Soziales Zusammen in Bitburg beten: So funktioniert es in Pandemiezeiten

Bitburg · Corona ist für die Taizégruppe Bitburg kein Hindernis, zusammen zu beten. Dabei bleibt jedoch jeder Teilnehmer in seinen eigenen vier Wänden. Wie geht das?

 Im Moment unmöglich: Zusammen Beten in der Kirche. Die etwa 70 Teilnehmer des Taizégebets bleiben im Moment zu Hause.

Im Moment unmöglich: Zusammen Beten in der Kirche. Die etwa 70 Teilnehmer des Taizégebets bleiben im Moment zu Hause.

Foto: TV/Nathalie Hartl

Mittlerweile gibt es zwei Zeiteinteilungen: „vor Corona“ und „in der Pandemie“. Doch der Wunsch nach Gemeinschaft ist sowohl „vor der Pandemie“ als auch „in Coronazeiten“ groß. Fast ein Jahr ist es her, dass sich die Taizégruppe Bitburg und ihre Gäste jeden zweiten Donnerstag im Monat im Pfarrheim St. Peter, in der Krankenhauskapelle oder der evangelischen Kirche zum Taizégebet getroffen haben. 20 bis 40 Teilnehmer haben in den Räumen gemeinsam gesungen und gebetet.

Dann kam Corona. Versammlungen in dieser Größenordnung wurden verboten. Dem Glauben und der Freude am gemeinsamen Beten hat das Virus jedoch keinen Abbruch getan, im Gegenteil: Aus der Not heraus wurde man erfinderisch und verlagerte das Gebet in die eigenen vier Wände.

„Seit März 2020 bieten wir für alle Interessierten ein gestaltetes Taizégebet an, mittlerweile jeden zweiten Donnerstag im Monat“, erklärt Gemeindereferentin Waltraud Berger. „Nicht als Präsenzveranstaltung. Die Teilnehmer beten zur gleichen Zeit am gleichen Tag zuhause.“

Die Texte erhalten Teilnehmer entweder per Mail oder per Post. Es besteht zudem die Möglichkeit, die Dokumente am Schriftenstand in den Kirchen der Pfarreiengemeinschaft Bitburg kostenlos abzuholen. Eingeleitet wird das Skript mit einem Zitat von Rosa Ausländer: „Im neuen Jahr grüß ich meine nahen und die fremden Freunde, grüße die geliebten Toten, grüße alle Einsamen, grüße alle Künstler, die mit Worten, Bildern, Tönen mich beglücken, grüße die verschollenen Engel, grüße mich selber mit dem Zuruf Mut!“

Es folgen diverse Lieder, Meditationen, Psalme, eine Lesung und Fürbitten. Der Tenor: Nächstenliebe und Gemeinschaft. „Zuhause und doch betend miteinander verbunden bedeutet für die Projektgruppe, in diesen kontaktarmen Zeiten etwas gemeinsam tun zu können, zur gleichen Zeit mit gleichem Interesse und denselben Texten und Liedern, die digital angeboten werden“, sagt Berger.

Die meisten Teilnehmer kennen sich aus der Vor-Corona-Zeit, doch die Gruppe ist gewachsen. „Wir bleiben über Telefon oder E-Mail in Kontakt, hier geschieht auch der Austausch. Mittlerweile stehen wir auf diese Weise mit etwa 70 Menschen regelmäßig in Verbindung.“ Die Rückmeldungen? „Sehr positiv.“

Auch der Liturgiekreis Bitburg lädt, wie die Taizégruppe, zum gemeinsamen Beten zuhause ein. Das Prozedere ist ähnlich: Interessierte erhalten die gestalteten Wortgottesfeiern per Mail, Post oder in den Kirchen und können, „mit allen im Geist verbunden“, alleine zusammen beten. Die Überschrift der Januar-Gebetsvorlage ist hoffnungsvoll: „Fürchtet euch nicht“. Vielleicht eine Erinnerung, dass es auch eine Zeit nach Corona geben wird.

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