Sicher spazierengehen unter Ästen und Zweigen

Bitburg · Nach dem tragischen Baumunglück in Trier, bei dem eine Frau starb, soll in Bitburg die Prüfung der 2599 Bäume auf städtischem Grund systematisiert werden. Die Stadtverwaltung will jetzt ein Baumkataster anlegen und zwei Gärtner zu Baumkontrolleuren ausbilden.

 Wegen der Gefahr eines Astbruchs werden diese Bäume, die vom Gelände des Bitburger Cascade-Bads einen Fußweg überragen, demnächst gestutzt. TV-Foto: Frank Göbel

Wegen der Gefahr eines Astbruchs werden diese Bäume, die vom Gelände des Bitburger Cascade-Bads einen Fußweg überragen, demnächst gestutzt. TV-Foto: Frank Göbel

Bitburg. Bäume sind eine Bereicherung für das Stadtbild. Aber sie können auch zu einer Gefahr werden, wie im Dezember in der Trierer Innenstadt, als eine Frau durch einen umstürzenden Baum getötet wurde (siehe Extra). "Das Unglück sensibilisiert für die eigene Arbeit", sagt Bitburgs Pressesprecher Werner Krämer. Deshalb sind die Bestrebungen, die Kontrollen möglichst gewissenhaft und vor allem nachvollziehbar zu organisieren, noch einmal verstärkt worden.
"Wir sehen uns die Bäume in belaubtem und unbelaubten Zustand an", sagt Berthold Steffes, Leiter des Tiefbauamts der Stadt Bitburg. Dabei werden die Bäume auch auf Totholz und Astbruch untersucht.
Mit einem Resistograph, einem Bohrwiderstandsmesser, kann eine innere Nassstelle oder Fäule festgestellt werden. Fäulnis im Stamm kann diesen schwächen, so dass er der Zugbelastung bei Wind nicht mehr ausreichend Widerstand entgegensetzen kann. Das Gerät ermöglicht eine baumschonende Prüfung. Nicht immer können die Mitarbeiter der Stadtwerke abschließend klären, ob ein Baum gefällt werden muss. In dem Fall werden, wie Steffes sagt, Fachleute hinzugezogen.
Denn oft stoße es bei den Bürgern auf Unverständnis, wenn ein Baum gefällt wird. Dann müsse man die Notwendigkeit genau erklären und eben auch durch Experten bestätigen lassen. Manchmal sei es auch möglich, den Baum durch Seile oder Gurte zu retten.
Um künftig noch besser die Sicherheit des städtischen Grüns beurteilen zu können, werden in Bitburg zwei Gärtner zu zertifizierten Baumkontrolleuren ausgebildet. "Dafür müssen die Kollegen einen mehrtägigen Lehrgang und eine Abschlussprüfung machen", sagt Steffes.
Außerdem ist ein Baumkataster für die 2599 Bäume in Bitburg in Arbeit. Dabei erhält jeder Baum eine Kennzeichnung und wird genau erfasst. Dann kann der jeweilige Baum mit Hilfe eines Tablet-PCs mit allen seinen Daten erfasst und immer wieder überprüft werden. Wie Pressesprecher Werner Krämer sagt, soll das Kataster Ende 2013 fertig sein.
Eine Nummerierung habe es schon gegeben, sagt Berthold Steffes. Doch die Nummern waren mit Kettchen angebracht, die irgendwann einwuchsen oder kaputtgingen. Die letzten Bäume wurde erst in der vergangenen Woche gefällt.
Städtische Mitarbeiter haben eine Birke und eine Kiefer in der Krankenhausstraße entfernt.
Derzeit hat die Stadt die Bäume rund um das Schwimmbad im Visier. Dort soll der Böschungsbereich entlang des Fußweges gerodet werden.
Dazu werden die Gehölze auf Stock gebracht. Das heißt, dass sie in der Höhe von zehn bis 30 Zentimetern über dem Boden abgeschnitten werden. Einige Pflanzen können dann wieder austreiben. Neu gepflanzt werden laut Pressesprecher Krämer pro Jahr etwa 50 bis 70 Bäume. Dabei setze man vor allem auf heimische Baumarten wie Linden, Ahorn, Kastanien und Buchen. Die Kosten für die Baumpflege werden über die Unterhaltung von Grundstücken, Außenanlagen und ähnlichem abgewickelt und lassen sich laut Krämer nicht genau beziffern.

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