Sorge um die Pronsfelder Apotheke

Pronsfeld · Die Bürger von Pronsfeld und den Nachbardörfern machen sich Sorgen um den Fortbestand der Apotheke in der Ortsmitte. Inhaberin Renate Esch wird aus Altersgründen aufhören, aber bisher ließ sich kein Pharmazeut finden, der die Versorgung aufrechterhalten will. Ein Facebook-Aufruf lässt nun vorsichtige Hoffnung keimen.

 Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann (links) und Apothekerin Renate Esch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann (links) und Apothekerin Renate Esch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Pronsfeld. Das Schild an der Tür der Pronsfelder Löwen-Apotheke war unmissverständlich: Inhaberin Renate Esch kündigte Anfang Mai die Schließung an - mehr als 50 Jahre, nachdem die ersten Pharmazeuten in der Gemeinde im Prümtal ihre Türen für Patienten und Kunden geöffnet hatten.
Renate Esch hat die Apotheke über 20 Jahre lang betrieben, sie möchte sich zur Ruhe setzen.
Bei den Bürgern aus dem Dorf und den Kunden der gut gehenden Apotheke aus den Nachbarorten löste das große Sorge aus - ebenso bei Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann und dem Gemeinderat. Dabei, sagt die Gemeindechefin, habe sich Renate Esch in der Vergangenheit intensiv darum bemüht, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. "Es waren auch mehrere potenzielle Käufer oder Pächter da, die dann aber alle abgesagt haben."
"Das Problem ist, dass viele Leute gar nicht mehr in die Eifel wollen", ergänzt die Ortsbürgermeisterin gegenüber dem TV. "Und dass viele nicht mehr die Verantwortung übernehmen wollen." Das bestätigt auch Renate Esch: "Das ist der Hauptgrund - dass die jungen Leute heute die Selbstständigkeit scheuen." Und dass oft auch der Lebenspartner zwar eine qualifizierte Ausbildung, aber in der Region nicht unbedingt eine Chance auf eine entsprechende Anstellung habe.
Dabei sei die Apotheke für die Versorgung der Bürger, für das Dorfbild und das Umland von Pronsfeld "mehr als wichtig", sagt Monika Winkelmann.
Wichtig ist aber auch, eine Arztpraxis im Ort zu haben - auch das war zunächst ein Problem, da der Pronsfelder Mediziner Karl Klotz voriges Jahr aus der Gemeinschaftspraxis mit Klaus Gerling ausgestiegen und in den Ruhestand gegangen war und sich auch dort die Frage der Nachfolge stellte. Seit Januar ist sie geregelt, die Ärztin Elena Steffens-Vigilanskaa praktiziert mittlerweile im Dorf - was die Chance, auch einen Nachfolger in der Apotheke zu finden, verbessern dürfte.
Auch die Gemeinde setzte sich dafür ein, dass es im zentral gelegenen Haus am Dorfplatz weitergeht: Sie habe sich unter anderem an die Kreisverwaltung gewandt, sagt Monika Winkelmann, und an den Landes-Apothekerverband. "Die haben aber bis heute nicht geantwortet. Aber ich weiß auch nicht, ob die zuständig sind."
Da half offenbar die Initiative auf allen medialen Kanälen eher weiter: Monika Winkelmann setzte zunächst die Nachricht von der drohenden Schließung auf die Website der Ortsgemeinde und warb dort um Nachfolger für Renate Esch. Einen ersten Erfolg brachte dann eine weitere Aktion: "Ich habe es, zum allerersten Mal im Leben, auf Facebook gepostet und darum gebeten, es möglichst zu teilen", sagt die Bürgermeisterin.
Und siehe da: "Ich wurde angesprochen von Leuten, die mich sonst nie angesprochen hätten. Von jemandem, der jemanden kennt, der sonstwo ist." Und diese Person aus "sonstwo" habe sich dann mit ihr in Verbindung gesetzt. Ob es sich dabei um den tatsächlichen Nachfolger von Renate Esch handeln wird, ist noch nicht klar. Aber, sagt Monika Winkelmann, "es tut sich ein Licht auf". Und Renate Esch zeigt sich offen gegenüber den möglichen Varianten - von Kauf über Miete bis Verpachtung.

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