Sparen ja, streichen nein

Geht es nach dem Willen des Bistums Trier, soll die Katholische Erwachsenenbildung mit ihrer Fachstelle in Prüm den Sparplänen zum Opfer fallen. Doch dort verweist man auf die wichtige Arbeit für die ehrenamtlichen Helfer in den Pfarreien und hofft, die komplette Streichung noch abwenden zu können.

Sparen ja, streichen nein
Foto: Christian Brunker

Prüm. Seit Wochen werden im Bistum Trier die Sparpläne diskutiert. Auf der Streichliste steht auch noch die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) mit ihrer Fachstelle in Prüm. Doch dort wehrt man sich gegen das Vorhaben - und führt viele Gründe für die Erhaltung ins Feld.

"Wir betreuen hier ehrenamtliche Helfer in vier Dekanaten", sagt Wolfgang Vierbuchen. Diese liegen im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Vulkaneifelkreis. "Unser Gebiet reicht somit von Echternach bis zum Nürburgring." Wie viele Helfer über die KEB unterstützt werden, kann er gar nicht sagen. "Es ist auf jeden Fall eine beträchtliche Zahl", sagt Vierbuchen. Genauer lassen sich die Teilnehmer an den Kursen ermitteln. "Das sind zwischen 13 000 und 14 000."

Die Hauptaufgabe der KEB besteht darin, ehrenamtliche Helfer in den kirchlichen Einrichtungen zu gewinnen, auszubilden und zu begleiten. Es sei wichtig, für diese Leute als Ansprechpartner vor Ort zu sein. Etwa wenn es darum gehe, Referenten für Vorträge zu vermitteln oder über Fördermöglichkeiten für Projekte zu informieren. "Außerdem übernehmen wir Dinge, die andere Stellen oder die Dekanate einzeln nicht leisten können", sagt Vierbuchen. Beispielsweise einen Orientierungskurs für Frauen, die wieder berufstätig werden wollen.

Außerdem gebe es im Bereich der Fachstelle Prüm rund 50 Eltern-Kind-Gruppen. Die KEB bilde die Leiterinnen aus und sorge auch für die regelmäßige Weiterbildung. "Das machen wir auch noch in den kleinsten Orten, wenn es sich für andere nicht mehr lohnt", sagt Vierbuchen. Gerade diese gibt es im Bereich der Fachstelle Prüm zuhauf.

Ein weiteres Angebot sind die Bildungsreisen für Familien mit "kleinerem Geldbeutel", die sonst eher nicht für Bildungsangebote empfänglich sind. Dabei unterstützt die KEB die Familien, die für die Reisen nur das zahlen, was sie können. Den Rest übernimmt die Erwachsenenbildung.

Die KEB wird zum einen vom Bistum Trier finanziert, zum anderen gibt es eine Förderung vom Land. Insgesamt habe man einen Umsatz von rund 250 000 Euro, berichtet Vierbuchen.

3000 Unterschriften binnen drei Wochen



"Wir sind kein großer Wirtschaftsfaktor." Das Land steuere zwischen 50 und 60 000 Euro bei. Eine Voraussetzung hierfür ist zum einen der öffentliche Zugang und zum anderen das breite Themenspektrum. Würde man sich also aus Spargründen auf die rein kirchlichen Angebote beschränken, fiele der Landeszuschuss weg. Gegen die Schließungspläne hat die KEB bereits eine Unterschriftenaktion gestartet. Innerhalb von drei Wochen seien zwischen 2000 und 3000 Unterschriften zusammengekommen. Außerdem habe er viel Zuspruch erlebt, vor allem die Ehrenamtlichen fühlen sich allein gelassen, sollte die KEB wegfallen.

Unterstützung gebe es auch vonseiten des Mainzer Kardinals Karl Lehmann, der bereits mit dem Bistum Trier gesprochen habe. "Von daher haben wir die Hoffnung, dass der Sparplan noch modifiziert wird", sagt Vierbuchen. "Wir können ja sparen, aber warum muss man die Einrichtung ganz schließen?" Auch eine Reduzierung der bislang sechs Fachstellen im Bistum auf drei oder vier hält Vierbuchen nicht für sinnvoll, denn dann würden die Entfernungen zu den Menschen vor Ort einfach zu groß. "Eine persönliche Betreuung wäre dann nicht mehr möglich", sagt Vierbuchen. "Gerade im Ehrenamt ist diese jedoch ganz entscheidend."

Meinung

Kürzen mit Bedacht

Wer sparen muss, ist in der Tat nicht zu beneiden. Egal, wo man den Rotstift ansetzen möchte, lässt der Aufschrei der Betroffenen nicht lange auf sich warten. Und natürlich gibt es viele gute Gründe, warum gerade dort eben nicht gekürzt werden darf - die gibt es überall. Von daher ist es leicht und billig, die Sparpläne des Bistums bei der Erwachsenenbildung zu kritisieren. Man ist ja nicht in der Pflicht, andere Möglichkeiten zu zeigen. Und dennoch: Eine komplette Streichung der Erwachsenenbildung würde eine entscheidende Stütze der Kirche treffen. Nämlich Tausende von Menschen, die sich in den Kirchen vor Ort ehrenamtlich engagieren und sie mit Leben füllen. Deren Einsatz ist nicht mit Geld zu bezahlen. c.brunker@volksfreund.de

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