Schwester Luzie und die Drillinge

Bitburg/Meckel · Kinder sind immer ihre große Freude gewesen - auch wenn sie selbst nie welche bekommen hat. Die einst im Bitburger und Trierer Land weithin bekannte frühere Säuglingsschwester Luzie Zunker aus Meckel ist 95 Jahre alt geworden. Sie lebt im Pflegeheim.

Bitburg/Meckel. Kinder lagen ihr immer am Herzen. Und da sie einst in den Jahren als Säuglingsschwester im Trierer Herz-Jesu-Krankenhaus viele Hunderte Babys betreut hat, ist Luzie Zunker aus Meckel weit über die Grenzen ihres Heimatdorfs hinaus bekannt geworden. Seit dem 4. September ist sie 95 Jahre alt.
Die Jubilarin stammt selbst aus einer kinderreichen Familie: Sie erblickte 1918 als jüngstes von neun Geschwistern das Licht der Welt und verbrachte ihre Kindheit im Meckeler Elternhaus. Mit 20 Jahren im Essener Schloss Schellenberg zur Säuglingspflegerin ausgebildet, übernahm sie in ihrem Heimatdorf in den Jahren des Zweiten Weltkriegs den Kindergarten und leitete ihn ehrenamtlich. Katharina Junk, in Meckel als "Schiefer Käthi" bekannt, hat das als Kind selbst miterlebt: "Da mussten wir zum Beispiel alle einen Strick ergreifen und sind dann - die Luzie voran - durchs Dorf marschiert."
Luzie Zunker selbst erinnert sich gerne auch an die schöne Zeit auf der Säuglingsstation, an die ersten Drillingsgeburten und an das Baby, das schon zwei Zähnchen hatte, als es zur Welt kam. Unter dem Titel "Meine Zeit im Herz-Jesu-Krankenhaus" hat sie viele dieser Erinnerungen in einem Fotoalbum festgehalten - mit vielen Babybildern samt Namen und Geburtstagen.
Luzie Zunker hat ihren wohlverdienten Ruhestand später in Trier-Mariahof verbracht und sich dort bis zum 90. Geburtstag noch selbst versorgt. Nebenbei "bestrickte" sie ihre Großfamilie in Meckel und bestickte Messgewänder für die Mission. Ein plötzlicher Schlaganfall zwang sie dann ins Pflegeheim.
Bei all ihrer Liebe zu den Kindern: Luzie Zunker hat selbst nie welche bekommen. Als jüngst bei einem Besuch die Rede auf die "Lousledijen" (= unverheiratet Gebliebene) kam, sinnierte die Jubilarin: "Sou wie eijch!" - und ergänzte humorvoll: eine von denen, die "sitzen geblieben" sind. Dafür hat Luzie Zunker aber immerhin 20 Nichten und Neffen, von denen einige sich noch gut daran erinnern, dass Tante Luzie, wenn sie als Säuglingsschwester Urlaub hatte, immer viel heimkam und bei der Heuernte und im Getreide mitgeholfen hat - "neben all dem anderen, was sie für die Familie getan hat". Das bestätigt auch "Schiefer Käthi": "Ich sehe noch vor mir, wie Luzie mit ihrer Nichte Hildegard auf dem Feld die Rüben hackt."
Als einer der Gratulanten zum 95. suchte auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels die Jubilarin im Eifelhaus auf. Dort wird Luzie Zunker, die sich in ihrem Leben um so viele Kinder gekümmert hat, nun selbst von ihrer Familie und dem Pflegepersonal liebevoll umsorgt. -pf.

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