Sechs Schritte zum Urlaubsparadies Irsental

Einstimmig hat der Ortsgemeinderat Irrhausen den Entwurf zur Erweiterung des Campingplatzes Irsental auf den Weg gebracht. Läuft alles glatt, dann kann das Großprojekt noch in diesem Jahr starten.

 So soll sich die Wiesen- und Ackerfläche verwandeln: Die Zufahrt von der B 410 führt zum vorhandenen Campingplatz (Bild links) und dem künftigen Gastronomie-Gebäude. Von dort aus erreichen die Gäste über Wege die Stellplätze. Spielplatz und Naturkegelbahn bleiben erhalten. Hinzu kommt ein zentrales Sanitärgebäude. Die Investoren streben eine Zertifizierung der Anlage in der höchsten Kategorie (fünf Sterne) an.Grafik: Büro für Landespflege/ Egbert Sonntag, TV-Foto: Marcus Hormes

So soll sich die Wiesen- und Ackerfläche verwandeln: Die Zufahrt von der B 410 führt zum vorhandenen Campingplatz (Bild links) und dem künftigen Gastronomie-Gebäude. Von dort aus erreichen die Gäste über Wege die Stellplätze. Spielplatz und Naturkegelbahn bleiben erhalten. Hinzu kommt ein zentrales Sanitärgebäude. Die Investoren streben eine Zertifizierung der Anlage in der höchsten Kategorie (fünf Sterne) an.Grafik: Büro für Landespflege/ Egbert Sonntag, TV-Foto: Marcus Hormes

Irrhausen. Bis vor einem Jahr gehörte der Campingplatz Irsental der Gemeinde Irrhausen bei Arzfeld, die ihn an einen privaten Betreiber verpachtet hatte. Dann übernahmen die Brüder Arnold, Erhard und Wolfgang Weiland die Anlage — mit großen Ambitionen. Im ersten Schritt sanierten sie den Bestand mit 73 Stellplätzen (der TV berichtete). Fünf weitere Schritte sollen folgen.

Alte Mühle geht wieder in Betrieb

"Für unseren Einstieg in die Tourismus-Branche haben wir uns ein Gesamtkonzept überlegt", erklärt Arnold Weiland, der gemeinsam mit seinen Brüdern die Firmengruppe Weiland mit Stammsitz in Irrhausen leitet. Zu diesem Konzept gehört auch der historische Munkler-Hof im Besitz der Familie in Irrhausen. Schon 2008 soll die alte Mühle wieder laufen, der Gebäudekomplex daneben im Idealfall später touristisch genutzt werden.

Doch das ist noch Zukunftsmusik. "Wir nähern uns der Mühle von unten mit kleinen Schritten", beschreibt Wolfgang Weiland die Vorgehensweise.

Im aktuellen Bebauungsplan-Verfahren geht es um zwei Sondergebiete, die schon im gültigen Flächennutzungsplan für touristische Zwecke vorgesehen sind:

"Camping" (131 zusätzliche Stellplätze plus zehn Wohnmobil-Stellplätze)

"Wochenendplatz" (19 wintertaugliche Mobilheime mit jeweils bis zu sechs Betten).

Die Zufahrt von der B 410 sowie Spiel- und Grillplatz bleiben bestehen. Entlang der Zufahrt werden die Wohnmobil-Stellplätze angeordnet. Das künftige Hauptgebäude mit einer Grundfläche von 1400 Quadratmetern umfasst Gastronomie und Freizeiteinrichtungen wie etwa ein Hallenbad. Ein zentrales Sanitär-Gebäude mit mietbaren Badezimmern soll den gewachsenen Ansprüchen der Gäste gerecht werden. "Das Billig-Image des Camping-Urlaubs gilt nicht mehr. Die Leute erwarten heute hotelähnlichen Service wie zum Beispiel Frühstück-Anlieferung, Fernsehanschluss, Ver- und Entsorgungsanschlüsse", sagt Arnold Weiland.

Die Zusammenarbeit mit Ortsgemeinde, Zweckverband Irsental, Verbandsgemeinde und Kreisverwaltung bewerten die Investoren als hervorragend: "Wir haben das vorher intensiv abgestimmt und ziehen alle an einem Strang."

Die sensible Lage im Flusstal müssen die Planer berücksichtigen, wobei die Erweiterungsfläche komplett außerhalb des Naturschutzgebiets liegt. Vorgeschrieben sind Baum- und Strauchpflanzungen sowie natürliche beziehungsweise ortstypische Baumaterialien.

Der Rat billigte geschlossen den Entwurf, zu dem sich Bürger, Verbände und Behörden äußern können. Geplanter Baubeginn: Spätherbst 2008.

Meinung

Ein Glücksfall für die Region

Was im idyllischen Irsental wachsen soll, ist bei den Entscheidungsträgern vor Ort zu Recht auf fruchtbaren Boden gefallen. Die zarte Pflanze verdient es, gehegt und gepflegt zu werden, verspricht sie doch eines Tages reiche Ernte. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die drohende Überalterung auf dem Land machen Chancen zum Gegensteuern umso wichtiger. Was die ortsansässige Familie Weiland plant, hat Substanz und hebt sich wohltuend von hochtrabenden, aber nie verwirklichten Plänen zweifelhafter Fremdinvestoren andernorts ab. Ob tatsächlich alle Stufen des Gesamtkonzepts in Irrhausen zum Tragen kommen, hängt natürlich von der Resonanz bei den Campern ab. Sie allein entscheiden später mit ihren Buchungen darüber, ob Idee und Umsetzung gelungen sind. Darauf können die Investoren dann Schritt für Schritt reagieren. Die schöne Lage im Irsental birgt auch ökologische Verantwortung. Bezeichnenderweise ist es gerade die reizvolle Landschaft, die immer mehr Wanderer und Radfahrer in die Eifel zieht. Gesetze und Genehmigungsverfahren mögen umfangreich, kompliziert und beschwerlich sein. Aber immerhin verhindern sie auch Bausünden. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Wohnbauland in Irrhausen: Der Mangel an verfügbaren Baugrundstücken ist ein Dauerthema im Irrhausener Gemeinderat. "Es gab Vorträge, Besichtigungen und Diskussionen", stellte Ortsbürgermeister Thomas Wilwers fest. Verbandsgemeinde-Büroleiter Erwin Pütz zählte zehn freie Grundstücke plus sieben weitere im Baugebiet "In der Bringsmich" auf. Das Problem: Viele Besitzer wollen ihr Land bisher nicht verkaufen. Über das Mitteilungsblatt und persönliche Anschreiben will die Gemeinde die grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf sowie das Interesse von Bauwilligen erfragen. Wenn sich auf der Angebotsseite nichts bewegt, aber es konkrete Nachfragen gibt, käme — wenn überhaupt — die Erschließung einer Fläche in der Klingelslai unter Umständen indfrage. Das haben Behördenvertreter bei einer Begehung signalisiert. "Wenn wir innerhalb von zehn Jahren nichts auf die Reihe bekommen, ist es vorbei", warnte Ratsmitglied Edgar Krings vor einem Ausbluten des Dorfs. Je nach Ergebnis der Befragung will die Gemeinde weitere Schritte einleiten. (cus)

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