Soziales

Zum Artikel "Hilfe für die Ärmsten" (TV, 29. Oktober) meint dieser Leser aus Daun:

Es ist lobenswert, dass die Evangelische Kirchengemeinde Daun Menschen in Not unterstützt, jedoch können die Aussagen von mir so nicht stehen gelassen werden. Seit sechs Jahren reißen sich unsere 60 ehrenamtlichen Helfer der Dauner Tafel jede Woche an zwei Tagen den "A... auf" (Verzeihung!), um die von den Supermärkten kostenlos abgegebenen, einwandfreien Lebensmittel vor der Vernichtung zu retten, sie aufzubereiten und an 120 bis 140 Familien zu verteilen. Auch - und darauf legen wir Wert - an Obdachlose, Asylbewerber, Roma, Durchreisende, Zirkusleute, ohne Nachweis der Bedürftigkeit. Der Bericht suggeriert, dass es diskriminierend sei, bei der Anmeldung zur Teilnahme an der Tafel den Hartz IV- bzw. Renten-Bescheid vorlegen zu müssen. Unsere Kunden empfinden das nicht so, auch weil sie die Unterstützung wirklich brauchen! Außerdem legen wir Wert darauf, dass die Lebensmittel im Gegenwert von durchschnittlich 25 Euro nicht kostenlos abgegeben werden, sondern für einen symbolischen Betrag von zwei Euro "eingekauft" werden können. Das erachten wir für wichtig für die Wirkung auf mitgebrachte Kinder (Mama bezahlt und steht nicht für Almosen an). Bei der Tafel können die Kunden auch aus der gesamten Angebotspalette das auswählen, was ihnen persönlich zusagt, und müssen nicht das nehmen, was irgendwer ausgewählt und zusammengepackt hat. Ich bin auch der Meinung, dass Fertiggerichte "an Leute, die Kinder haben" eher nicht abgegeben werden sollten, wenn "man immer schaut, dass die Nahrungsmittel vom gesundheitlichen Wert gut sind". Wir in der Tafel geben für diesen Personenkreis hauptsächlich Frischware aus. Wenn es erforderlich ist, mit individuellen Hinweisen für die Zubereitung. Dass eine Tafel Schokolade den "Ärmsten den Eindruck der Bedürftigkeit" nimmt, muss für diese eigentlich wie Hohn klingen! Übrigens: Auch wir von der Dauner Tafel hängen nichts "an die große Glocke". Es ergeht meinerseits die Einladung an die Helfer der Aktion der Evangelischen Kirchengemeinde Daun, sich über die Arbeit der Dauner Tafel vor Ort selbst ein Bild zu machen und - falls sie neben ihrem monatlichen Einsatz für die Armen noch mehr Gutes tun möchten - bei uns mitzuhelfen. Man könnte auch versuchen, die Aktivitäten zum Wohle der Ärmsten zu bündeln. Bernd Liebler, Daun

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