Archiv Oktober 2019 Der Bau von fünf geplanten Solarparks an der Autobahn 60 dauert länger

Badem · Mit den fünf geplanten Solarparks an der Autobahn 60 wird es so schnell wohl nichts werden. Der Bau startet erst im Herbst 2020.

 Zwischen der Ortslage Fließem und der A60 wurde in den vergangenen Wochen eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage errichtet.

Zwischen der Ortslage Fließem und der A60 wurde in den vergangenen Wochen eine Fotovoltaik-Freiflächenanlage errichtet.

Foto: Uwe Hentschel (uhe)

26 Solaranlagen gibt es derzeit im Eifelkreis. Hunderte Hektar von Modulen blitzen in der Sonne und produzieren Energie für zehntausende Haushalte. Das Problem: Geld verdienen damit fast ausschließlich Investoren. Die Gemeinden, die Firmen Grundstücke zur Verfügung stellen, bekommen allenfalls etwas Pacht.

Nach Ansicht der Verbandsgemeinde Bitburger Land soll sich das bei zukünftigen Projekten allerdings ändern. „Wir gönnen jedem Unternehmer ein gutes Geschäft und viel Sonne“, sagt Bauamtsleiter Wolfgang Klaas: „Aber wir wollen dann schon auch etwas davon haben.“ Seit etwa zwei Jahren plant die Kommune deshalb, groß ins Solargeschäft einzusteigen.

Die fünf Gemeinden Badem, Gindorf, Gransdorf, Orsfeld und Wilsecker planen, fünf Solarparks an der Autobahn 60 aufzubauen. Und sie selbst, zusammen mit drei lokalen Firmen, zu betreiben. „So bleibt der Gewinn der Anlagen bei dieser Betreibergesellschaft, und daher auch in der Region“ sagt Klaas – statt bei einem multinationalen Konzern.  

Zu sehen ist von diesem Projekt allerdings noch nichts. Kein einziger Sonnenfänger wurde seit Beginn der Planungen montiert. Ursprünglich sollten die ersten Anlagen jetzt schon stehen. Aktuell geht Klaas aber eher von einem Baubeginn im Herbst 2020 aus.

„Das ist einfach ein Riesenprojekt“, erklärt der Bauamtsleiter. Und meint damit: Eines, das einen großen bürokratischen Aufwand erfordert. Die planende Verbandsgemeinde muss sich mit den fünf Gemeinden einigen, mit den Landwirten, denen die Flächen zuvor gehörten und mit einer Vielzahl an Behörden, die in ein solches Verfahren eingebunden werden müssen.

Ein Beispiel: Derzeit verhandelt die Verwaltung mit dem Autobahnamt in Montabaur. Denn die Planer würden mit ihren Solaranlagen gerne näher an die Fahrbahn heran – zumindest dort, wo es keine Sicherheitsbedenken gibt. „Wir würden dadurch etwa vier Hektar dazugewinnen. Damit könnten sie 4,5 Megawatt mehr Strom erzeugen“, sagt Klaas. Doch die Verhandlungen ziehen sich hin. Eine schriftliche Anfrage der VG sei nach wie vor nicht beantwortet worden.

An anderer Stelle ist man soweit durch mit den Beschlüssen. Alle fünf Ortschaften an der A60 wollen mitmischen, und haben dies auch bei Gemeinderatssitzungen festgehalten. Und auch die nötigen Grundstücke habe sich die öffentliche Hand inzwischen sichern können, sagt Klaas: „Die Landwirte können ihre Felder aber noch eine Weile abernten, bevor da was passiert.“

Doch es gibt auch gute Nachrichten aus dem Bitburger Land: Derzeit würden an sechs weiteren Orten Solaranlagen geplant, sagt Klaas. Zudem fangen demnächst die Bauarbeiten in Neidenbach an. Dort soll nahe der ehemaligen Raketenbasis im Orsteil Erntehof ein sieben Hektar messender Solarpark entstehen.

Und auch die bislang größte Photovoltaikanlage im Bitburger Land wird noch in diesem Jahr weiter wachsen. Der Besitzer der 17 Hektar großen Spiegelfläche in Neuheilenbach will diese noch einmal erweitern.

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