei am Ostring nicht gegeben. Außerdem müsse der Ausbau des Radwegenetzes im Gesamtkonzept des neuen Verkehrsplans gesehen werden, dessen Erarbeitung nun ansteht. ,,Wir müssen schauen, wie wir die Wege sicherer machen. Es gibt Straßen, die wir aufgrund des Platzmangels nicht breiter machen können", sagt Kandels. Im Rahmen des Verkehrsplans werde man das untersuchen - auch ohne Landesgartenschau. Der Bürgermeister findet: ,,Wir tun schon etwas für das Radwegenetz. Demnächst wird zum Beispiel ein Radweg von Masholder in die Innenstadt gebaut." Was aber vorerst bleibt, ist die Einschätzung von Juliano, die viele seiner Schulkameraden teilen: ,,Ich würde gerne mit dem Fahrrad zur Schule fahren, aber es ist einfach zu gefährlich."
Was ist Ihre Meinung zum Thema Radfahren in Bitburg? Müssten dringend Radwege her, oder ist das in einer kleinen Stadt wie Bitburg doch übertrieben? Mailen Sie uns Ihre Meinung in wenigen Sätzen an eifel@
volksfreund.de (Vor- und Nachname sowie Wohnort nennen).

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