Senioren Keine Rufnummer unter diesem Anschluss

Prüm · Der Prümer Rentner Heinrich Pesch nutzt das Betreute Wohnen am Stadtwald. Dort fühlt er sich daheim. Aber er hat ein Anliegen.

 Telefon-Sorge: Heinrich Pesch greift beim Besuch in der Prümer TV-Redaktion zum Hörer.

Telefon-Sorge: Heinrich Pesch greift beim Besuch in der Prümer TV-Redaktion zum Hörer.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Dieser Tage schneite er mal kurz rein in die Prümer TV-Redaktion: Heinrich Pesch, Abteistädter, Rentner, 78 Jahre alt. Der gelernte Bäckermeister und spätere Werkzeugmacher wohnte früher an der Ecke Kalvarienberg- und Hillstraße, mit Blick aufs Konvikt.

Im August 2016 zog er um in die Stadtwaldsiedlung. Dort nutzt er, gemeinsam mit weiteren älteren Semestern, das Betreute Wohnen, angeboten vom DRK und dessen Sozialstation: „Wir sind zirka 20 Leute, von Mitte 60 bis 98“, sagt er. Und er habe auch so weit nichts zu meckern: „Ich fühl mich zu Hause da oben“, sagt Heinrich Pesch.

Und nein, ergänzt er, er wolle ganz gewiss „nicht derjenige sein, der als Nörgler dasteht“. Aber eine Sache, die stört ihn eben doch. Und das ist die Telefonanlage.

Die nämlich, sagt Heinrich Pesch, zeigt auf den Geräten der Bewohner nicht an, von welcher Nummer sie angerufen werden. Wenn es die Kinder seien, wenn andere Verwandte oder Freunde anriefen, sei das natürlich kein Problem.

Aber es rufen eben nicht nur die Kinder an. Sondern auch solche, die einem älteren Menschen etwas andrehen oder ihn noch betrügerischer aufs Kreuz legen wollen. Die sich zum Beispiel als Enkel ausgeben, um die überrumpelten Senioren kräftig auszunehmen. Es passiert immer wieder.

Und um das zu verhindern, würden Heinrich Pesch und seine Nachbarn gerne die Nummer dessen sehen, der da anruft. Und dann lieber mal nicht rangehen. Können sie aber nicht – und deshalb setzte sich Pesch im vorigen April hin und schrieb ans Rote Kreuz in Bitburg, direkt an Rainer Hoffmann, den Kreis-Geschäftsführer, um zu erfahren, wann „die unerlaubte Rufnummernunterdrückung ... freigeschaltet beziehungsweise aufgehoben wird“.

DRK-Chef Hoffmann wimmelte Pesch nicht ab, sondern zeigte Verständnis für den Unmut des Rentners. Und sagte ihm zu, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Zugleich wies er darauf hin, dass die veraltete Technik der Anlage ein Anzeigen der Rufnummern nicht ermögliche.

Aber er versprach Besserung: Man habe Angebote für eine neue Anlage angefordert, noch im laufenden Jahr solle die alte ersetzt werden. Daraus aber wurde so schnell nichts. Der Grund: Die künftige Telefonanlage wird digital funktionieren. Was aber auch nicht so einfach geht: Am Stadtwald genügt die Bandbreite nicht, um alle Funktionen schnell abrufen zu können – zum Beispiel, wenn man sich Daten aus dem Netz laden will. Der Ausbau wird aber erst Ende 2019 erreicht sein – siehe auch die Meldung unter diesem Artikel.

So lange aber, teilte Rainer Hoffmann dem Rentner mit, wolle man nicht warten und deshalb versuchen, „über Richtfunk eine schnellere Lösung zu erhalten“.

Allerdings bestellte das DRK dennoch bei der Telekom bereits eine neue Telefonanlage, die zumindest dank neuester Technik dazu in der Lage ist, die Rufnummern anzuzeigen. Bis Jahresende 2017 oder in den ersten beiden Januarwochen 2018 sollte sie eintreffen und installiert werden.

Das hat allerdings auch noch nicht funktioniert bisher. Am DRK liegt es nicht: „Wir sind wirklich bemüht, da Abhilfe zu schaffen“, sagt Rainer Hoffmann im Gespräch mit dem TV. „Aber wenn die Telekom eine Lieferverzögerung hat, dann ist das eben so.“

Jüngste Auskunft: Die Anlage soll im März am Stadtwald montiert werden. Bis dahin müssen die Bewohner weiter vorsichtig sein. Heinrich Pesch findet’s gut. Auch wenn er und seine Mitbewohner jetzt dann noch etwas mehr Geduld brauchen.

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