Soziale Netzwerke: Die digitalisierte Politik

Prüm · Eine niedrige Arbeitslosigkeit und die höchsten Steuereinnahmen überhaupt: Mit Stolz auf das Erreichte hat Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, beim 21. Prümer Neujahrsgespräch auf 2011 zurückgeblickt. Hauptrednerin war TV-Chefredakteurin Isabell Funk, die über die Auswirkungen der neuen Medien auf Politik und Gesellschaft sprach.

 Blick in die Zuschauermenge während des Medienvortrags von TV-Chefredakteurin Isabell Funk.

Blick in die Zuschauermenge während des Medienvortrags von TV-Chefredakteurin Isabell Funk.

Foto: Klaus Kimmling

Prüm. "Das Internet ist weder gut noch böse, es ist lediglich eine Technologie mit noch nie da gewesenen Möglichkeiten - im positiven wie im negativen Sinne": Das ist eine der Kernaussagen im Vortrag von Isabell Funk. Anlässlich des 21. Prümer Neujahrsgesprächs referiert die Chefredakteurin des Trierischen Volksfreunds vor rund 200 Gästen über die neuen Medien und ihre Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft.
Schnell können in sozialen Netzwerken wie Facebook Bewegungen entstehen, sei es der Protest gegen Stuttgart 21 oder die bereits beschlossene Schließung der Tankstelle in der Trierer Ostallee, die daraufhin vom Stadtrat wieder zurückgenommen worden ist. Allerdings gebe es die Gefahr, dass angesichts geballt geäußerter Proteste ein falscher Eindruck von deren Größe entstehe. Denn, so habe die Volksabstimmung über Stuttgart 21 am Ende gezeigt, "die Befürworter waren deutlich in der Mehrheit. Sie haben sich im Vorfeld nur nicht so laut und so zahlreich artikuliert."
Man wisse schlicht nicht, ob virtuelle Mehrheiten auch tatsächliche Mehrheiten sind. "Aber die Möglichkeit der direkten Einflussnahme von Bürgern und Bürgergruppen übers Netz auf die Politik wird die Erosion der konventionellen Parteien beschleunigen, wird das Politikverständnis insgesamt verändern."
Die neuen Medien, sagt Isabell Funk, werden allerdings die alten nicht überflüssig machen: "Gerade im Internetzeitalter, das uns wahllos Informationen aussetzt, wird Journalismus wichtiger denn je." Er müsse aber hintergründiger werden und dabei helfen, die Informationen einzuordnen und zu bewerten.
Zuvor hatte Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm und Gastgeber des Neujahrsgesprächs, auf 2011 zurückgeblickt, das für die Kommune außerordentlich erfolgreich verlaufen ist. So verzeichnen die Gemeinden die höchsten Steuereinnahmen überhaupt, sie seien noch besser als im bisherigen Spitzenjahr 2008. Auch die Arbeitslosigkeit sei mit 2,3 Prozent auf einem Tiefststand. "Wenn man das draußen erzählt, glaubt das kein Mensch", sagt Söhngen. "Wir stehen ganz prächtig da und sind auch stolz darauf."
Das Ereignis des Jahres sei der Rheinland-Pfalz-Tag im Mai gewesen. Erst kürzlich habe er von einem Amtsollegen gehört, dass es der bisher schönste Rheinland-Pfalz-Tag gewesen sei. "Ich glaube, das war eine sehr gute Entscheidung, als das Land den Rheinland-Pfalz-Tag nach Prüm gegeben hat", sagt Söhngen. "Wir haben deutlich gemacht: Wir sind zu manchem in der Lage, was man uns nicht von Anfang an zutraut."

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