Sommerschulen im Eifelkreis Lernen in den Ferien – hier geht’s

Bitburg/Prüm · Mehr als 400 Kinder und Eltern haben im Eifelkreis vor den Sommerferien Interesse an einer Sommerschule signalisiert. Tatsächlich angemeldet sind bislang gut 40 Jungen und Mädchen. Die Resonanz ist also bisher gering.

 Und das sind die Standorte: die Grundschule Bitburg-Süd (links), die Kaiser-Lothar-Realschule plus in Prüm (rechts)...

Und das sind die Standorte: die Grundschule Bitburg-Süd (links), die Kaiser-Lothar-Realschule plus in Prüm (rechts)...

Foto: Fritz-Peter Linden

Vor allem in Deutsch und Mathematik soll den Schülern ermöglicht werden, Grundlegendes zu verbessern, außerdem will das Ministerium mit dem Programm „den Übergang ins neue Schuljahr nach den Ferien erleichtern“.

In jeder Verbandsgemeinde des Kreises wird es diese Sommerschule geben. Das Angebot gilt für alle Schüler der ersten bis achten Klassen und wird in den Orten Bitburg, Prüm, Kyllburg, Mettendorf, Arzfeld und Speicher eingerichtet.

 Die Idee: Die Kommunen stellen die Gebäude, das Land sorgt für den Inhalt. Das bedeutet pro Teilnehmer: täglich drei Stunden Unterricht für eine Woche.

Eltern können ihre Kinder wahlweise für die Woche von Montag, 3., bis Freitag, 7. August, anmelden oder für die Zeit von Montag, 10., bis Freitag, 14. August. Dass Kinder für zwei Wochen die Sommerschule besuchen, ist nicht vorgesehen – und nur in begründeten Ausnahmefällen möglich. Der Unterricht läuft jeden Tag von 9 bis 12 Uhr. Ein Mittagessen wird nicht angeboten. Auch für die Beförderung zur Schule müssen die Eltern selbst sorgen.

VG Arzfeld

In der Verbandsgemeinde Arzfeld, sagt Bürgermeister Andreas Kruppert, werde man dafür die Arzfelder Grundschule nutzen. „Das Feedback ist sehr gut bei uns“, sagt Kruppert, etwa 30 Eltern hätten bisher Interesse bekundet. „Wir bieten das zentral in Arzfeld an“ – auch weil die Verwaltung quasi um die Ecke sei. Kruppert: „Wenn da was gebraucht wird, sind wir direkt vor Ort.“

Allerdings hält er die Organisation für eher „unglücklich“, wie er sagt. Denn der Schulbusverkehr sei wegen der Ferien ausgesetzt: „Die Eltern müssen die Kinder bringen und nach drei Stunden wieder abholen.“ Außerdem stelle sich die Frage, ob pro Schülergruppe eine freiwillige Kraft auch pädagogisch und didaktisch in der Lage sei, das Programm angesichts der Unterschiedlichkeit der Altersstufen zu stemmen. Da sei die Frage: „wie teilen die sich auf?“ Hinzu komme noch eine Ungewissheit: Den wirklichen Einsatz könne man erst richtig planen, „wenn wir verbindliche Anmeldungen haben“.

Stadt Bitburg

In Bitburg zieht man mit dem Angebot in die Grundschule Süd. Da man dort mit einer größeren Zahl an Schülern rechnet, werden unterschiedliche Altersklassen zu verschiedenen Zeiten unterrichtet: Der Kurs für die Grundschüler läuft von 9 bis 12 Uhr, und für die Klassenstufen 5 bis 8 geht es von 13 bis 16 Uhr weiter. Es sind, wie überall, kleine Gruppen von maximal zehn Schülern pro Klassenraum vorgesehen.

Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels findet das Angebot grundsätzlich gut: „Wir unterstützen die Sommerschule und werden sehen, wie viele Schüler das Angebot dann auch tatsächlich nutzen werden.“ Das Ganze ist ja schließlich freiwillig. Bislang seien aus dem Stadtgebiet 133 Interessensbekundungen eingegangen – damit ist die Stadt Bitburg Spitzenreiter im Eifelkreis.

Dass Oberstufenschüler und Lehramtsstudenten den Unterricht in den Sommerschulen übernehmen, findet Kandels „in jedem Falle lobenswert“. Allerdings seien aber in erster Linie die Lehrer gefragt, wenn es um eine Beurteilung ginge, wo die Lern-Defizite bei ihren Schülern liegen. Deshalb formuliert auch Bitburgs Stadt-Chef vorsichtig: „Ob ein solches Angebot in Bezug auf Dauer, Zusammensetzung der Lerngruppen und Umfang funktioniert und zielführend ist, wird die Praxis zeigen.“

VG Prüm

In der Verbandsgemeinde Prüm, sagt Bürgermeister Aloysius Söhngen, werde man die Sommerschule ebenfalls zentral anbieten – zunächst war dafür das Regino-Gymnasium vorgesehen, inzwischen steht fest: Der Unterricht läuft in der Kaiser-Lothar-Realschule. Nach jüngstem Stand hätten sich etwa 70 Interessenten gemeldet.

Viel mehr sei aber derzeit noch nicht geklärt. Etwa die Frage, wie man Schüler von der ersten bis zur achten Klasse sinnvoll in Gruppen aufteilen und unterrichten soll. Wie Kruppert lobt zwar auch Söhngen grundsätzlich das Engagement, das die Studenten und anderen Freiwilligen Unterrichtskräfte zeigen. Aber ob das Ganze dann wirklich Sinn habe, versieht er mit einem Fragezeichen.

VG Südeifel

Die Verbandsgemeinde Südeifel stellt nach Auskunft von Bürgermeister Moritz Petry die Grundschule in Mettendorf zur Verfügung, um darin eine Sommerschule einzurichten. Bisher gibt es laut Petry mehr als 80 Interessenten für das Angebot. „Ich glaube, dass die Zahl der Anmeldungen deutlich nach unten gehen wird, da ja nur zentral in Mettendorf eine Beschulung angeboten werden kann“, sagt Petry. Er befürchtet, dass „die Kinder, denen dieses Angebot sehr gut tun würde“, es gar nicht in Anspruch nehmen werden. Vielleicht, weil die Eltern es nicht unterstützen, vielleicht, weil es am Transport scheitert. Petry fordert: „Für die Zukunft sollten feste und regelmäßige Unterstützungsangebote seitens des Landes bereitgestellt werden. Dies sollte nur in Ausnahmefällen in den Ferien stattfinden, da auch die Kinder ein Recht auf Erholung haben.“

VG Speicher

In der Verbandsgemeinde Speicher war die Suche nach einem geeigneten Gebäude gar nicht so einfach: Die Grundschule in Spangdahlem wird grundlegend saniert – gleiches gilt für jene in Speicher, die noch in den Sommerferien fertig werden soll, damit dorthin dann vorübergehend auch die Kinder aus Spangdahlem ausweichen können. Hinzu kommt: Wegen Sanierungsarbeiten an der Grundschule Orenhofen werden die Kinder von dort bereits im der ehemaligen Kita Speicher unterrichtet.

„Und da die Kita in den Ferien ja nicht gebraucht wird, war das unser Ort für die Sommerschule“, sagt Bürgermeister Manfred Rodens. Mehr Ausweichmöglichkeiten gebe es in der Verbandsgemeinde dann auch nicht.

Grundsätzlich sagt VG-Chef Rodens zur Sommerschule, dass dies „sicher eine gutgemeinte Idee der Landesregierung zur Unterstützung von durch die Corona-Pandemie betroffenen Familien mit Schulkindern“ ist. Allerdings wendet er ein, dass „wegen der Kurzfristigkeit bei der Umsetzung und dem Format noch Optimierungsbedarf“ besteht. Nun sei er gespannt, wie viele Eltern das Angebot tatsächlich für ihre Kinder nutzen.

VG Bitburger Land

Hier wird die Sommerschule in der Verwaltungsstelle Kyllburg angeboten. Wichtig: Das Angebot richtet sich ausschließlich an Kinder der ersten bis zur vierten Klasse. Die Idee, eine Hilfestellung zu geben, den Unterrichtsausfall etwas zu kompensieren, findet grundsätzlich auch Rainer Wirtz gut. Der Erste Beigeordnete der VG Bitburger Land sagt aber auch: „Zukünftig wäre eine längere Vorbereitungszeit erstrebenswert.“

Inwiefern das Angebot überhaupt genutzt werde und ob die fehlende Beförderung der Schüler problematisch sei, könne erst im Anschluss beurteilt werden, sagt Wirtz. Gleiches gelte für die Frage, inwieweit es tatsächlich in der Sommerschule gelingen kann, Defizite abzubauen. Auch, wenn der Erfolg der Sommerschule erst im Nachgang beurteilt werden könne, sagt Wirtz: „Wir hoffen auf gutes Gelingen und danken allen, die sich hier engagieren, um den Kindern und Jugendlichen weiterzuhelfen.“

 ... die ehemalige Kita Speicher (links), das Verwaltungsgebäude in Kyllburg (rechts) ...

... die ehemalige Kita Speicher (links), das Verwaltungsgebäude in Kyllburg (rechts) ...

Foto: Rudolf Höser
 ... die Grundschule Mettendorf (links) und die Grundschule Arzfeld.

... die Grundschule Mettendorf (links) und die Grundschule Arzfeld.

Foto: Rudolf Höser
 Grundschule Süd in Bitburg

Grundschule Süd in Bitburg

Foto: Rudolf Höser
 Ehemalige Kita in Speicher Merscheider Weg 21

Ehemalige Kita in Speicher Merscheider Weg 21

Foto: Rudolf Höser
 Grundschule Arzfeld. Foto: Marcia Thielen

Grundschule Arzfeld. Foto: Marcia Thielen

Foto: Marcia Thielen

Verbindliche Anmeldungen für alle Interessierten, die im Eifelkreis eine Sommerschule besuchen möchten, sind an die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zu richten. Dazu steht auf der Seite www.ferien.bildung-rp.de ein Anmeldeformular im PDF-Format bereit. Dieses bitte ausdrucken, ausfüllen und dann per Post einschließlich Unterschrift eines Erziehungsberechtigten an folgende Adresse senden: Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, Sommerschule, Trierer Straße 1, 54634 Bitburg oder per Fax an 06561/15-1000. Fragen zur Sommerschule können per E-Mail auch an die Adresse sommerschule@bitburg-pruem.de gestellt werden. Anmeldeschluss ist am Mittwoch, 29. Juli. Da die Plätze begrenzt sind, werden die Anmeldungen in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Für telefonische Anfragen kann man sich an Patrick Lehnertz wenden, Telefon 06561/154281.

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