Schulspeisung Wird das Schulessen bald teurer?

Bitburg-Prüm · Vier Euro pro Tag soll das Kantinenessen in den Gymnasien und Realschulen des Eifelkreises ab nächstem Schuljahr kosten. Diesen Vorschlag der Verwaltung hat der Schulträgerausschuss nun abgesegnet. Es wurde aber auch Kritik laut.

 Das Essen in Schulen des Eifelkreises könnte demnächst etwas mehr kosten.

Das Essen in Schulen des Eifelkreises könnte demnächst etwas mehr kosten.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

110 000 Essen werden jährlich in den Kantinen der weiterführenden Schulen im Eifelkreis verteilt. Die Tendenz: steigend. 3,75 Euro müssen Eltern derzeit pro Tag und Kind zahlen. Ab dem Schuljahr 2020/2021 will der Eifelkreis den Beitrag aber auf 4 Euro erhöhen.

Einnehmen könnte die Kommune damit etwa 27 500 Euro mehr. Eine Viertelmillion, die helfen würde, ein  wachsendes Defizit auszugleichen. Denn schon lange ist die Ausgabe von Kantinenessen ein Verlustgeschäft für die Kommune.

Vor Kurzem hat sich die Lage aber weiter verschärft. Der Grund ist das „Starke Familien Gesetz“, das bundesweit seit dem ersten Juli inkraft ist. Dieses sieht unter anderem vor, dass ärmere Familien keinen Beitrag mehr zum Schulessen zahlen müssen. Für Menschen, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld, Kinderzuschlag oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, ist der Elternbeitrag seitdem also gestrichen. Zuvor beteiligten sich die Leute mit einem Euro pro Essen.

Diese Finanzierungslücke muss der Kreis nun schließen. Denn Fördergeld vom Bund gibt es, das hat die Verwaltung bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion nachgefragt, nicht. Der Bund bestellt also, zahlt aber nicht. „Wir wollen die Preise nun anpassen, damit wir nicht allein auf den Kosten sitzenbleiben“, erklärt Michael Billen (CDU), Vorsitzender des Schulträgerausschusses.

Konkret sieht diese „Anpassung“ so aus: Ab August 2020 sollen Eltern fürs Schulessen ihres ersten Kindes 4 Euro pro Tag beisteuern. Das zweite Kind kann dann für 3,50 Euro essen, das dritte Kind für 3 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 25 Cent pro Tag, die Billen für „vertretbar“ hält: „Wenn Sie Ihr Kind daheim mit vier Euro satt kriegen, kommen Sie sehr günstig weg.“ Verwaltungsmitarbeiter Alfred Marder ergänzt: „Selbst nach der Erhöhung sind die Preise nicht kostendeckend.“

Dennoch regt sich im Schulträgerausschuss Widerstand gegen die Idee. „Für eine Familie an der Armutsgrenze sind 4 Euro pro Tag viel Geld“, gibt etwa Ausschussmitglied David Ewald zu bedenken. Bei erwarteten Mehreinnahmen von gerade einmal 27 500 Euro sieht er die Erhöhung als „nicht begründet“.

Inge Solchenbach (FWG) sieht das anders. „4 Euro“, sagt sie, „ sind für ein gesundes Mittagessen“ nicht zu viel. Kinder sollten schließlich an eine vernünftige Ernährung herangeführt werden. Barbara Hiltawski hat noch ein anderes Argument: „Früher mussten Mütter und Väter jeden Tag selbst kochen. Schulessen ist ein echter Fortschritt für Berufstätige – und den muss man eben bezahlen.“

Letztlich segnete der Schulträgerausschuss die neue Satzung einstimmig ab. Das letzte Wort hat aber der Kreistag, dem die Satzung in einer der nächsten Sitzungen vorgelegt wird.

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