Sieben Brücken schmücken

BOLLENDORF/ SCHLOSS WEILERBACH. Der Fluxus-Künstler Harry Fröhlich schäumt über vor Ideen. Eine davon rückt bereits in greifbare Nähe. Das Konzept für die künstlerische Gestaltung von sieben Brücken legte er in einem Gespräch mit dem TV dar.

Das Konzept zur Brückenkunst steht. Auf ein DIN-A4-Papier hat der Künstler Harry Fröhlich mit bunter Farbe eine Brücke mit schwingender Schiffschaukel gezeichnet. Detailgetreu lässt Fröhlich die Brücke samt Schaukel im fließenden Gewässer spiegeln. Aber bevor der Künstler, der sich so vehement wehrt, vorschnell in irgendeine Schublade gesteckt zu werden näher auf sein Vorhaben eingeht, leint er seine quirlige "Muse", Malteser-Hündin Chica, an der Tür fest und dreht sich eine Zigarette. Nein. Das Konzept zur Brücken-Kunst wird einen Moment auf Eis gelegt. Zuvor zeigt Harry Fröhlich der TV-Reporterin seine Bilder in der Galerie (ehemalige Gießerei und Schmiede von Schoss Weilerbach). Viele seiner bunten, expressionistisch angehauchten Arbeiten befassen sich mit dem weiblichen Akt. Sprenkel australischer Aborigine-Kunst fließen geschickt dazwischen. Seine Land-Art-Installationen waren bereits am Echternacher See und in Bollendorf zu sehen. Fröhlich selbst versteht sich als Fluxus-Künstler, angelehnt an eine Kunstrichtung der 1960er Jahre.Projekt könnte im August realisiert werden

Anlässlich des Kulturhauptstadtjahrs und des Kunstprojekts "2007 Fluxus" will er sein Brücken-Konzept umsetzen. Dabei geht es ihm vor allem um Völkerverständigung: "Luxemburger und Deutsche sollen auf der Echternacher Brücke zusammenkommen", sagt Fröhlich. Insgesamt, so sieht es sein Konzept vor, sollen sieben Brücken von sieben Künstlern geschmückt werden. Der künstlerischen Freiheit sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Eine Ausnahme aber macht der Landschaftskünstler: "Die Natur darf dadurch nicht beeinträchtigt werden." Für die Brückenkunst in die engere Auswahl gekommen sind bereits vier Brücken: die Brücke in Bollendorf, die Brücke in Weilerbach, die Brücke bei den Irreler Wasserfällen und zu guter Letzt die Brücke in Echternach. Sie ist es auch, die der Künstler selbst bearbeiten möchte. In nächtelangen Überlegungen kam er auf die Idee mit der Schiffschaukel. Sie gewinnt für Fröhlich an symbolischer Bedeutung: "Alle sitzen gewissermaßen in einem Boot. Luxemburger und Deutsche. Durch das Schwingen der Schiffschaukel wird jeder der Insassen einmal zum In- und Ausländer", sagt er. So viel geistiger Erguss erfordert Kaffee und Nikotin. Beides genießt der viel gereiste Künstler im ständigen Nachschub und erzählt: "Ob die einmal errichtete Brückenkunst vor Ort bleiben kann, das kann dann noch im Einzelfall entschieden werden." Realisiert könnte Fröhlich sein Projekt im August sehen. Bei der Finanzierungs-Frage verweist Fröhlich, der gerne und schnell beim Du ist, auf die Eigeninitiative der Künstler. Denn "das kann doch nicht so schwer sein", da sei eben kreatives Denken gefragt. Ideelle Unterstützung findet der Künstler bei Bollendorfs Ortsbürgermeister Hermann Schmitz: "Für uns ist Herr Fröhlich eine große Bereicherung." Harry Fröhlich sucht noch Kreative, die Lust haben, eine Brücke zu schmücken. Interessierte melden sich unter Telefon: 0162/ 4406939. Mit allen Sinnen genießen kann der Kulturfreund jeden Sonntag vom 18. Juni bis 13. August ab 10.30 Uhr im Schloss Weilerbach Live-Musik, Essen und einen Galerie-Besuch. Eintritt: 19,50 Euro.

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