Soziale Schwerstarbeit
Sisyphoslässt grüßen. Es ist schon ein verdammt schwerer Brocken, denFrank Kettern und Markus Zilles bewegen müssen, um ans Ziel zugelangen. Dass sie kurz vor dem Gipfel in vielen Fällen aufgebenmüssen, obwohl die eigene Kraft, nicht aber die ihrer Klientel,reicht, macht sie fast zu tragischen Figuren.
Der französischePhilosoph Albert Camus spricht in seiner Interpretation desSisyphos'schen Mythos sogar vom Helden des Absurden. Doch ganzso absurd ist ihre Arbeit keineswegs. Immerhin sind Kettern undZilles in der Lage, wenigstens einige Brandnester zu löschen. Undtrotzdem muss man ganz nüchtern feststellen: ProfessionelleBeschäftigung mit Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahrenzur sozialen Schwerstarbeit entwickelt. Da ist es schonniederschmetternd, wenn man zur Kenntnis nehmen muss, dass vieleKinder und Jugendliche keine Lust mehr haben, ins Haus der Jugendzu gehen, weil es inzwischen in erster Linie als sozialesAuffangbecken dient. Mathilde Weinandy hat Recht: Der Karren istan der Wand! Bleibt nur die Frage. Wer holt ihn da wieder weg? m.reuter@volksfreund.de