Sechs fremde Augen sehen mehr

"Arbeitswelten - Lebenswelten" heißt das Motto des Kultursommers in Rheinland-Pfalz. Auch die Burg Dudeldorf beteiligt sich an dem Projekt und zeigt deshalb im Sommer eine Fotoausstellung mit Werken der Eifeler Fotografenvereinigung "Lichtbildner-Kombinat".

 Im Garten der Burg Dudeldorf soll dieses Jahr unter anderem eine Fotoausstellung des Lichtbildner-Kombinats zu sehen sein. TV-Foto: Uwe Hentschel

Im Garten der Burg Dudeldorf soll dieses Jahr unter anderem eine Fotoausstellung des Lichtbildner-Kombinats zu sehen sein. TV-Foto: Uwe Hentschel

Dudeldorf. Die Aussicht vom luftgefederten Sitz über den gesenkten Frontlader auf die Leinwand muss etwas schönes sein. Und zwar so schön, dass man es gerne wiederholt. "Wir haben zwar für dieses Jahr kein so wahnsinnig großes Programm", sagt Teneka Beckers von der Burg Dudeldorf, aber Open-Air-Filmvorführungen und eben das Trecker-Kino seien auf jeden Fall geplant. Und für diejenigen, die keinen Schlepper haben und dafür ohnehin noch zu klein sind, soll es im Herbst zwei Figurentheater-Veranstaltungen geben. Und irgendwo dazwischen liegt schließlich das, was im Garten der Burganlage und im Rahmen des diesjährigen Kultursommer-Mottos "Arbeitswelten - Lebenswelten" installiert werden soll.Es geht um ein "alternatives Stadtporträt", und es geht darum, "eine Stadt mit fremden Augen zu beobachten", sagt Stephan Garçon aus Bitburg, dem zwei der insgesamt sechs fremden Augen gehören, von denen wiederum drei oft vom Sucher einer Kamera verdeckt sind. Denn Garçon bildet gemeinsam mit dem Bitburger Marcus Bühl und dem ebenfalls in der Eifel lebenden Schotten Stuart Armour das "Lichtbildner-Kombinat".Erlesene Auswahl: Fotos auf Din A0

 Kontrastreich: Vor einer Kneipe im Zentrum von Verviers hängt dieser geschundene Jesus an einer Strassenkreuzung. Foto: Stephan Garçon

Kontrastreich: Vor einer Kneipe im Zentrum von Verviers hängt dieser geschundene Jesus an einer Strassenkreuzung. Foto: Stephan Garçon

Bereits im vergangenen Jahr hatten die drei Fotografen mit ihrer Ausstellung "Schönheit im Verfall" das alte Bahnwerk in Trier-Euren vor der Linse. Jetzt ist es Verviers, die belgische Stadt, die zwischen Prüm und Lüttich an der Autobahn liegt, und von der Garçon beim ersten Besuch total überrascht gewesen sei. Vom Kontrast aus großartigen Gebäuden und verödeten Gegenden. "Und dabei ist Verviers gerade mal eine Stunde von uns entfernt."Mittlerweile waren die Männer vom Kombinat schon drei Mal in der einstigen Textil-Hochburg unterwegs. Mit ihren fremden Augen und natürlich mit ihrer Fotoausrüstung.Allein er habe bereits 200 Bilder geschossen und archiviert, sagt Garçon, was die weitere Vorgehensweise nicht einfacher macht. Denn von den vielen Eindrücken, die das Trio im Nachbarland gesammelt hat, soll nur eine ganz kleine und erlesene Auswahl in Dudeldorf zu sehen sein. Wenige Bilder, die dafür umso gewaltiger sind."Wir werden die Fotos stark vergrößern, wahrscheinlich auf Din-A0", erklärt Lichtbildner Garçon. Und weil die Bilder im Garten ausgestellt werden sollen, müssen die Werke auch so verarbeitet werden, dass sie wetterfest sind. Laminierte Industriekultur inmitten der Gartenidylle einer Burg. Das ist mindestens genauso kontrastreich wie John Deere im Kino.

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