Schwund an Lebensrettern

BITBURG-PRÜM/DAUN. Blut ist kostbar und vor allem knapp. DRK und Krankenhäuser in der Region beklagen einen Rückgang der Spendebereitschaft bei den Bürgern.

"Spende Blut! Rette Leben!" So bekannt der Slogan auch ist, mit dem das Deutsche Rote Kreuz zum Blutspenden aufruft, so erschreckend gering ist bei der Bevölkerung die Resonanz darauf. In den Kühlräumen des DRK-Blutspendedienstes werden die Reserven knapp. Der Vorrat reicht in Rheinland-Pfalz nur noch für eineinhalb Werktage (der TV berichtete) und auch die ländlichen Regionen, in denen die Spendebereitschaft bisher stark ausgeprägt war, melden Rückgänge. 10,8 Prozent der Bevölkerung im Kreis Bitburg haben im vergangenen Jahr Blut gespendet, 8,8 Prozent waren es im Kreis Daun. Das Erfreuliche an den Zahlen ist, dass es die beiden Spitzenwerte in Rheinland-Pfalz sind. Doch auch hier ist ein Negativ-Trend spürbar. In den ersten acht Monate sei es "noch ganz normal gewesen", resümiert Karl-Heinz Weimann vom DRK Bitburg-Prüm das vergangene Jahr, doch im letzten Drittel seien die Zahlen dramatisch zurückgegangen, "vor allem die großen Termine". Allein beim jüngsten großen Termin in Bitburg Stadt sei ein Rückgang von 28 Prozent zu verzeichnen gewesen. Zahlen, die das belegen, hat Weimann. Was er immer noch sucht, ist die Ursache. Bekommen nicht das, was bestellt wurde

Dass Termine im Einzelfall aufgrund der Witterung oder dazwischen liegender Feiertage nicht immer optimal gewesen seien, kann er sich schon vorstellen, die Entwicklung im Allgemeinen lasse sich damit aber nicht erklären. Ähnlich ratlos ist auch Martina Willems, Laborleiterin im Krankenhaus Daun. "Es ist schon so, dass wir nicht das bekommen, was wir bestellen", sagt Willems. Vor allem dann nicht, wenn es sich um eine seltene Blutgruppe handelt, wie zum Beispiel "Null-negativ". Wenn davon vier Blutkonserven verlangt würden, käme oft nur eine, sagt die Laborantin, und dann müsse versucht werden, die restliche Menge über andere Krankenhäuser zu beziehen. Blutkonserven aus ganz Deutschland

Genauso läuft es auch umgekehrt. Erst vor kurzem "haben wir eine Blutkonserve nach Göttingen gegeben". Die Fahrtwege seien erheblich länger geworden, meint Bärbel Hollinger von der Blut-Alarmzentrale Frankenthal, und damit auch die Verfügbarkeit. Jüngstes Beispiel: eine Blutkonserve, wieder "Null-negativ", nach der sie dreieinhalb Stunden in ganz Deutschland telefoniert habe. Momentan sei die Versorgung mit Blut extrem schlecht, sagt Hollinger, auch bei den großen Blutspendediensten. Woran das liegt, kann auch sie nicht sagen. Vielleicht liege es daran, dass junge Menschen heute ganz anderen Interessen haben, meint Dr. Klaus-Rüdiger Nicolai, Chefarzt der Anästhesieabteilung im Prümer Krankenhaus. Er fordert eine bessere Gesundheitsaufklärung an den Schulen. Im Biologie-Unterricht müsse stärker über die Notwendigkeit des Blutspendens informiert werden. Blutspende-Termine im Kreis Bitburg-Prüm im Januar: Kyllburg, Verbandsgemeinde (23.); Waxweiler, Hauptschule (23.); Mettendorf, Grund- und Hauptschule (30.); Bleialf, Regionale Schule (30.); Schönecken, Hauptschule (30.). Im Februar: Speicher, Hauptschule (2.); Biersdorf, Bürgerhaus (11.); Oberweis, Bürgerhaus (27.).

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