SPD denkt über Werte nach

Achtsamkeit, Solidarität und Verantwortung. So lautet die Antwort eines Mönches auf die Frage, welche Werte die Gesellschaft braucht. Beim Neujahrsempfang der SPD hat Bruder Stephan seine Sicht dargelegt.

 Bruder Stephan aus Himmerod hat beim Neujahrsempfang der SPD die zentrale Rolle übernommen: Er hat erläutert, welche Werte eine Gesellschaft braucht. TV-Foto: Katharina Hammermann

Bruder Stephan aus Himmerod hat beim Neujahrsempfang der SPD die zentrale Rolle übernommen: Er hat erläutert, welche Werte eine Gesellschaft braucht. TV-Foto: Katharina Hammermann

Weidingen. "Der kleine Schritt bringt am ehesten ein Resultat", sagt Bruder Stephan Senge. Die Hand über den Zaun, das Lächeln, das den Zorn wegwischt, die nicht zugeschlagene Tür, das Schweigen der Waffen, die Stunde am Bett eines Kranken - das sei konkretes Solidarisch-Sein. Etwas, das er jedem zu tun empfiehlt. Schon morgen.

Um diesen für einen SPD-Neujahrsempfang ungewöhnlichen Worten zu lauschen, haben sich etwa 100 Menschen auf immer schmaler und kurviger werdenden Straßen nach Weidingen begeben. Ein kleines Örtchen in der Verbandsgemeinde Neuerburg mit einem großen, schönen Gemeindehaus. Die Eifel-SPD könne sich auch mal in der Eifel treffen, erklärt Monika Fink all denen beim Sektempfang, die noch niemals in Weidingen waren. Ein wenig später steht die SPD-Kreisvorsitzende am Rednerpult. Sozialdemokratische Antworten seien einleuchtender denn je, sagt sie. Die Sozialdemokratie stehe nicht am Rand, sondern in der Mitte der Gesellschaft. "Wir brauchen einen starken Staat, der auch hinter den wirklich Schwachen steht." Eine starke Demokratie, in der die Menschen bestimmten und nicht der Markt oder die Macht des Geldes. Daher sei es auch wichtig, über Werte zu diskutieren - und hier kommt der Mönch aus dem Kloster Himmerod ins Spiel. Nach den Grußworten von Norbert Schneider (parteilos), amtierender Bürgermeister und Bürgermeisterkandidat für die VG Neuerburg, sowie Joachim Streit, Bürgermeister der Stadt Bitburg und (parteilos antretender) Landratskandidat, erläutert Bruder Stephan, welche Werte die Gesellschaft braucht.

Achtsamkeit, Solidarität und Verantwortung. Diese drei Begriffe fallen im Laufe seiner Rede immer wieder. Achtsamkeit bedeute, Sensibilität für die Mitmenschen zu besitzen, auch für die, die anders denken - und sie zu achten. Verantwortung trage jeder Einzelne: für Freunde, Nachbarn, Trauernde. Hauptfeind der Verantwortung sei eine ausgeprägte Bürokratie. Solidarität erfordere es, hellwach und großzügig mit anderen zu sein, sich in Bewegung zu setzen, den eigenen Standpunkt auch mal zu verlassen, zu berühren, sich berühren zu lassen und dann zu handeln. Am besten in kleinen Schritten, am besten bald. Wie Bruder Stephan selbst handelt, zeigen Bilder von einem Hilfsprojekt im Sudan. Und sie zeigen, so Bernd Spindler, "auch, wie wichtig Werte für eine Gesellschaft sind."

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