Sie bringen Bach in die Eifel

Bitburg-Prüm · Herbert Fandel und Georg Mais organisieren zum Reformationsjubiläum ein Festival mit Musik von Johann Sebastian Bach. Im Interview verraten der Leiter des Kulturamts im Eifelkreis und der Vorsitzende der Südwestdeutschen Mozartgesellschaft, warum sie das tun.

 Organisieren das Bach-Event in der Eifel: Georg Mais (links) und Herbert Fandel. TV-Foto: Stefanie Glandien

Organisieren das Bach-Event in der Eifel: Georg Mais (links) und Herbert Fandel. TV-Foto: Stefanie Glandien

Foto: (e_kultur

Bitburg-Prüm Johann Sebastian Bach und Martin Luther gingen in dieselbe Schule. Gesungen haben sie in der Eisenacher Georgenkirche. Über den Weg gelaufen sind sie sich jedoch nie, denn Bach wurde 200 Jahre nach Luther geboren. Und doch waren sie sich nah. Bach hat 30 der 37 Lieder von Luther vertont. Und da sich am 31. Oktober zum 500. Mal die Veröffentlichung von Luthers Thesen jährt, haben Herbert Fandel, Leiter des Kulturamts im Eifelkreis Bitburg-Prüm und Pianist, und Georg Mais, Dirigent und künstlerischer Leiter der Mozartwochen Eifel, ein Festival auf die Beine gestellt. Unter dem Titel "Bach und die Reformation" wird es an vier Orten Konzerte und Vorträge geben. Unsere Redakteurin Stefanie Glandien hat mit den beiden Festival-Machern gesprochen.15 Jahre lang haben die Prümer zusammen mit der Südwestdeutschen Mozartgesellschaft, bei der Sie, Herr Mais, erster Vorsitzender sind, die Mozartwochen in der Eifel organisiert. Nun präsentieren Sie Bach. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Herbert Fandel?Georg Mais: Wir sind beide Musiker, und ich kann nicht leugnen, dass ich ein großes Interesse an Fußball habe. Unsere Freundschaft währt viele Jahre. Außerdem haben wir schon früher zusammengearbeitet. Da dieses Festival kreisweit stattfinden soll, lag eine Zusammenarbeit nahe.Kann denn die Südwestdeutsche Mozartgesellschaft auch Bach?Georg Mais: Auch wenn ich Präsident der Südwestdeutschen Mozartgesellschaft bin, heißt das noch lange nicht, dass es für mich neben Mozart keinen anderen Komponisten mehr gibt. Kommen Sie in unser erstes Konzert, und danach stellen Sie mir die Frage noch mal!Wenn Sie die Wahl haben, was spielen Sie selbst daheim, Mozart oder Bach?Herbert Fandel: Da habe ich keine Vorlieben. Beide Komponisten haben Großartiges geschrieben, so dass ich von Fall zu Fall entscheide.Welches ist Ihr Lieblingsstück von Bach?Herbert Fandel: Entweder das Italienische Konzert oder die Goldberg-Variationen.Welche Rolle spielt Bach im Musikunterricht heute?Herbert Fandel: Das hängt im Wesentlichen von den Musiklehrern ab - ob die in der Lage sind, Johann Sebastian Bach als eigentliche Grundlage für eine musikalische Entwicklung zu vermitteln. Entsprechend groß müsste der Anteil im Unterricht sein.Geht Bach auch auf E-Gitarre und Schlagzeug?Herbert Fandel: Schließen Sie die Augen, wenn Sie Bach hören, und dann merken Sie, wie modern und swingend er rüberkommen kann. Dann wissen Sie , dass er auf diesen Instrumenten funktionieren kann.Wie würden Sie junge Leute für Bach und klassische Musik begeistern?Herbert Fandel: Durch eine geschickte Auswahl, eine moderne Interpretation. Durch Musik und Worte würde ich klarmachen, dass Johann Sebastian Bach modern und zeitlos ist.Was hat Bach denn mit der Eifel zu tun?Georg Mais: Gar nichts. Bach ist nicht gerne gereist, er hatte auch keine Zeit dazu. Aber er war viel zu Fuß unterwegs. Doch die Eifelberge hochzulaufen, wäre nicht nach seinem Geschmack gewesen.Persönlicher Tipp - welches Konzert sollte man nicht verpassen?Georg Mais: Keines. Ich komme zu allen.Stefanie GlandienExtra: PROGRAMM: BACH UND DIE REFORMATION

Samstag, 30. September, 19 Uhr, Haus Beda: Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim mit der japanischen Meisterpianistin Keiko Hattori. Auf dem Programm stehen Werke der Bach-Familie und eine Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy, der sich der Reformation verpflichtet gefühlt hat. Dienstag, 3. Oktober, 17 Uhr, Schloss Malberg: Leipziger Streichquartett spielt unter anderem Bachs "Die Kunst der Fuge", erster Teil, und Mendelssohn -Bartholdys Streichquartette e -Moll, op. 44 Nummer zwei. Beim Konzert erfolgt ein Tonmitschnitt. Freitag, 6. Oktober, 19 Uhr, Saal der Kreissparkasse Bitburg: "500 Jahre Reformation" - Festvortrag von Jürgen Hardeck, Staatsminister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz. Der aus Königsberg stammende Pianist Sergei Markin umrahmt den Vortrag musikalisch. Sonntag, 8. Oktober, 18 Uhr, Katholische Kirche St. Johannes Waxweiler: Der Philharmonische Kammerchor Lemberg singt die Luther-Choräle. Georg Mais schildert einen Traum, in dem sich Bach und Luther im Himmel begegnen. Kartenvorverkauf: Haus Beda, Telefon 06561/96450, info@haus- beda.de, Tourist-Info Bitburger Land, Telefon 06561/94340, info@ eifel- direkt.de und Haus des Gastes Waxweiler, Telefon 06554/811, gemeinde.waxweiler@t-online.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort