Schwesterstädte, Städteschwestern

Prüm · Es kann gut sein, dass sie zum Rheinland-Pfalz-Tag die weiteste Anreise hatte: Lesley Bear aus der Prümer Partnerstadt Fort Madison im US-Staat Iowa. Sie ist zu Besuch bei ihrer Freundin Erna Büsch in der Rosenstraße.

 Erna Büsch (links) und ihre amerikanische "Schwester" Lesley Bear. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Erna Büsch (links) und ihre amerikanische "Schwester" Lesley Bear. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Vom Mississippi River an die winzige Prüm: Lesley Bear aus der Partnerstadt Fort Madison in Iowa hatte vermutlich die weiteste Anreise aller Gäste beim Rheinland-Pfalz-Tag. Ganz gewiss aber hatte sie die längste: Denn ihre Maschine von Chicago nach Philadelphia hob dermaßen verspätet ab, dass die ihren Anschlussflug nach Brüssel verpasste und 24 Stunden warten musste. Jetzt aber ist sie da - und sitzt zusammen mit ihrer Gastgeberin Erna Büsch entspannt im Wohnzimmer in der Prümer Rosenstraße. Aber was heißt hier Gastgeberin: "We are like sisters", wir sind wie Schwestern, bestätigen beide - beste Freundinnen seit Lesleys erster Visite vor mehr als zehn Jahren. Erna Büsch hatte damals gemeinsam mit Jürgen Zengerling die ersten Besuche in den USA und auf der deutschen Seite organisiert. Und weil sie damit so viel Arbeit hatte, wollte sie nicht auch noch gleich mehrere Besucher bei sich unterbringen: Sie pickte sich eine Alleinreisende heraus - Lesley. Und damit begann, genau, eine wunderbare Freundschaft. Was auch daran liege, dass beide beruflich mit Kindern zu tun hatten: Erna Büsch arbeitete als Englischlehrerin in der Hauptschule Prüm und der Regionalen Schule Bleialf. Lesley Bear, ebenfalls Lehrerin, ging allerdings nicht zur Schule: Die heute 61-Jährige war bis zur Pensionierung im vorigen Jahr als Ermittlerin für den Staat vor allem mit Fällen von Kindesmissbrauch befasst. Aber auch im Ruhestand macht sie weiter: Jetzt springt sie als Lehrerin ein, wenn an einer Schule ein Kollege ausfällt. Lesley Bear hat furchtbare Geschichten erlebt - aber ihre Lebensfreude hat sie behalten: "Keine Tragödien mehr - ich tue alles, um das Leben positiv zu gestalten." Und die Eifel scheint ein guter Ort dafür: "Ich liebe es hier. Die Leute sind so freundlich, ganz ähnlich wie in Fort Madison. Und ich habe hier noch nie Luftverschmutzung gerochen."
Jetzt freuen sich Erna Büsch und Lesley Bear auf den Rheinland-Pfalz-Tag - der Grund, warum die Amerikanerin diese Woche hier ist. Gekommen wäre sie allerdings sowieso. Und wie sich das für Schwestern gehört, zanken die zwei erst einmal kräftig bei der Frage, wer aufs Foto soll: Erna will nicht, Lesley hält dagegen. Und gewinnt. Gut so.
Eine Delegation aus der französischen Partnerstadt Monthermé ist am Samstag, 28. Mai, beim Rheinland-Pfalz-Tag zu Gast. Die Besucher kommen um 10 Uhr in der Abteistadt an. fpl

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