Schwungvolles Vergnügen mit Spielkameraden
Mit einem großen Konzert feierte das Prümer Kammerorchester am Sonntag in der Karolingerhalle sein fünfzigjähriges Bestehen.
Prüm. (cat) Es sollte kein "dinner for one" werden, erklärte Georg Schug, langjähriger Vorsitzender des Prümer Kammerorchesters, zur Begrüßung beim Jubiläumskonzert, sondern mit möglichst vielen Mitgliedern, Ehemaligen und befreundeten Musikern ein großer "Sandkasten der Spielfreude". Und so wurde der frühe Abend auch ein voller Erfolg.
Unter der Leitung des Dirigenten Markus Wolsiffer begann das Programm mit Glucks "Iphigenie in Aulis". Energiegeladen und voll konzentriert musizierten die Orchestermitglieder auf der voll besetzten Bühne. Die Streichersinfonie Nr. 10 von Mendelssohn ist ein Jugendwerk des damals 14-jährigen Romantikers und bot den Streichern des Orchesters eine fantastische Gelegenheit zu beweglichem, schwungvollem Spiel. Es schloss sich das Concerto grosso Nr. 5 des englischen Barockkomponisten Avison an, das zwei Violinen und ein Violoncello solistisch hervortreten lässt, sympathisch geleitet von Jutta Herbold, Tochter des Orchestergründers Engelbert Berg. Man musizierte erhaben, und der große begleitende Streichkörper erwies sich als transparent, wenngleich etwas starr.
Nach der Pause wurde Kammermusik im besten Sinne dargeboten: Willi Minrath bestritt den Solopart in Mozarts betörend schönem Flötenquartett, das Spiel des Ensembles war intim und feinsinnig. Nun wurde der rein klassische Ton des Konzertes aufgelockert mit "Drei Volksliedern aus Nordengland" von Chris Meux, der als ehemaliger Dirigent des Orchesters bei seinen Stücken auch am Pult stand. Meuxs Tänze zeugen von klarer Formgebung, waren dynamisch gut gearbeitet und klangen mit brillantem Geigenspiel und manchem "Pfefferminzakkord" an Filmmusiken an.
Zweifellos das schönste Geschenk an das Publikum war das letzte Stück des Abends, Haydns Sinfonia concertante, mit Claudia Kussmaul (Violine), Jutta Simon-Alt (Oboe), Klaus-Martin Heinz (Fagott) und Mattias Wehse (Violoncello) als Solisten. Wie zu Beginn des Konzertes durch Bläser festlich verstärkt, begleitete das Kammerorchester mit sattem sinfonischen Klang. Das Wort "concertare", eigentlich "miteinander streiten", wurde von Dirigent Markus Wollsiffer mit "sich gegenseitig befeuern" übersetzt und übertrug sich auf alle Musiker. Fazit: Ein schwungvolles Konzerterlebnis.