So kommt mehr Ökostrom ins Netz

Hallschlag · Das Umspannwerk Hallschlag wird vergrößert. Doppelt so viel Strom wie bisher soll die 34 Jahre alte Anlage von Herbst 2014 aufnehmen und verteilen können. Als Betreiber setzt die Westnetz GmbH damit weiter auf den Ausbau der Wind- und Solarenergie.

 Das Umspannwerk in Hallschlag wird ausgebaut. Die Leistung des Werks vedoppelt sich dadurch. TV-Foto: Frank Auffenberg

Das Umspannwerk in Hallschlag wird ausgebaut. Die Leistung des Werks vedoppelt sich dadurch. TV-Foto: Frank Auffenberg

Hallschlag. In der Eifel weht immer irgendwo ein frisches Lüftchen - an Wind mangelt es definitiv nicht. Wo heutzutage viel Wind weht, wird inzwischen auch viel Strom produziert. Das hat auch die Westnetz GmbH erkannt und setzt auf den anhaltenden Boom. Die Tochter des Essener Energieriesen RWE baut ihre 1979 in Betrieb genommene Mittelspannanlage in Hallschlag zu einer sogenannten 110-kV-Umspannanlage aus. Die Leistung des Verteilerwerks, das derzeit noch aus der größeren Anlage in Dahlem (Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen) gespeist wird, soll so verdoppelt werden.
Das Unternehmen reagiere damit auf die steigenden Stromeinspeisungen durch Wind- und Sonnenenergie, teilt die Westnetz-Sprecherin Gabi Press mit. Ein Windrad typischer Baugröße liefert heute eine Leistung von zwei bis drei Megawatt - damit können ungefähr 1500 Haushalte versorgt werden. Mit dem Ausbau des Hallschlager Umspannwerks werde die Aufnahmekapazität für die Einspeisung von erneuerbaren Energien auf 70 Megawatt erhöht, teilt Westnetz mit.
Mehr als 2,1 Millionen Euro wird die RWE-Tochter voraussichtlich in das Bauprojekt stecken. Die Arbeiten sind bereits aufgenommen worden und sollen überwiegend von Firmen aus der Region ausgeführt werden.
Kosten: Zwei Millionen Euro


Das Vorhaben soll bis Herbst 2014 abgeschlossen sein. Bisher versorgt die Mittelspannanlage etwa 3000 Einwohner aus acht Ortschaften mit Strom. Das Werk sei ein wichtiger Beitrag für die Modernisierung des Stromnetzes in der VG Obere Kyll und garantiere die Versorgung in der Eifel, erklärt Press.
VG-Bürgermeisterin Diane Schmitz wertet das Vorhaben als gutes Zeichen. "Wenn die Kapazität der Einspeisung erhöht werden kann, ist das für uns natürlich positiv", sagt sie.
Auch Hallschlags Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Breuer begrüßt die Initiative des Unternehmens: "Westnetz hat den richtigen Zeitpunkt erkannt und baut aus, bevor es knapp wird." Finanziell wird die Gemeinde aber keinen Vorteil von der Vergrößerung der Anlage auf dem kommunalen Grundstück haben.
"Bisher war nicht das ganze Gelände, auf dem das Umspannwerk steht, bebaut", erklärt Breuer. Auch wenn der Ortsbürgermeister das Bauprojekt erfreut zur Kenntnis nimmt, ein bisschen Sorgen bereitet ihm der Ausbau trotzdem.
Er hoffe, dass der Bauverkehr keine Belastung für die Hallschlager Straßen bringe. Die Fahrbahnen selber seien dabei weniger das Problem als die Randbepflanzungen. "Hoffentlich halten die Rabatten das aus", sagt er. Für den Bau der Anlage müssen Geräte mit einem Gewicht von bis zu 100 Tonnen bewegt werden.Extra

Die Westnetz GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der RWE Deutschland AG. Das Unternehmen mit Sitz in Dortmund ist der Betreiber des Strom- und Gas-Verteilernetzes im Westen Deutschlands. Westnetz betreibt mit 5300 Mitarbeitern verschiedene Versorgernetze, die nicht alle der RWE gehören. Das Unternehmen betont, ein "unabhängiger Verteilnetzbetreiber" zu sein, der "die Gas- und Stromnetze allen Marktteilnehmern diskriminierungsfrei zur Verfügung" stellt. Für den RWE-Konzern verantwortet Westnetz die Planung, den Bau, die Instandhaltung und den Betrieb von 195 000 Strom- und 26 000 Kilometern Gasnetz. affExtra

Ein Umspannwerk ist Teil des elektrischen Versorgungsnetzes und verbindet verschiedene Spannungsebenen miteinander. Der Spannungsunterschied bei der Stromübertragung soll für möglichst wenig Verlust im Transport sorgen. aff

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