Späte Kurskorrektur der Sonne

Mit wenig technischem Aufwand wurde die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach der Sefferner Grundschule in ihrem Ertrag gesteigert. Bis dahin war die Anlage falsch geschaltet, sodass der mit Sonnenkraft gewonnene Strom nicht gewinnbringend ins Netz eingespeist, sondern für die Deckung des Eigenbedarfs genutzt wurde. Und das bereits seit der Installation der Anlage 1993.

 Die Kraft der Sonne nutzen, das sollte die Anlage auf der Grundschule in Seffern. Das tat sie auch jahrelang, allerdings nicht mit optimalem Ergebnis. Foto: dpa

Die Kraft der Sonne nutzen, das sollte die Anlage auf der Grundschule in Seffern. Das tat sie auch jahrelang, allerdings nicht mit optimalem Ergebnis. Foto: dpa

Seffern. "Für mich ist das gelebte Partnerschaft. RWE Rhein-Ruhr hilft uns aktiv in unserem Bemühen, die Klimaschutzziele zu erreichen", zitiert RWE in einer Pressemitteilung den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Jürgen Backes.

Anlass für die Bekundung dieser gelebten Partnerschaft ist die Optimierung einer regenerativen Stromquelle in Seffern. Dort wurde 1993 auf dem Dach der Grundschule eine 20 Quadratmeter große Fotovoltaik-Anlage errichtet.

Träger der Schule ist die Verbandsgemeinde, die mit diesem Projekt vor 16 Jahren sicherlich eine Vorreiterfunktion übernommen hat.

Einziger Schönheitsfehler des gemeinsamen Pilotprojekts von RWE und VG Bitburg-Land ist die Tatsache, dass die Anlage von Anfang an falsch geschaltet war. So wurde die Energie nicht ins Stromnetz der RWE eingespeist, sondern für den Eigenbedarf verwendet, was aus betriebswirtschaftlicher Sicht alles andere als optimal war.

"Die Anlage ist von Anfang an unverändert gelaufen", sagt Ralph Schmitz von der VG-Verwaltung Bitburg-Land. Und dass der Stromerzeuger keinen Gewinn erwirtschafte, sei erst nach längerer Zeit aufgefallen. "Weil das eine Pilotanlage war, ist das von uns ja auch nie technisch überprüft worden", sagt Schmitz, und schließlich habe es damals das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG, siehe Extra) noch nicht gegeben.

Wenn man das EEG betrachtet, lief die Anlage in Seffern also erst seit 2000 komplett jenseits ihrer finanziellen Möglichkeiten.

Warum die Pilot-Anlage all die Jahre falsch geschaltet war, kann sich RWE auf TV-Anfrage auch nicht erklären. Und so wirklich festgestellt wurde der Fehler offensichtlich erst vor wenigen Jahren, als die Fotovoltaik-Elemente auf dem Dach erneuert wurden, erklärt Schmitz. Bis dahin sei man immer davon ausgegangen, dass die Anlage defekt sei.

Wie viel Gewinn die VG dank der Optimierung nun in den kommenden Jahren erwirtschaftet und wie viel Gewinn aufgrund der fehlerhaften Einstellung in den vergangenen 16 Jahren nicht erwirtschaftet wurde, lasse sich derzeit nicht sagen, erklärt Schmitz. Dafür müsse erst der Ertrag über einen Zeitraum von mehreren Jahren gemessen werden.

Doch da einige Teile in den vergangenen Jahren erneuert wurden und die Anlage deshalb nach Einschätzung der VG noch mindestens 15 Jahre halten wird, dürfte das kein Problem sein.Extra Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Das im April 2000 in Kraft getretene EEG fördert den Ausbau von Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. Unterm Strich bedeutet das für den Stromkunden, dass er für die Einspeisung seiner ökologisch gewonnen Energie ins Stromnetz deutlich mehr Geld bekommt, als er für die gleiche Menge an Strom bezahlen muss. Und die Höhe des Ertrags bleibt über einen festgelegten Zeitraum konstant. Der zuständige Energieversorger ist im Gegenzug dazu verpflichtet, den regenerativen Strom in sein Netz einzuspeisen und entsprechend zu vergüten, doch gibt es diese Regelung nicht erst seit 2000. (uhe)

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