So ein Paisch aber auch

Wer sich heute darüber aufregt, dass wir Wörter aus anderen Sprachen benutzen, der sollte mal darauf achten, wie lange das schon so geht. Aktuelles Beispiel: Die Ortsgemeinde Pronsfeld.

Die Pronsfelder wollen ein Neubaugebiet weiter erschließen, mit dem schönen Namen "Auf Schweinepaisch". Kollegin Sonja Sünnen findet übrigens, das sei ein gutes Wort zum Rufen, wenn sich die Familie zum Gruppenbild aufstellt (stimmt! Und jetzt alle: "Schweinepaiiisch!").

Allein schon die "ei-ai"-Kombination: vorbildlich. Mir geht es aber um den zweiten Teil des Flurnamens, denn der schickt uns weit zurück in die Vergangenheit.

Der Paisch - oder Pääsch, Päsch, Peesch - ist ein klassisches Eifelwort … das heißt: nicht ganz. Denn die Römer haben es hinterlassen. Es stammt vom lateinischen pascuum: Weide oder Weideland - ein haus- oder hofnahes Stück Wiese, auf dem das Nutzvieh grast. Op dem Paisch also.

Außerdem, um auf die Pronsfelder Flur zurückzukommen: Das Schwein ist ein tolles Tier, auch wenn es meist zu Beschimpfungen missbraucht wird. Dann aber eher als "Sau". Und in deren Mehrzahl schaffen es die Eifeler als einzige weltweit (zumindest, bis man mir das Gegenteil beweist), auf engstem Raum die sensationell sprachartistische Kombination von zwei Umlauten (also Buchstaben mit Pünktchen obendrauf) hintereinander auszusprechen.

Echt wahr. Haben es die Kerle nämlich wieder einmal zu bunt getrieben und erheblichen sozialen Flurschaden hinterlassen, rügt man sie mit den Worten: "Dir Söü!" Ö, ü - hähä. Soll uns mal einer nachmachen.

Öt jit nüt jörannt!

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