Freizeit-Tipp So schön ist Malberg!
Malberg · Das Kylltal ist immer eine Entdeckungsreise wert. Nicht nur wegen Schloss Malberg.
Bewegte Geschichte und Natur haben Malberg im Talkessel an der Kyll mit einem sehenswerten Ambiente ausgestattet. Wie schön Malberg ist, zeigt ein kleiner Rundgang durch den Ort.
Kein Blick führt an Schloss Malberg vorbei, das sich auf einer Anhöhe in der Mitte des Orts erhebt. Ursprünglich hatte diese Lage strategische Gründe: Vom Hügel aus ließ sich das Tal der Kyll bestens überwachen. In der ältesten erhaltenen Urkunde sind für das Jahr 1008 zwei dicht nebeneinander liegende Burgen erwähnt.
Streitigkeiten gab es in dieser Grenzlage zwischen den damaligen Erzbistümern Köln und Trier in schöner Regelmäßigkeit. In späterer Zeit lösten allerdings ästhetische Aspekte die militärischen ab. Und so entstand Anfang des 18. Jahrhunderts unter Regie des venezianischen Architekten Matteo Alberti ein schmuckes Schloss.
Beim Aufstieg zu diesem Wahrzeichen Malbergs sollte man sich allerdings ruhig etwas Zeit lassen. Denn auch in den Gässchen gibt es einiges zu entdecken. Immer wieder tauchen barocker Fassadenschmuck an Häuserwänden, Wegkreuze oder Nischen für Heiligenfiguren über den Türstürzen auf. Bei einigen Haustüren fällt dabei eine ungewöhnliche Form ins Auge: Auf halber Höhe läuft eine Teilungsfuge quer über das verzierte Holz.
„Wir haben in Malberg noch sieben dieser zweigeteilten Türen“, klärt Renate Kappes auf. Die Malberger Rentnerin führt ehrenamtlich Gäste durch Ort und Schloss. In früheren Jahrhunderten waren die doppelten Türen der Normalfall: Die obere Hälfte konnte zur Entlüftung der angrenzenden Wohnküche genutzt werden, während die untere gleichzeitig allzu neugierige Haus- und Hoftiere draußen hielt.
In der Schlossstraße gibt es noch eine weitere Malberger Besonderheit zu entdecken: Farbenfroh bestückte Blumenkästen und ein noch bunteres Windrädchen umrahmen ein kleines Schaufenster – Wein-, Sekt- und Saftflaschen locken hinter dem Glas die Durstigen. Über der Markise prangt das Schild „Dorfladen Wagner“. Innen findet sich auf kleinem Raum ein ganzes Sortiment an Lebensmitteln für den täglichen Bedarf. „Leckeren Kuchen gibt‘s auch“, ergänzt Kappes, die hier ebenso wie viele Malberger gerne einkauft.
Dass sich in einem Dorf mit rund 570 Einwohnern ein solcher Dorfladen erhalten hat, ist vor allen Dingen persönlichem Engagement zu verdanken. „Schon als kleines Kind war ich ständig hier bei meiner Mutter im Dorfladen. Der ist meine Heimat. Deshalb habe ich ihn dann später auch übernommen“, sagt Inhaberin Heidi Rink. Neben dem eigentlichen Einkauf ist der Laden auch Treffpunkt für die Menschen des Orts. Hier ist immer Zeit für einen Plausch. Und derlei Begegnungen schätzt man in Malberg. „Die Leute sind hier sehr offen“, sagt Dorfladen-Kundin Christel Koch.
Zoff gab es in Malberg eher in lange vergangenen Zeiten. Beispielsweise die Sache mit dem Ritter Kuno, die bis heute noch ihre Spuren hinterlassen hat. Jener eigentlich als tugendhaft charakterisierte Ritter Kuno von Malberg war Anfang des 13. Jahrhunderts gar nicht einverstanden mit der Idee seiner Schwester Agnes, das gesamte Familienvermögen der Abtei Himmerod zu vererben.
Ein „klärender“ Besuch beim Kloster endete mit einer Brandlegung. Daraufhin wurde der Trierer Erzbischof als Schlichter eingeschaltet und die Wogen beruhigten sich wieder. Aber der Bischof verfügte sicherheitshalber, dass die Herren von Kyllburg ein Auge auf die Malberger Nachbarn halten sollten. Eigens dafür wurde ein neuer Wachturm errichtet.
Nach dieser alten Geschichte werden die Malberger, insbesondere an Fastnacht, noch heute als „Kunos“ bezeichnet. Sie revanchierten sich bei den Kyllburgern mit gleicher Münze und gaben ihnen den Namen „Schminos“ (Wächter). Ritter Kuno trat übrigens nach Erlebnissen bei einem Kreuzzug später selbst als Mönch in die Abtei Himmerod ein.
Auf dem Schlossgelände gibt es indes nicht nur Historisches zu erkunden. Besonders lohnend ist der „Runde Garten“ hinter dem Hauptgebäude mit Ausblick auf den Ort. Beliebt nicht nur bei Hochzeitspaaren, die dieses Ensemble nebst Trauungsaal bei der Verbandsgemeinde Bitburger Land mieten. Das Gebäudeinnere wartet mit reich verzierten Holzvertäfelungen, Deckenstuck, Gemälden und Wandteppichen auf.
Außer für Hochzeiten wird der Saal auch für Konzertveranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Viele Jahre lang öffneten im 20. Jahrhundert hingegen die damaligen Besitzer ihr Schloss als Hotel. „Die Gäste berichteten, dass sie vor allem die familiäre Atmosphäre schätzten“, erzählt Kappes. Ruhe und Erholung haben hier auch schon Schauspielerinnen wie Trude Herr oder Liselotte Pulver gesucht.
Seit 1996 kümmern sich engagierte Bürger in einem Förderverein darum, dass das Schloss und sein geschichtliches Erbe nicht in Vergessenheit geraten. Öffentliche Führungen werden von Ende März bis Ende Oktober an den Samstagen um 14.30 Uhr angeboten.