Sehnsucht nach dem Eifeler Dialekt

Oberkail/Basel · Als Kind wollte er Bauer oder As tronaut werden. Sein Kompromiss: ein Geografie-Studium an der Universität Trier. Heute ist Nikolaus Kuhn Universitätsprofessor für Angewandte Physische Geografie an der Universität Basel und forscht zum Wasservorkommen auf dem Mars.

Oberkail/Basel. "Eine Uni-Karriere kann man nicht planen", sagt Nikolaus Kuhn. Seine Karriere hat den 42-Jährigen von Oberkail in der Eifel nach Basel in der Schweiz geführt. Richtig weit weg fühle er sich nicht, sagt er. "400 Kilometer kann man quasi jederzeit mit dem Auto zurücklegen."
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Neben Freunden und Bekannten vermisst Kuhn am meisten den Eifeler Dialekt. In der Schweiz sprächen die Menschen ihren Dialekt im Alltag. "Das ist Luxus, denn Dialekte schaffen Identifikation mit der Lebensumwelt", sagt Kuhn. 1996 schließt er sein Geografie-Studium an der Uni Trier ab. Es folgen die Promotion in Kanada und Anstellungen an Universitäten in Israel, den USA und Großbritannien. 2007 landet der Oberkailer in Basel.
Es herrscht reger Austausch mit der Heimat. Kuhn arbeitet mit der Uni Trier, dem Maarmuseum in Manderscheid und dem Maschinen- und Anlagenbauunternehmen Mageba aus Bernkastel-Kues zusammen. So ist er derzeit einem unbekannten Maar in Manderscheid auf der Spur und bekommt Unterstützung von Mageba. Das Unternehmen hat ihm ein Gerät gebaut, mit dem er Tests zu Wasservorkommen auf dem Mars macht. Kuhn will herausfinden, wann und wie viel Wasser es auf dem Mars gegeben hat. "Je länger es dort Wasser gab, desto wahrscheinlicher gab es auch Leben", sagt der Geograf Dazu ist Kuhn nach Florida gereist. Dort hat er Versuche in einem Forschungsflugzeug in der verringerten Schwerkraft gemacht, denn auf dem Mars ist die Gravitation nur ein Drittel so hoch wie auf der Erde.
"Für 20 Sekunden bin ich geschwebt wie ein Astronaut", erzählt Kuhn. "Als ich vom Boden abgehoben habe, wollte ich mich zuerst an etwas festhalten. Mir war auch ein bisschen schwindelig."
Als Forscher hat er besondere Ziele: Er will die Komplexität des Systems Erde besser verstehen und sein Wissen an Studierende weitergeben. Mit seiner Professur für Angewandte Physische Geografie in Basel habe er seinen Traumjob gefunden, sagt Kuhn: "Die Professur bietet so viele Möglichkeiten, meinen Interessen und meiner Neugier nachzugehen."

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