Söhngen übernimmt den Vorsitz beim Waldbauverein

Prüm · Der Waldbauverein Prüm hat Aloysius Söhngen zum neuen Vorsitzenden gewählt. Landes-Umweltministerin Ulrike Höfken versprach, bei den Forstämtern weniger Personal abzubauen. In Sachen Kahlschlag in den Eifelwäldern soll es einen Runden Tisch geben.

Prüm. Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, ist seit Montag neuer Vorsitzender des Waldbauvereins Prüm. Einstimmig machten ihn die gut 250 anwesenden Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung in der Karolingerhalle zum Nachfolger von Hans-Heinrich Thome (TV von Montag/Extra).
Starke Geschäftszahlen


Die wesentlichen Jahreszahlen, vorgelegt von Peter Wind, dem Geschäftsführer des Vereins und Chef des Forstamts Prüm: Der Verein hat die 3500-Mitglieder-Marke geknackt, das sind 50 mehr als noch im vergangenen Jahr. Damit bleibt er unangefochten der größte in Rheinland-Pfalz - und die Tendenz sei weiter steigend, sagt Wind.
Das liegt gewiss auch an der erfolgreichen, gemeinsamen Vermarktung des Holzes aus privaten Beständen: 63 000 Kubikmeter waren es 2013, erneut über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre (knapp 52 000), wenn auch etwas weniger als 2012 mit etwa 75 000 Kubikmetern.
Nicht weniger beeindruckend die Zahlen, die dahinterstecken: 1000 Kubikmeter Holz bedeuten 20 Arbeitsplätze in der weiteren Verarbeitung, sagt Wind, "jeder Festmeter bringt 3300 Euro Umsatz", die gesamte Holzmobilisierung des Waldbauvereins resultiere in 1266 Arbeitsplätzen und einem Gesamtumsatz von 209 Millionen Euro.
Auch die Preise ziehen wieder etwas an: Für den Kubikmeter Fichtenholz seien derzeit gut 100 Euro zu erzielen, etwa vier Euro mehr als im abgelaufenen Halbjahr. Alles gute Vorlagen für den neuen Vorsitzenden - aber es gibt vor allem Forderungen an die Landespolitik, an diesem Tag vertreten durch Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken: Man wolle unbedingt die "bewährte Zusammenarbeit mit den Forstämtern fortsetzen", sagt Söhngen an die Ministerin gerichtet. Deshalb brauche man auch weiterhin ein gutes Privatwald-Betreuungsangebot durch die Mitarbeiter in den Ämtern. Das heißt: Möglichst geringe Personaleinsparungen bei den Landesforsten, damit die amtlichen Waldbetreuer weiterhin den Besitzern zur Seite stehen können.
Dazu hat die Ministerin aber eine doch recht befriedigende Antwort nach Prüm mitgebracht: Nachdem es zunächst so aussah, als werde man aus Sparzwang jährlich weniger als zehn Forstmitarbeiter neu einstellen (der TV berichtete), sollen es nun bis 2022 jedes Jahr 35,5 Stellen werden. Ein Konzept, an dem auch Peter Wind in Mainz maßgeblich mitgearbeitet habe, sagt Ulrike Höfken.
Und das bedeutet, dass es in acht Jahren nicht weniger als 1460 Mitarbeiter insgesamt sein werden - allerdings rund 120 weniger als noch heute.
Dennoch wertet Peter Wind dies als Erfolg - zumal viele Posten in den übergeordneten Stabsstellen eingespart würden, nicht aber in dem Ämtern in der Fläche.
Am Rande der Versammlung ging Ulrike Höfken auch auf das Thema Kahlschlag in den Eifelwäldern ein (der TV berichtete). Sie kündigte einen Runden Tisch an - mit Waldbesitzern, Vertretern der Forstverwaltung, von Forstunternehmen und der Holzindustrie. "Ziel muss es sein, die Eigeninitiative der Waldbesitzer und die eigenständige Holzvermarktung vor Ort zu stärken, die fairen Wettbewerb unter den Bedingungen der nachhaltigen Forstwirtschaft ermöglicht."
Extra

Großer Dank an Hans-Heinrich Thome: 23 Jahre lang stand er an der Spitze des größten Waldbauvereins im Land - nun trat er aus freien Stücken ab. Wobei er nicht aus der Jahreshauptversammlung herauskam, ohne von den Mitgliedern zum Ehrenvorsitzenden gewählt worden zu sein. Die Versammlung wurde, trotz aller ernsthaften Thematik, vor allem ein Fest für den scheidenden Vorsitzenden: Ministerin Ulrike Höfken, Bürgermeister und Thome-Nachfolger Aloysius Söhngen, Landrat Joachim Streit, Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy und Hans-Günter Fischer vom Landes-Waldbesitzerverband - sie alle rühmten Thome für seine Verdienste. Landrat Streit überreichte den Wappenteller des Kreises: Der sei leider aus Zinn und nicht aus Blei - sonst hätte man den Teller auch, wie Streit sagte, für Thomes Hobby - die Jagd - "einschmelzen können". Die Reaktion des Ehrenvorsitzenden auf die schönen Worte fiel so erfreut wie humorvoll aus: "Der Grundsatz - nicht geschimpft ist Lob genug - ist ja heute nicht beachtet worden", sagte Thome. "Der liebe Gott möge den Laudatoren verzeihen, dass sie übertrieben haben. Und mir, dass ich es gern gehört habe." Gerührt verabschiedete sich der Ex-Vorsitzende, nachdem er sich bei allen bedankt hatte, die zur erfolgreichen Arbeit des Vereins in diesen 23 Jahren beigetragen haben: "Auf Wiedersehen - es war mir eine Ehre." Großer Applaus. fpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort