Spätstart für das Jugendparlament

Arzfeld · Das Jugendparlament in der Verbandsgemeinde Arzfeld, vor zwei Jahren erstmals gewählt, geht mit Verspätung in die zweite Runde: Erst im Herbst wird neu gewählt, denn bisher haben sich noch nicht genug junge Leute beworben.

Arzfeld. Dynamischer Start, zwei sehr aktive Jahre, zerfranster Ausklang: Das Jugendparlament der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld hätte eigentlich im Frühling neu gewählt werden sollen, weil die erste Amtsperiode abgelaufen war. Bisher aber ist das noch nicht passiert.
Einen der Gründe benennt VG-Bürgermeister Andreas Kruppert, der auch die Idee zum Jugendparlament (Jupa) hatte, ohne Umschweife: Beim Aufruf im Frühjahr, sich um einen Platz im neuen Gremium zu bewerben, haben sich nicht gerade viele gemeldet: "Da mach ich keinen Hehl draus - ich hätte mir gewünscht, dass es mehr gewesen wären". Dem Aufruf seien bisher nur sechs junge Leute aus der Kommune gefolgt.
Konsequenz: "Wir haben uns zusammengesetzt und gesagt: Wir warten die Sommerferien ab und setzen uns danach mit allen zusammen." Alle, das seien die bisherigen Jupa-Mitglieder, die neuen Bewerber, der Bürgermeister und weitere VG-Verantwortliche. Danach soll noch einmal für die politische Arbeit im Parlament, das bei allen Jugendthemen im VG-Rat mitredet, wenn auch nicht mitentscheiden darf, geworben werden.
Das Jupa hatte bisher 20 Mitglieder, einige sind inzwischen ausgeschieden: Die Vorsitzende Ilona Zeimens hat die Altersgrenze von 27 Jahren erreicht und sitzt mittlerweile für die CDU im Verbandsgemeinderat. Ihre 18-jährige Parteikollegin Carolin Hostert wurde in den Kreistag gewählt. Kai Hames (23) sitzt im Ortsgemeinderat von Arzfeld, Kerstin Gierenz in Irrhausen, und David Katemann (parteilos) ist über SPD-Fraktion ebenfalls in Arzfeld im Bauausschuss. Er wird vermutlich nicht weitermachen im Parlament, weil er beruflich eingespannt und ebenfalls fast 27 Jahre alt ist. Allerdings empfiehlt er anderen jungen Leuten, sich dort zu engagieren: Das Jupa biete einen guten Einstieg in die kommunalpolitische Arbeit. Und es habe durchaus Spaß gemacht: "Die Zusammenarbeit war sehr schön. Und auch der Zusammenhalt. Es gab nie Streitigkeiten." Auch wenn er weiß und lachend bekennt, dass es in der offiziellen (Partei-) Politik deutlich mehr Zank gibt.
Auch Sarah Hontheim (19) aus Üttfeld empfiehlt den Jugendlichen in der VG, beim Parlament mitzumachen: "Auf jeden Fall. Ich fand die Arbeit und das Diskutieren sehr interessant. Das hat sehr viel Spaß gemacht." Leider hört sie ebenfalls auf - das anstehende Abitur im Frühjahr und die anschließende Ausbildung lassen ihr nicht genügend Zeit.
Für Kruppert ist jedenfalls eines der Ziele mit dem Jupa erreicht: Nachwuchs in die Kommunalpolitik zu holen: "Wir wollten damit vor allen Dingen Interesse wecken. Die Leute sollen sagen: Das Jupa hat Spaß gemacht. Ich bin bereit, auch auf Kreisebene, in der VG oder der Ortsgemeinde Verantwortung zu übernehmen."
Kruppert erwartet, dass einige bisherige Mitglieder weitermachen werden, die sich besonders engagiert gezeigt hätten. Wie viele dann am Ende im neuen Parlament sitzen werden, sei offen. Die Höchstzahl sind 20 - "aber wenn ich 15 Engagierte habe", sagt Kruppert, "ist das auch okay". Eines stehe jedenfalls fest: "Es ist absolut nicht in der Planung, das Jupa dicht zu machen."
Meinung

Unbedingt weitermachen
Extra

Die jungen Parlamentarier aus der Verbandsgemeinde Arzfeld haben in den zwei Jahren einiges unternommen - unter anderem organisierten sie eine Reihe von Angeboten für ihre Altersgenossen: Bei einer "Pool Party" im Freibad Waxweiler stellten sie ihnen ihre Arbeit vor. Sie besuchten die Bewohner der Senioreneinrichtungen in Waxweiler, organisierten eine Podiumsrunde mit Fachleuten zum Thema Jugend, Geld und Schuldenfallen, und sie unternahmen Ausflüge, darunter einen nach Berlin in den Bundestag und zu den Parlamentariern aus der Region und einen zur Polit-Talkshow von Maybritt Illner. fpl

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