Archiv Oktober 2019 Schöneckens neuer Bürgermeister Johannes Arenth hat noch einiges zu tun

Schönecken · Johannes Arenth ist neuer Bürgermeister des Burgfleckens. Die Liste, die es abzuarbeiten gilt, ist lang. Sorgenkind bleibt das ehemalige Freibad. Doch es gibt auch erfreuliche Entwicklungen.

 Lang, lang ist es her, dass in diesem Schwimmbecken im Schönecker Freibad noch gebadet wurde. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen, wie man mit dem verwaisten Gelände verfahren könnte.

Lang, lang ist es her, dass in diesem Schwimmbecken im Schönecker Freibad noch gebadet wurde. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen, wie man mit dem verwaisten Gelände verfahren könnte.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Der Termin mit Johannes Arenth, neuer Bürgermeister von Schönecken, beginnt direkt spannend: „Ich müsste mal schnell rüber zum Alten Kloster, da gibt es Probleme mit der Hangsicherung.“

Das Alte Kloster hat eine leidvolle Geschichte hinter sich. Seit die Vinzentiner es 1981 aufgegeben haben, steht die Immobilie leer und wurde zum Spielball für dubiose Geschäftsideen verschiedener Besitzer (der TV berichtete). Doch seit 2017 – nach jahrelangem Bemühen – gehört es der Ortsgemeinde.

In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege hat man ein Teil des Gebäudes abgerissen. „Der Teil war total baufällig, aber er hat auch den Hang gestützt“, sagt Michael Frey, Städtebauplaner vom gleichnamigen Büro.

Der Hang hinter dem Haus soll mit Spritzbeton abgesichert werden, dazu hat es auch entsprechende Bohrungen eines Bodengutachters gegeben, um das Gelände einschätzen zu können. Trotzdem werden die Planer nun herausgefordert. „Auf der einen Seite sind Felsnasen auf der anderen ist nur Pudding“, sagt Frey. Der Hang sei nicht so homogen, wie der Bodengutachter vermutet habe.

Eins von vielen Problemen, mit denen sich Johannes Arenth im neuen Amt herumschlagen muss. Während sich für den Hang sicher eine Lösung finden lässt, gibt es für das ehemalige Schwimmbad noch keine zündende Idee.

Nachdem das Innenministerium die Umwandlung in ein Naturbad 2009 erst zurückgestellt und dann ganz abmoderiert hatte, ist das Bad aufs Abstellgleis geraten. Jetzt hat die Verbandsgemeinde (Eigentümerin der Liegenschaft) den Plan, für das Projekt einen Leader-Antrag zu stellen. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, was überhaupt dort gemacht werden könnte.

Renovierungsbedarf gibt es auch im benachbarten Jugendlager. „Das wollen wir auf jeden Fall erhalten“, sagt Arenth. Denn trotz der unansehnlichen Schwimmbadruine wird das Lager mit seinen drei Schlafhäusern mit insgesamt 38 Betten gut gebucht. „Wir erhoffen uns was von der Studie“, sagt Arenth.

Eine klitzekleine Chance auf Schwimmvergnügen gibt es dennoch. „Wir haben noch einen großen Weiher unten an der Nims, den wollen wir gerne kaufen“, sagt der Bürgermeister. Dort könne man das Schwimmen einfach dulden. Und selbst wenn dies nicht zulässig sei, wäre der Ankauf des kleinen Sees eine gute Geldanlage, sagt er. Außerdem hat die Fischgemeinschaft Schönecken schon Interesse angemeldet, den Weiher zu pachten.

Kostenneutral für den Gemeindehaushalt geht auch die Errichtung der neuen Friedhofshalle vonstatten. Auf dem Friedhof steht bereits der Rohbau.

Die drei Gemeindearbeiter legen schwer Hand an, damit der Bau voran geht. „In diesem Jahr werden wir wahrscheinlich nicht mehr fertig – aber Anfang nächsten Jahres“, verspricht Arenth. Übergangsweise wird in der Alten Kirche das Gewölbe unter dem Kirchturm als Aussegnungsraum genutzt.

1500 Einwohner hat Schönecken – und es könnten noch mehr sein. Wenn es Platz für sie gäbe. Denn mit Baugrundstücken sieht es im Augenblick noch mau aus. „Im Ort gibt es nur noch vier bis fünf Grundstücke, die man kaufen kann. Die anderen, die noch frei sind, sind nicht auf dem Markt“, sagt der 60-Jährige. Doch ein neues Baugebiet ist schon in Planung.

Genauso wie die Erweiterung des gegenüberliegenden Gewerbegebiets. Nur die Zuwegung bereitet noch Probleme. Dort möchte sich ein ortsansässiger Handwerksbetrieb ansiedeln, dessen bisheriger Standort zu klein geworden ist. Bislang gibt es noch keine praktikable Idee, wie man das neue Gewerbegebiet möglichst kostengünstig anbindet. Das sei ein bisschen frustrierend im Augenblick, sagt Arenth. „Manches, was man sich so einfach vorstellt, funktioniert dann doch nicht. Aber es geht schon irgendwie weiter“, gibt er sich optimistisch.

Die neue Aufgabe mache ihm Spaß, sagt der Ortsbürgermeister. Im Gemeinderat ist er bereits seit 20 Jahren. Er weiß also, wie der Hase läuft. Auf dem Weg durch den Ort wird zum Gruß mal kurz gehupt. „Ruf mich gleich einfach an, ich kann dir auch meine Handynummer geben“, sagt er zu einem Mann, der mit ihm sprechen möchte.

Themen alle abgehackt? Nein, da wären noch die dringende Sanierung des Sportplatzes, der Außenanstrich vom Alten Amt und, und, und… Genug zu tun gibt es immer.

Doch zurück zum Alten Kloster. „Ich fände es schön, wenn es erhalten bleibt“, sagt Arenth. „Da bin ich noch zum Kindergarten gegangen“, sagt der Schönecker, dessen Elternhaus nur wenige Meter entfernt steht. „Und ich glaube, die meisten älteren Schönecker sind da noch geboren worden.“

 Der Rohbau für die neue Friedhofshalle steht schon.

Der Rohbau für die neue Friedhofshalle steht schon.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Der neue Bürgermeister von Schönecken, Johannes Arenth, hat einige Baustellen im Ort, wie zum Beispiel das "Alte Kloster" oder das ehemalige Schwimmbad. Die neue Friedhofshalle wird im kommenden Jahr fertig.

Der neue Bürgermeister von Schönecken, Johannes Arenth, hat einige Baustellen im Ort, wie zum Beispiel das "Alte Kloster" oder das ehemalige Schwimmbad. Die neue Friedhofshalle wird im kommenden Jahr fertig.

Foto: TV/Stefanie Glandien
 Der neue Bürgermeister von Schönecken, Johannes Arenth, hat einige Baustellen im Ort, wie zum Beispiel das „Alte Kloster“.

Der neue Bürgermeister von Schönecken, Johannes Arenth, hat einige Baustellen im Ort, wie zum Beispiel das „Alte Kloster“.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Sollte sich kein Investor finden, wäre nach einer gewissen Zeit der Suche auch ein Abriss möglich. Doch laut Bürgermeister gibt es schon zwei potentielle Interessenten, die allerdings noch abwarten möchten, wie sich das Grundstück nach der Hangsicherung darstellt. Der Abbruch des einen Gebäudes und die Sicherung des Geländes werden rund 250 000 Euro kosten. „25 Prozent trägt die Ortsgemeinde, 75 Prozent werden vom Land gefördert“, sagt Frey.

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