Schwarze Löcher unter der Stadt

Die gute Nachricht hatte sich Bürgermeister Jörg Lempertz bis zum Schluss aufgespart. Unter dem Tagesordnungspunkt "Mitteilungen" verkündete er im Verbandsgemeinderat, dass das Land zugesagt hat, in puncto Lavakeller den Kommunen unter die Arme zu greifen.

 Karten für das Untergeschoss: Die Stabilität des Mendiger Höhlensystems soll erk´undet werden. TV-Foto: Thomas Brost

Karten für das Untergeschoss: Die Stabilität des Mendiger Höhlensystems soll erk´undet werden. TV-Foto: Thomas Brost

Mendig. (TB) Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Alexander Schweitzer, hat Bürgermeister Jörg Lempertz am Telefon eine Lösung angeboten. Ihm zufolge wird das Ministerium ein Modellprojekt betreiben, das den Ist-Zustand des unterirdischen Höhlensystems feststellt, und zwar recht kurzfristig. Federführend wird das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz sein.

In dieser heiklen Frage hatten sich in der vergangenen Woche Lempertz und Mendigs Stadtbürgermeister Hans-Peter Ammel in einem Brief an Ministerpräsident Kurt Beck gewandt. Der Tenor ihres Briefes: Keine der beteiligten Kommunen kann die enormen Kosten für eine Kartierung in Höhe von geschätzten 790 000 Euro aufbringen. Von der Sanierung ganz zu schweigen.

Wie Lempertz vor dem Verbandsgemeinderat ausführte, soll zeitgleich zur Analyse des Labyrinths damit begonnen werden, das etwa drei Quadratkilometer große Areal zu kartografieren. Ein Vorschlag lautet, dies mittels moderner 3-D-Technik von der Fachhochschule Mainz bewerkstelligen zu lassen.

Nach den Analysen sollen verschiedene Methoden zur Sanierung getestet werden. Alle diese Maßnahmen sind, so Verwaltungschef Lempertz, "zum jetzigen Zeitpunkt für die kommunale Hand kostenneutral". Die Details werden noch genauer besprochen.

Für Lempertz scheint dies der große Wurf zu sein. Er hoffe, dass man mit der Entscheidung des Wirtschaftsministeriums zur nachhaltigen Unterstützung "einen großen Schritt nach vorn" kommt. Auch Hans-Peter Ammel wertet es als positiv, "dass unsere Bemühungen, insbesondere am runden Tisch und mit Appellen an die richtigen Adressen", Früchte tragen. Mainz werde, wie versprochen, Mendig nicht mit dem Problem alleinlassen. Das sei ein Signal in die richtige Richtung.

In den vergangenen Monaten hatten vor allem Sprengungen im Mendiger Basaltabbau die Frage aufgeworfen, wie es - abseits vom Besucherkeller - um die Stabilität des Höhlensystems bestellt ist. Selbst der Leiter des Landesamtes für Geologie und Bergbau, Harald Ehses, hatte in einem Interview eingeräumt, dass man unter Tage nicht die hundertprozentige Sicherheit garantieren könne. Er sah es ebenso wie die Mendiger Stadtspitze als dringend geboten, zu untersuchen, in welchem Zustand sich insbesondere entlegene Teile des Systems befinden. no/jöl

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