Seltener Adlernachwuchs in der Eifel

Hellenthal · Einen sensationellen Erfolg feiert die Hellenthaler Greifvogelstation. Zum zweiten Mal ist es dort geglückt, Kaiseradler auszubrüten. Ein Seekopfadler-Paar kümmerte sich um die Vogeleier, weil die Mutter sie nicht ausbrüten wollte.

Hellenthal. Flauschig sehen sie aus. Süß irgendwie. Und doch lassen der spitze Schnabel und die messerscharfen Krallen, die aus den großen gelben Füßen ragen, schon ahnen, dass dort Raubvögel sitzen - genauer gesagt Spanische Kaiseradler. "Das ist ein sensationeller Erfolg", sagt Karl Fischer, Chef der Hellenthaler Greifvogelstation im Landkreis Euskirchen. Nach 2008 sei es erneut gelungen, zwei Kaiseradler zu züchten. "Das ist in Europa sonst noch niemandem gelungen", ist Fischer stolz.
Allerdings war das auch in Hellenthal kein Selbstläufer. "Wir haben die Eier einem Weißkopfseeadler-Pärchen untergelegt", sagt Karl Fischer. Und warum hat sich die Mutter nicht um die Eier gekümmert? "Die ist eine Pistensau. Die hat die Eier gelegt und danach damit Fußball gespielt", sagt Fischer lächelnd.
Daher also der Kniff mit den Leih-Eltern. So hatte das auch schon 2008 geklappt. "Wir haben es auch immer wieder mit Brutmaschinen probiert, doch ohne Erfolg", so der Falkner. Die Weißkopfseeadler-Dame habe ein Gefühl für die Brut. Sie wisse, wann das Gelege gelüftet werden müsse und wann nicht.
"Das können wir mit den Maschinen noch nicht nachahmen", so Fischer. Er geht davon aus, dass der erneute Zuchterfolg auch durch den warmen Frühling zustande kommen konnte. "Wir hatten 2008 ähnlich hohe Temperaturen im Frühjahr", so der Falkner. Ein weiteres Erfolgsrezept sei, dass man mit dem Schleidener Tierarzt Doktor Martin Böttcher einen Experten an der Hand habe, der die Hellenthaler Züchter tatkräftig unterstütze. Die Interessenten stehen bei solch einem seltenen Erfolg natürlich schon Schlange.
Er habe über 40 Anfragen von Leuten erhalten, die die Adler haben wollten. "Doch wir behalten sie in Hellenthal", sagt Fischer. Die acht Wochen alten Vögel sollen bald mit dem Flugtraining beginnen. Ihre Artgenossen aus dem Geburtsjahr 2008 seien schon fester Bestandteil der Show. Karl Fischer ist insgesamt mit der Nachzucht in diesem Jahr zufrieden. So sind neben den beiden Kaiseradlern noch fünf Weißkopfseeadler geschlüpft. "Insgesamt haben wir über 50 Junge in der Greifvogelstation", freut sich Fischer. Darunter seien Uhus, Wanderfalken, Schnee-Eulen oder auch Rotschwanzbussarde. Anders als bei den Kaiseradlern, die übrigens noch keine Namen haben, würden aber nicht alle Tiere in Hellenthal bleiben.

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