Besonderes Getränk Ein Weltraum-Bier aus der Region: Warum ein Astronaut auch Bitburger Hefe zur ISS mitnahm
Bitburg · Bierhefe, die auf Mission ins Weltall geschickt wird: Gibt’s nicht, glauben Sie? Von wegen. Die Bitburger Brauerei hat sie mit Astronaut Matthias Maurer auf Weltraummission geschickt. Ein publikumswirksamer Coup - mit einem ernsten wissenschaftlichen Hintergrund.
Space Bit – schon der Name hört sich abgehoben ab. Und tatsächlich: Die Hefe in diesem Bier der Bitburger Brauerei hat einen weiten Weg hinter sich. Kein geringerer als der deutsche Astronaut Matthias Maurer hat die Brauzutat mit auf seinen Weltraumflug zur Internationalen Raumstation ISS mitgenommen und sechs Monate später wieder in der Eifel abgegeben.
Bier im Weltall – So entstand die Idee
Doch was steckt dahinter? Einfach nur ein guter Werbe-Gag? Mitnichten. Bitburger-Braumeister Stefan Meyna verbindet mit Matthias Maurer eine gute Freundschaft. „Wir haben uns über einen gemeinsamen Freund kennengelernt und seitdem immer mal wieder gesehen“, sagt Meyna. „Und als dann feststand, dass Matthias zu seinem ersten Weltraumflug aufbrechen wird, kam bei einem gemeinsamen Bier die Idee auf, dass er ja auch etwas von uns mitnehmen könnte.“ Was, das ist schnell gefunden, sollte es doch ein lebender Organismus sein, der gut und interessant für Experimente ist.
Wissenschaftlich ist die Hefe nämlich sowohl für Braumeister Meyna wie auch den Materialwissenschaftler Maurer besonders spannend: „Hefe kann man beliebig vermehren und somit mehr Bier davon brauen als mit ein paar Hopfendolden. Diese Hefe wird nur bei uns in der Bitburger Brauerei eingesetzt. Und sie hat einen großen Einfluss auf den Geschmack. Auch ist sie für die Weltraumforschung spannender, da sie bei zukünftigen extremen Langstreckenflügen Quelle von Nahrungsmitteln und Vitaminen sein kann“, erklärt der Bitburger-Braumeister die Beweggründe auf TV-Anfrage. Folglich ist auch die europäische Weltraumorganisation Esa an der Eifeler Hefe interessiert und wie diese den Weltraumflug übersteht.
Und so fliegt die Bitburger Hefe mit Maurer ins All – quasi im „Handgepäck“, weil der Experimente-Koffer der Esa-Astronauten schon voll ist. Dreifach verpackt überstehen zwei von drei Röhrchen mit der Hefe darin den Flug durch die Galaxie. Denn gerade die starken Beschleunigungen bei Start und Landung als auch die Schwerelosigkeit und die Weltraumstrahlung können starke Belastungen für organische Substanzen sein. „Ein Experiment unter Stressbedingungen“, weiß Stefan Meyna. Jetzt untersucht er die Hefe nach der Rückkehr aus dem Weltall gründlich im Labor – auf Gestalt, Form und Gäraktivität.
Hefe im Weltall: Wissenschaftliche Erkenntnisse
Das Ergebnis: „Die erste bemerkenswerte Erkenntnis ist bereits, dass die Hefe den Aufenthalt im Weltraum trotz schwieriger Bedingungen – wie ein halbes Jahr ohne Kühlung in der Schwerelosigkeit – überlebt hat“, freut sich der Forscher. Auch vergleicht er derzeit die Brauergebnisse aus der Weltraumhefe mit anderen Bieren.
Was ist nun das Brauergebnis? „Es sollte von Anfang an kein Produkt für den Verkauf werden, sondern es stand vielmehr der wissenschaftliche Aspekt im Vordergrund“, erklärt der 50-jährige gebürtige Berliner und seit zehn Jahren Hauptabteilungsleiter der Bierherstellung in Bitburg.
Space Bit gibt es nur für Kunden und Partner
Und doch ist mit der Hefe das neue Space Bit entstanden, aber das kosmische Bier geht als Variante des Bitburger 0,0% Herb nicht im Verkauf, sondern wird nur im Rahmen von Gewinnspielen, als Präsent in der Bitburger Erlebniswelt oder für Kunden und Partner abgegeben. Und auch die europäische Weltraumorganisation Esa wird das alkoholfreie Space Bit mit der Hefe aus den unendlichen Weiten des Weltraums bei Veranstaltungen präsentieren.
