Schwung, Schlagkraft, Schnelligkeit

Prüm · Mit Elan und ersten Ideen ist der Verein "Eifel hilft" am Montagabend in Prüm gegründet worden. Die Idee dazu hatten Musiker Tobias Schmitz und Kabarettist Hubert vom Venn, neben den Gründern sind bereits sieben Fördermitglieder dabei.

Schwung, Schlagkraft, Schnelligkeit
Foto: (e_pruem )

Prüm. Noch vor dem formalen Gründungsakt ändern sie erst mal den Namen: "Help Eifel", so der anfängliche Vorschlag, das klinge doch zu sehr, als müsse man der Region Beistand leisten, sagt Tobi Schmitz, Musiker aus Prüm (von Brücken und andere). Schnell geschaut, was es noch so an Bezeichnungen gibt - und dann steht fest: "Eifel hilft" wird der Verein heißen, der auf eine Idee von Schmitz und Kabarettist Hubert vom Venn zurückgeht (der TV berichtete). Zweck ist, laut Satzung, "die Förderung sozial benachteiligter Gruppen und Einzelpersonen in der Gesamtregion Eifel", wobei man sich anfangs auf Flüchtlinge konzentrieren will. Schnell entscheiden, nicht lange rumdiskutieren: So soll auch die Arbeit des Vereins aussehen. Deshalb will man den Kern auf die sieben Gründungsmitglieder beschränken, die im kleinen Versammlungsraum der Volksbank Eifel Mitte mit Vorstandsmitglied Michael Simonis zusammensitzen - bis auf Schmitz' Bandkollegen Nicholas Müller, der am Montag verhindert ist.Simonis ist genauso als Gründer dabei wie auch Dominik Hoffmann, Prümer Versicherungsmakler, Karnevalist und Feuerwehrmann ("Was Helfen heißt, das kenne ich") und Kabarettist Achim Konejung, der gleich eine ungewöhnliche Idee präsentiert: Warum nicht eine Gruppe von Flüchtlingen per Bus durch die Region fahren und ihnen zeigen, wo sie eigentlich gelandet sind?Schon jetzt sind viele dabei

Und anhand römischer Relikte könne man etwa einem Syrer prima darlegen, dass man, wenn auch 1700 Jahre her, einmal zum gleichen Reich gehört habe (vielleicht ja auch manchem Deutschen, dessen Geschichtsverständnis nicht ganz so weit zurückreicht)."Ich bin selber Flüchtling", sagt Adnan Ahmad Waqas. Der 27-Jährige kommt aus Pakistan, lebt seit gut drei Jahren in Neuerburg und will den neuen Verein "sehr gern unterstützen". Das zunächst Wichtigste für die Flüchtlinge, sagt er, sei die deutsche Sprache - "alles andere kommt danach". Stadtbürgermeisterin Anna Kling, die Waqas nach Prüm mitgenommen hat, verweist auf die Angebote in Neuerburg, darunter das Sprachcafé im Stadthaus. Und sie freut sich, dass mit dem Verein die Hilfe sozusagen ein Zentrum finde und besser koordiniert werden könne.Viele Bürger haben sich schon bereit erklärt, ebenfalls mitzutun: Auch Clemens Ruhl, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Prüm, in der iranische Familien betreut werden, oder Kerstin Werner, Autorin aus Schwirzheim - sie tragen sich ebenfalls als Fördermitglieder ein."Jede Menge Rückmeldungen", sagt Tobias Schmitz, habe es auf den TV-Artikel vor zwei Wochen gegeben. Viele wollen mithelfen - egal, ob sie Konzerteinnahmen spenden oder Informationsmaterial in seinem Geschäft auslegen möchten. Erste größere Aktion des Vereins soll eine große Benefizgeschichte in Prüm sein, im Herbst. Aber jeder, das betonen alle, könne mit Ideen und Vorschlägen dabei sein, auch wenn es nur "kleine" gute Taten sind. So werde man, sagt Hubert vom Venn, alle Eifeler Künstler anschreiben und sie dazu aufrufen, bei ihren Auftritten eine Sammelbüchse aufzustellen.Zum ersten Vorsitzenden wählen die Gründer Hermann Mertens, der als stellvertretender Bürgermeister von Monschau eine allseits gelobte Flüchtlingspolitik betreibt. Zweiter Vorsitzender wird Hubert vom Venn, den Geschäftsführer macht Tobias Schmitz. Und Schluss - oder besser: Los geht's. "Wir hoffen, dass das Ganze nicht nur eine große Träumerei sein wird", sagt Hubert vom Venn. "Der Worte sind genug gewechselt", sagt Hermann Mertens. "Ich denke, wir haben hier etwas sehr Positives auf den Weg gebracht."Demnächst wird der Verein sich im Internet präsentieren. Wer sich mit Ideen und Fragen an die Gründer wenden will, kann das vorerst per E-Mail an Hubert vom Venn und Tobias Schmitz tun. Die Adressen: hubert-vom-venn@t-online.de und schmitz- tobias@web.deMeinung

Ernst gemeintDie erste Sitzung des Vereins "Eifel hilft" hat es bereits gezeigt: Das ist keine Ego-Nummer von Regionalprominenzen, sondern eine ernst gemeinte und dauerhaft geplante Angelegenheit. Und im Gründungsgremium findet man eine gesunde Mischung aus Künstlern, Kommunalpolitikern, Unternehmern und Normalbürgern. Man kann sich auf die erste große Aktion freuen - leben aber wird "Eifel hilft" von allen, die im Kleinen mitmachen. f.linden@volksfreund.de

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