Sechs Bankfilialen vor dem Aus

ARZFELD. Aufgrund steigender Kosten und hohen Investitionsanspruchs dünnt die Raiffeisenbank (Raiba) Westeifel ihr Filialnetz aus. Zum 1. April 2004 kommt das Aus für sechs Raiba-Standorte im Prümer Land.

Die Filialen der Raiffeisenbank Westeifel in Auw, Lützkampen, Dasburg, Lambertsberg, Burbach und Schwirzheim werden Ende März geschlossen. Die Kunden werden fortan in den benachbarten Standorten Bleialf, Üttfeld, Daleiden, Waxweiler, Schönecken und Weins-heim/Wallersheim betreut. Diese Geschäftsstellen werden demnächst so ausstaffiert, dass dort eine zeitgemäßere Kundenbetreuung praktiziert werden kann. Wie der Raiba-Vorstand mitteilt, werden sich die Kontonummern nicht ändern."Damit wir als Gesamtbank auch in Zukunft der leistungsfähige Partner unserer Kunden bleiben, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen." Vorstandssprecher Herbert Hermes macht deutlich, dass wegen "permanent steigender Kosten" der Fortbestand einiger Filialen nicht zu gewährleisten sei. "Zudem hat sich gezeigt, dass eine umfassende qualifizierte und diskrete Beratung in diesen relativ kleinen Geschäftsstellen mangels geeigneter technischer und räumlicher Infrastruktur nicht möglich ist", betont der Banker. Denn: "Eine zeitgemäße Ausstattung würde hohe Investitionen erfordern, die jedoch wirtschaftlich nicht zu vertreten sind." Auch die Auslastung der Mitarbeiter könne in größeren Filialen besser gestaltet werden.Mitarbeiter werden nicht entlassen

Fakt ist, dass die Raiba Westeifel, die ihre Zentrale in Arzfeld hat, künftig noch mit elf Standorten im Prümer Land vertreten sein wird. Mitarbeiter würden im Zuge dieses Verschlankungsprozesses nicht entlassen, kündigte Herbert Hermes an. Gleichwohl denke man darüber nach, einige Stellen nach dem Eintritt in den Ruhestand nicht mehr zu nachzubesetzen. Hermes und seine Vorstandskollegen Hermann Schmitz, Manfred Thor und Heinz Theis rechnen damit, durch die Rationalisierungsmaßnahme pro Jahr rund 80 000 Euro einsparen zu können.In manchen Filialen seien in der Vergangenheit täglich nur vier bis sechs Kunden betreut worden. Und da es viele Mitbewerber gebe, müsse man das Vertriebssystem anpassen, sagt Herbert Hermes. Das gelte zum Beispiel auch für den Standort Schwirzheim, der mit der Zentralisierung des Warenlagers nach Weinsheim "verlagert" werde. Gleichzeitig sei von Schwirzheim auch eine Orientierung nach Wallersheim möglich.Komplett aus der Fläche verabschiedet sich die Raiba Westeifel dennoch nicht. Den von der Bankstellenverlegung betroffenen und weniger mobilen Kunden bringt der Außendienst zum Beispiel Bargeld im monatlichen Rhythmus nach Hause. Der Bedarf kann bei den Mitarbeitern angemeldet werden. Gleichzeitig bieten die Westeifel-Banker Betreuung in den Abendstunden sowie Hausbesuche an. Die Raiba Westeifel wird künftig in ihren Kunden-Service-Center in Pronsfeld montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr zu erreichen sein. Dort ist ein Call-Center geplant, dessen Mitarbeiter den gewünschten Ansprechpartner vermitteln, auch in die anderen Filialen hinein. Neben den üblichen Bankgeschäften wie Überweisungen, Kontostands- und Umsatzabfragen können demnächst per Telefon auch Wertpapiere gekauft oder verkauft sowie Beratungstermine vereinbart werden. Laut Herbert Hermes sind zurzeit keine Fusionsgespräche angesagt. Die Raiba Westeifel befinde sich zwischenzeitlich im dritten Jahr ihrer Zusammenlegung. "Wir sehen uns mittel- und langfristig in der Lage, die Bedürfnisse unserer Kunden zu befriedigen. Ich sehe nicht, dass wir das jetzt forcieren sollten," betont Bankchef Hermes.

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