Schüler gehen auf historische Mission

Bitburg · Die Region hat eine bewegte Geschichte. Das zeigt sich insbesondere mit Blick auf das 19. Jahrhundert. Genau dieser Zeit widmet sich ein Geschichts-Leistungkurs des St.-Willibrord-Gymnasiums. Die Schüler organisieren eine Führung durch das Kreismuseum Bitburg.

Schüler gehen auf historische Mission
Foto: (e_bit )
Dario Junk (linkes Foto, links) und Jan Meiers stimmen ihre Vorträge ab, um am Sonntag vor den Besuchern im Kreismuseum (rechtes Foto) zu glänzen.TV-Foto: Lisa Bergmann; Foto: KREISMUSEUM

Dario Junk (linkes Foto, links) und Jan Meiers stimmen ihre Vorträge ab, um am Sonntag vor den Besuchern im Kreismuseum (rechtes Foto) zu glänzen.TV-Foto: Lisa Bergmann; Foto: KREISMUSEUM

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Bitburg. So ein Schulprojekt bringt manchmal überraschende Erkenntnisse hervor. "Ich wusste gar nicht, dass auch unsere Region mal französisch besetzt war", sagt Helen Niederprüm. Die 17-Jährige besucht das St.-Willibrord-Gymnasium. Gemeinsam mit ihrem Leistungskurs Geschichte G2/12 unter Leitung von Susanne Pickan bereitet sie seit Januar ein besonderes Projekt vor: Die Schüler gestalten selbstständig eine öffentliche Führung durch das Bitburger Kreismuseum. Schon zum dritten Mal geht Lehrerin Susanne Pickan mit einem Kurs diesen ungewöhnlichen Weg.
Thema der diesjährigen Führung ist das 19. Jahrhundert. Für Museumsleiter Burkhard Kaufmann eine ganz besonders wichtige Epoche: Erst preußisch, dann französisch besetzt war sie eine ungewisse Zeit für die Menschen. "Die Region war ein Spielball, Ergebnis einer willkürlichen Grenzziehung." Einfacher wurde es auch mit dem Beginn der Industrialisierung am Ende des Jahrhunderts nicht. "Die Industrialisierung fand woanders statt, und die Region wurde wirtschaftlich abgehängt", erklärt Kaufmann.
Ein bewegtes Jahrhundert also. Das zeigen auch die Exponate, denen sich die Schüler widmen. Sie stammen alle aus der ständigen Ausstellung des Museums. Celestino Gombo hat sich zum Beispiel ausführlich mit einem goldenen Spiegel beschäftigt. Den hatte sich einst ein wohlhabender Privatmann als Wandschmuck anfertigen lassen - und um seine Bewunderung für die preußische Königin Luise auszudrücken. Der Spiegel ist dementsprechend üppig verziert mit dem Gesicht der Königin und Symbolen wie dem Lorbeerkranz. "Er sieht sehr wertvoll aus", erklärt Gombo, "aber eigentlich ist das nur vergoldetes Holz."
Um so etwas zu wissen, mussten die Schüler erst einmal gründlich recherchieren. Jeder der 14 Schüler kümmert sich um ein bis zwei Exponate aus dem Museum und sammelt Informationen rund um das Stück. Im Zeitalter von Google und Co. lernen sie dabei eine ganz andere Arbeitsweise kennen: die Recherche vor Ort im Museum und in Büchern, sagt Gombo.
Die Schüler müssen aber nicht nur recherchieren, sondern die Veranstaltung vollkommen selbstständig organisieren. Dazu kommt die Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam haben die Schüler einen Flyer erstellt und die Medien zur Berichterstattung eingeladen. Kaufmann ist sich sicher, dass die Schüler von dem Projekt profitieren werden. "Das ist das Beste, was ihnen in der Schule passieren kann."
Die Führung findet am Sonntag, 17. April, um 15 Uhr statt.
Der Eintritt kostet drei, ermäßigt zwei Euro.

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